> Sie befinden sich hier:
> Arbeitsgebiete > Mundart > Mundart-Forschung > Dialektatlas Mittleres Westdeutschland DMW
Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen
Mundart in der wissenschaftlichen Erforschung
Das Projekt Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW) & Atlaskarten
Das Projekt Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW) & Atlaskarten
Die Arbeitsgruppe Mundart innerhalb des Historischen Vereins hat es sich zum Ziel gesetzt, das Kulturgut "Platt" zu pflegen und aufzuwerten.
Ausgehend von den seit über 20 Jahren monatlich stattfindenden Mundart-Abenden haben sich im Laufe der Zeit weitere Aktivitäten entwickelt. Schon seit längerem unterhalten wir Kontakte zum LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, zum Germanistischen Institut an der Universität Bonn und aktuell zum Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas an der Universität Marburg.
Das DWM-Erhebungsgebiet
Kurzbeschreibung:
Der Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW) ist ein auf 17 Jahre angelegtes Projekt (2016-2032), das an den Universitäten Bonn, Münster, Paderborn und Siegen durchgeführt wird.
Ziel ist die systematische Erhebung sowie Auswertung und Interpretation von dialektalen bzw. standardfernen Sprechweisen (Varietäten) in Nordrhein-Westfalen und Teilen von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz auf verschiedenen sprachlichen Ebenen: Wortschatz (Lexik), Wortstruktur und Wortbildung (Morphologie), Lautstruktur (Phonologie) und Satzbildung (Syntax).
Der DMW ist somit:
digital: Die dialektalen bzw. standardfernen Ausdrücke werden computergestützt erhoben, weiterverarbeitet und in einer Datenbank detailliert erfasst.
dynamisch: Die Karten sind nicht statisch, sondern werden direkt auf gezielte Anfragen der Nutzer*innen hin erzeugt.
sprechend: Viele dialektale Ausdrücke können auf den Karten angeklickt und angehört werden.
Das Erhebungsgebiet
Dialektologisch gesehen umfasst das DMW-Gebiet den westfälischen, den niederfränkischen und den ripuarischen Raum und daneben auch kleinere Gebiete des Moselfränkischen, des Mittel- bzw. Zentralhessischen sowie des Ostfälischen. In politischer Hinsicht handelt es sich um ganz Nordrhein-Westfalen sowie das südwestliche Niedersachsen und das rechtsrheinische Gebiet von Rheinland-Pfalz.
Für die Erhebung wurde das Gebiet in vier Areale unterteilt, für die jeweils ein Projektstandort zuständig ist. Bei der Bestimmung der Areale wurde darauf geachtet, dass sich deren Grenzen nicht mit mutmaßlichen Dialektgrenzen decken.
Für unsere Region zuständig ist die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Projektleitung: Prof. Dr. Claudia Wich-Reif
Das Erhebungsgebiet der Universität Bonn
Das DMW-Gebiet nach Wiesinger (1983)
Der Bonner Standort, der den Südwesten des DMW-Gebiets untersucht, befasst sich aufgrund der räumlichen Gegebenheiten mit dem Ripuarischen und dem Ruhrdeutschen. Das Ripuarische erstreckt sich entlang des Rheins, ungefähr von Bad Honnef im Süden bis Düsseldorf-Benrath im Norden und von Freudenhagen im Westen bis Aachen im Osten. Die wohl prominenteste Varietät innerhalb dieses Raums ist die als „Kölsch“ bezeichnete Stadtsprache Kölns, aber auch verschiedene Ausprägungen bspw. in ländlichen Regionen wie der Eifel sind für Wissenschaft und Dialektsprecher bedeutend. Charakteristisch für das Ripuarische sind unter anderem die Gutturalisierung von n und d/t (kenk ,Kind‘, zick ‚Zeit‘, lück ‚Leute‘) und die fehlende Diphthongierung der mittelhochdeutschen Langvokale /i:/, /iu/ und /u:/ (ming hus ‚mein Haus‛).
DMW-Dialektatlas, Beispielkarte: "Hund", Darstellungsart: Ortspunkt, Stand: 07.10.2021
... und zwei Jahre später, am 25.10.2023, mit einem erheblich dichteren Datenbestand, hier mit eingeblendeter Hörprobe "HONGK" aus Wegberg-Merbeck.
Weitere Darstellungsarten der Atlaskarte "Hund" sehen Sie in den Bildergalerien weiter unten.
Weitere Darstellungsarten der Atlaskarte "Hund" sehen Sie in den Bildergalerien weiter unten.
Hörprobe aus der Sprachkarte:
Sprachaufnahme HONGK aus Merbeck
Weitere Hörproben finden Sie auf den Sprachkarten. Die Orte sind mit HÖRE markiert.
Dort liegen Sprachaufnahmen der Wenkersätze vor. Durch Anklicken des Markers können diese abgehört werden. Probieren Sie es mal aus:
Nutzung der Wortkarten
Einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten des Sprachatlas gewinnt man anhand von zwei Bildergalerien.
Im Menu "Wortkarten" ist als Beispiel die Sprachkarte "Hund" gewählt.
"Hund.Substantiv.NomAkk.Sg.M"
mit 10 Ergebnis-Typen (hier: die 5 häufigsten) auf Ebene 5 (Granularität grob)
Im Kartenmenu kann man zur Ansicht "Wenkersatzkarten" wechseln.Karte 0: ErhebungsgebietKarte 1: Darstellung ZentroidKarte 2: Darstellung TextclusterKarte 3: Darstellung TorteKarte 4: Darstellung OrtspunktKarte 5: Darstellung Ortspunkt mit MerbeckKarte 6: heatmap HUNTKarte 7: heatmap RÜEKarte 8: heatmap MÖPKarte 9: heatmap KÖÖTERKarte 10: heatmap TEULE
Karte 1: Explorierte Orte mit Sprachaufnahme der WenkersätzeKarte 2: dto. mit eingeblendeten DialektlinienKarte 2. dto. mit der Benrather LinieKarte 4: Markierung des Ortes Merbeck in der KarteKarte 5: Explorierte Orte mit Lage des Ortes MerbeckKarte 6: Explorierte Orte, mit Merbeck mit HÖRE-LinkKarte 7: Explorierte Orte, mit Merbeck und geöffnetem HÖRE-Link
> DMW Dialektatlas ...
Mitmachen
Wir haben Ihr Interesse für das DMW-Projekt geweckt und Sie wollen die Uni Bonn unterstützen oder sogar selbst mitmachen? Dazu sind Sie herzlich eingeladen. Sie haben die Möglichkeit, am Projekt mitzuwirken und dafür zu sorgen, dass auch Ihre örtliche Mundart, Ihr örtliches Plattdeutsch vertreten ist. Hierfür sind auf der folgenden Seite potenzielle Erhebungsorte aufgelistet. Zudem können Sie hier einsehen, in welchen Orten bereits Befragungen durchgeführt wurden.
Historischer Verein Wegberg e.V. - 09.09.2021 - Letzte Änderung: 06.12.2023