Historischer Verein Wegberg e.V.

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> Arbeitsgebiete > Archäologie > Archäologie im Rheinland > AiR 2023 (Ausstellung im LMB & APX 2024)
Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen
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Archäologie
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> zur Übersichtsseite der Jahresausstellungen des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland:
Archäologie im Rheinland 2023 - Verscharrt, verehrt, versteckt
Neueste Forschungsergebnisse und herausragende Funde aus Archäologie und
Paläontologie des Jahres 2023
Bonn, 22. April 2024. Gedrechseltes aus Millionen Jahre altem Holz, ein verscharrter Toter im eisenzeitlichen Graben, ein stattlicher Palast auf dem Fürstenberg und eine bis heute verehrte Heilige: Viele spannende Funde und Befunde aus Archäologie und Paläontologie bietet der Rückblick auf das Jahr 2023 des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR).
Bereits zum 20. Mal tauschen sich die in der rheinischen Bodendenkmalpflege Tätigen über aktuelle Ausgrabungen, Forschungen und Funde auf der Jahrestagung des LVR-ABR im LVR-LandesMuseum Bonn (LVR-LMB) aus. Dort ist zudem im 1. Obergeschoss bis zum 28. April 2024 in der Ausstellung „Archäologie im Rheinland 2023“ eine Auswahl an besonderen Neufunden zu sehen.
> Bildergalerie mit einer Auswahl an Fotos des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland (ABR)
Fortsetzung der Ausstellung ab August 2024 im Römermuseum im APX
> Eine Bildergalerie mit weiteren Fotos der ausgestellten Funden ist in Vorbereitung.

Die Ausstellung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland wird erstmalig im LVR-RömerMuseum im Archäologischen Park Xanten gezeigt.
Gezeigt werden Funde aus der Erdgeschichte, wie die 386 Millionen Jahre alten Fossilien aus Blankenheim, das Grabinventar einer Frau aus der Jungsteinzeit und zahlreiche römische Objekte aus dem Rheinland. Sie reichen von Rüstungsteilen über kleine Götterstatuetten bis hin zu Glas- und Keramikfunden aus der stattlichen Palastanlage und der Lagervorstadt vom Fürstenberg in Xanten-Birten. Der Rundgang schließt mit der aufwendig verzierten Ausstattung eines  merowingerzeitlichen Kriegers und Exponaten zu Glaubens- und Herrschaftsvorstellungen im Mittelalter ab.
> Die Ausstellung ist vom 1. August bis 8. Dezember 2024 im Untergeschoss des LVR-RömerMuseums zu sehen.
In diesem Fotobericht sehen Sie eine Auswahl von Fotos aus der umfangreichen Ausstellung,
vorrangig von Funden aus der Region:
Erkelenz-Holzweiler: Kalksteinurne
Niederkrüchten: Miniaturhammer
Mönchengladbach: leichter Pfennig
Bergheim-Paffendorf: Rasiermesser
Kerpen-Manheim: Figur aus Pfeifenton
Kerpen-Manheim: Jupiter-Fragmente
Kerpen-Manheim: Terrakotta Statuette
Bonn-Castell: Merkur-Statuette
Fotos von Hermann-Josef Heinen
Hinweis: Die Texte der Bildunterschriften wurden den Infotafeln  der Ausstellung entnommen.
> Zum Vergrößern: die Karte bitte anklicken
Neues aus uraltem Holz
Tagebau Garzweiler, Jüchen und Hambach, Niederzier,
Fossiles Holz: mittleres bis oberes Miozän, ca. 12-16 Mio. Jahre
Objekte 21. Jahrhundert
1-5 aus Slg. U. Lieven, Bedburg; 6-7 Leihgabe Fa. Selement, Odenthal
Seit der Neuzeit ist die Verwendung von fossilen Braunkohlenhölzern für Handwerksarbeiten belegt, wie z.B. für Bilderrahmen, Kugelschreiber oder auch Skulpturen. Nur ausgewählte, natürlich vorgetrocknete oder durch spezielle Verfahren gehärtete Hölzer eignen sich zur Bearbeitung des ansonsten zu weichen und zerbrechlichen Materials.
