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Archäologische Funde in Wegberg
Schatzfund in Arsbeck 1939
Schatzfund in Arsbeck 1939
Im Bericht über die Tätigkeit des Landesmuseums in Bonn in der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1940 von Museumsdirektor Professor Dr. Franz Oelmann findet sich unter der Ortsangabe Arsbeck ein Bericht über einen Fund, der der jüngeren Urnenfelderstufe (Hallstadt B) zuzuordnen ist.
Bei Erdarbeiten wurden dicht nördlich des Weges vom Ortsteil Rödgen zum Forsthaus Dalheimer Hof, etwa 200 m nordwestlich Höhe 81,5, nacheinander frei im Sand liegend mehrere Bronzegegenstände, Gals und Bernsteinperlen gefunden. Über die Fundumstände ließ sich nichts mehr ermitteln, nach Lage des Fundortes an einem Hang wird es sich eher um einen Verwahr- als um einen Grabfund handeln.
Es liegen vor:
- ein Bronzearmring von 6,5 cm Durchmesser mit etwa quadratischem Querschnitt, kleinen Stempelenden und nur noch sehr undeutlichen Resten von Strichgruppenverzierung (Abb. 47, 1);
- ein unbeschädigter Bronzearmring mit schwach gewölbter Außenseite und sich leicht verbreiternden Enden von 6,3 cm Durchmesser (Abb. 47, 2);
- ein rundstabiger, offenbar einst geschlossener Bronzering von 8 cm Durchmesser, von dem ein kleines Stück herausgebrochen ist (Abb. 47, 4);
- Teile wohl eines Spiralarmbandes aus im Querschnitt leicht dachförmigem Bronzeband (Abb. 47, 7);
- mehrere meist zerbrochene Bronzeringe von 3,2 cm Durchmesser mit spitzovalem Querschnitt (Abb. 47, 5-6);
- ein tordierter, ringförmig zusammengebogener Bronzedraht (Abb. 47, 3);
- ein fingerringartig zusammengebogenes, 0,35 cm breites Bronzeband (Abb. 47, 8);
- ein kleiner, an den Enden umgebogener sich verjüngender Bronzeblechstreifen (Abb. 47, 9)
- und Bruchstücke weiterer (?); zwei beschädigte ringförmige, durchbohrte Bernsteinperlen (Abb. 47, 11)
- und eine kleine gerippte dunkelblaue Glasperle (Abb. 47, 10).
Der Fund gehört in die jüngere Urnenfelderstufe (Hallstatt B). Er besitzt bei der Seltenheit derartiger Vorkommen am Niederrhein besondere Bedeutung.
Fundverbleib Landesmuseum (Inv. 39, 1189).
Weitere Ausführungen zum Fund in Arsbeck findet sich bei Jürgen Dreihaus im Heimatkalender der Erkelenzer Lande 1967. In seinem Artikel "Die urgeschichtliche Zeit im Landkreis Erkelenz" bezeichnet er "den kleinen Schatz", der beim Bunkerbau entdeckt wurde, als einen "der wichtigsten urgeschichtlichen Funde, die bisher im Kreisgebiet zutage kamen".
Die Stücke scheinen eine Trachtgarnitur zu bilden, waren also wohl der Besitz eines Einzelnen. Weshalb der Besitzer diesen Fund dem Boden anvertraute, ob aus kultischen Gründen oder in Krisenzeiten, wissenwir nicht. Wichtig scheint nur, daß nun Bronze nicht mehr so selten war wie bisher. Dies steht ganz im Einklang mit der jetzt überall in Europa rasch ansteigenden Produktion von Metall. Die kleine blaue Glasperle ist sicherlich nicht bei uns angefertigt worden; sie stammt eher aus Südwestdeutschland, vermutlich sogar aus der Schweiz oder aus Ostfrankreich. Die Bronzegegenstände wurden damals sowohl in bestimmten Werkstattzentren hergestellt und dann verhandelt als auch von umherziehenden Gießern in den einzelnen Landschaften selbst angeferigt. Die Bronzestücke des Arsbecker Fundes können deshalb durchaus hier im Lande von einem fremden Handwerker gegossen worden sein.
Quellen:
Franz Oelmann: Bericht über die Tätigkeit des Landesmuseums in Bonn in der Zeit vom 1. April 1939 bis 31. Dezember 1940. In: Bonner Jahrbuch Nr. 146 (1941) 207-420.
Jürgen Driehaus: Die urgeschichtliche Zeit im Landkreis Erkelenz. In: Heimatkalender der Erkelenzer Lande 1967, 105-133.
zusammengestellt von Hermann-Josef Heinen
Historischer Verein Wegberg e.V. - 25.02.2022 - Letzte Änderung: 26.02.02.2022