Dem Grabraub entgangen
Erkelenz-Holzweiler
Römische Kaiserzeit, Ende 1./Anfang 2. Jahrhundert n.Chr.
Die Kalksteinurne stand tief in einem beraubten Gab des kleinen Bestattungsplatzes einer villa rustica (Landgut) im heutigen Holzweiler. Die anthropologische Untersuchung an den eingeäscherten menschlichen Überresten ergab, dass darin eine erwachsene Frau mit einem etwa 30 Wochen alten Fötus oder einer Frühgeburt beigesetzt worden war. Der Nachweis einer vermutlich schwanger gestorbenen Frau ist in der römischen Epoche äußerst selten. Von der gehobenen sozialen Stellung der Verstorbenen zeugen noch die ihre Beisetzung in der Kalksteinurne, aber auch der Grabbau - ein mit Steinen eingefasster Grabhügel.
Ausgrabung: ArchaeoNet GbR; anthropologische Untersuchung: Bonn Center for ArchaeoSciences der Universität Bonn (BoCAS)
Funktional und schmückend
Niederkrüchten und Wesel-Bislich
Römische Kaiserzeit, Frühmittelalter, 5. Jahrhundert
Von zwei Fundplätzen am Unteren Niederrhein stammen ein vermutlich römischer Miniaturhammer (8) und das Bruchstück einer frühmittelalterlichen Nadel vom Typ Muids (9).
Der kleine gelochte Hammer aus Kupferlegierung (8) kann als Schmuck getragen, vielleicht aber auch als Werkzeug für feinen Schmuck verwendet worden sein. Dir ehemals zwischen 26-28 cm lange Prunknadel (9) diente dazu, der Frisur oder einem großen Schleier oder Tuch den nötigen Halt zu geben und natürlich un zu schmücken. Die mit floralen und geometrischen Mustern verzierte Nadel aus Kupferlegierung war ehemals vergoldet.
Funde von Sondengehenden mit denkmalrechtlicher Erlaubnis
Ein leichter Pfennig
Mönchengladbach,
Hochmittelalter, 11. – 12. Jahrhundert
In Mönchengladbach wurde erstmalig im hiesigen Umlaufgebiet eine Münze des Lütticher Bischofs Otbert (1091-1119) gefunden.
Der Denar zeigt dessen Bild und schlecht lesbaren Namen. Nach der Buchstabenfolge auf der kreuzverzierten Rückseite könnte er in Huy oder Lüttich geprägt sein.
Diese Münze des Erzbischofs Lüttich gehört zur sog. leichten Pfennigwährung, die sich außerhalb ihre regionalen Umlaufgebietes schlecht in den Geldumlauf integrieren ließ.
Fund durch M. Budzicki, Sondengänger mit denkmalrechtlicher Genehmigung
Eisenzeitliche Körperpflege
Bergheim-Paffendorf
ältere Eisenzeit, 800-500 v.Chr.
Ein bronzenes Rasiermesser fand sich als Beigabe in einem ältereisenzeitlichen Brandgrab des Gräberfeldes von Bergheim-Paffendorf. Dieses Utensil zur Körperpflege war auf den Boden der Urne gelegt worden, bevor man den Leichenbrand einfüllte. Durch anthropologische Untersuchungen wissen wir mehr über die hier beigesetzte Person: Die mit etwa 40 Jahren verstorbene Frau musste zu Lebzeiten hart körperlich arbeiten. Davon zeugen Sehnenverknöcherungen an Kniescheibe und Oberschenkelknochen. Ob die Frau das Rasiermesser zu Lebzeiten nutzte oder ob es ihr ein männlicher Angehöriger mit ins Grab gab, bleibt offen.
Ausgrabung: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Heilige, Patronin und Nothelferin
Kerpen-Manheim,
Spätmittelalter, letztes Viertel des 15. Jahrhundert
Bei archäologischen Untersuchungen im Vorfeld des Braunkohlentagebaus kam in Haus Bochheim in Kerpen-Manheim eine kleine Figur aus weißem Pfeifenton zutage. Sie fand sich im spätmittel-alterlichen Siedlungsbereich des 1138 erstmals urkundlich erwähnten Hauses.
Obwohl der Kopf fehlt, handelt es sich zweifelsfrei um eine Statuette der Hl. Barbara.
Das vorliegende Stück entstammt einer „Bilderbäckerei“. Der in Köln ansässige, tonverarbeitende Kunsthandwerkbetrieb hatte sich vermutlich  auf die Produktion von religiösen Figuren spezialisiert. Für deren Herstellung nutzte man zwei getrennte Model der Vorder- und der Rückseite oder man goss flüssigen Ton in eine aus zwei Hälften bestehende Hohlform. Nach der Trocknung wurden die Positivformen entnommen, ggf. noch überarbeitet und anschließend gebrannt. Der bisher einzige Ofen zur Herstellung solcher Figuren fand sich in Köln.
Ausgrabung: arthemus GmbH
Ein angschlagener Göttervater
Kerpen-Manheim
Römische Kaiserzeit, 2./3. Jahrhundert n.Chr.
In zwei Brunnen eines römischen Landguts nahe Kerpen-Manheim wurden Fragmente von Jupitersäulen entdeckt. Der oberste Gott der Römer thronte - wie in Niedergermanien üblich- hoch oben als Abschluss dieser Weihedenkmäler. Der Rumpf des Jupiter und sein Thron aus Kalkstein erhielten sich gemeinsam mit Teilen seiner Füße.
Das Sandsteinkapitell weist noch den oberen Ansatz der Säule mit den für Jupitersäulen charakteristischen Schuppen auf.  Die unterschiedlichen Materialien, die Größenverhältnisse und die Auffindung in zwei Brunnen sprechen dafür, dass die beiden Fundstücke zu zwei verschiedenen Jupitersäulen gehörten, die einst auf dem Villengelände standen.
Wie zumeist finden sich auch hier die zerstörten Säulenteile in Brunnen und nicht an ihrem Aufstellungsort. Ob sie im Rahmen von Germaneinfällen, als Deponierungen, rituelle Opfer oder nach der Zerstörung der jeweiligen Villen in die Brunnen gelangten, wird in der Forschung diskutiert.
Ausgrabung: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege
Anbetungswürdig (I)
Kerpen-Manhein
Römische Kaiserzeit, 2.(3. Jahrhundert n.Chr.
In der Verfüllung des Brunnens bei Kerpen-Manheim, in dem sich der thronende Jupiter fand, lag auch eine vollständige Terrakotta-Statuette. Sie zeigt in typischer Darstellungsweise Venus, die Göttin der Liebe, die zur Linken vom Amorknaben begleitet wird. Rußspuren weisen darauf hin, dass sie beleuchtet stand, vielleicht in einem Hausheiligtum.
Ausgrabung: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Anbetungswürdig (II)
Bonn-Castell,
Römische Kaiserzeit, 2./3. Jahrhundert n.Chr.
Zum römischen Götterhimmel zählt auch Merkur, vom dem eine Statuelle aus gegossener Bleibronze im Stabsgebäude (principa) des Bonner Legionslagers zutage trat (2). Der Götterbote und Gott der Händler und Diebe ist gut an seinen Attributen zu erkennen: Reisemantel, Flügelhut, von den Flügelschuhen zeugen noch Ansätze am linken Fuß, Geldbeutel und der charakteristische Stab, der hier gesondert aus Silber gearbeitet ist.
Ausgrabung: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

Historischer Verein Wegberg e.V. - 2024 - Letzte Änderung: 07.11.2024

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