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Fund des Monats - Jahresübersicht 2015
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege
im Rheinland
LVR-LandesMuseum Bonn
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats Januar 2015
Das Schwert in der Grube
Im Zuge der Kampfmittelräumung kam in Bergheim-Paffendorf (Rhein-Erft-Kreis) ein nahezu vollständiges merowingerzeitliches Langschwert (Spatha) ans Licht. Frühmittelalterliche Schwerter finden sich in der Regel als Grabbeigaben. Die Paffendorfer Spatha aus dem 6./. Jahrhundert stammt jedoch aus einer Lehmentnahmegrube, in der sich auch noch der abgebrochene pyramidale Nietkopf mit Resten der Griffangel und die Schwertspitze fanden. Rätselhaft bleibt, auf welche Weise das Stück in die Grube gelangte.
Die Schwertklinge ist damasziert: Das Röntgenbild verrät, dass der Klingenkern aus einem damaszierten Mittelstück (sog. Fischgrätdamast) besteht, an das die Schwertschneiden angeschmiedet wurden.
Die große Urne mit Deckel und einem kleinen Topf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LMB
Fund des Monats Februar 2015
Gaben fürs Jenseits
Eine Urne mit Deckschale und Gefäßbeigabe aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. ist Fund des Monats Februar 2015 im LVR-LandesMuseum Bonn. Ein Grabungsteam des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland entdeckte sie in einem metallzeitlichen Brandgräberfeld in Inden-Pier (Kreis Düren).
Entlang der Hangkante zum Rurtal erstreckte sich eine früheisenzeitliche Siedlung mit elf kleinen Sechspfostenhäusern von etwa zehn Quadratmetern Grundfläche und drei Vorratsspeichern. Nur 50 Meter weiter südlich wurden die Reste von 26 Brandgräbern entdeckt. Mehrere Gräber fielen durch ihre für das Rheinland ungewöhnlich reiche Ausstattung auf. Die Urnen erreichen mit Randdurchmessern von bis zu 50 Zentimetern beachtliche Größen. Darunter sind Zylinderhalsurnen mit Rillenzier auf der Schulter, die allgemein in die Bronze- und frühe Eisenzeit (12.–8. Jahrhundert v. Chr.) zu datieren sind. In der Urne mit dem Leichenbrand befanden sich teilweise bis zu fünf Kleingefäße. Dabei handelt es sich um einfache halbkugelige Schalen sowie flache Schalen mit gewellter Wandung. Zwei kleine Töpfe des Gräberfeldes besitzen sogar selten beobachtete Reste eines roten Farbüberzuges. Die eigentlich üblichen Deckschalen, die umgedreht als Urnendeckel dienten, sind hingegen nur einmal nachgewiesen. Untypische Grabbeigaben in der hiesigen Region sind auch Kleinfunde wie etwa Bronzenadeln oder ein verziertes Knochenröhrchen, die bei den noch laufenden Restaurierungsarbeiten zum Vorschein kamen.
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats März 2015
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats April 2015
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats Mai 2015
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats Juni 2015
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats Juli 2015
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats August 2015
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats September 2015
Das Schwert aus Paffendorf.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats Oktober 2015
Einige der schönsten Funde aus der Grube in Frechen.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LMB
Fund des Monats November 2015
Ordentlich entsorgt
Frechen war in der Neuzeit ein wichtiger rheinischer Töpfereistandort. Davon zeugen Töpferöfen und Gruben mit Töpfereiabfällen. Eine jüngst entdeckte Grube enthielt 25 ordentlich nebeneinander aufgereihte, weitgehend vollständige Steinzeugkrüge, bei denen es sich um Ausschussware handelte. Vier Größen mit aufgestempelten Maßangaben sind zu unterscheiden. Es handelt sich um die Gefäßeinheit „Quart“ mit einem Volumen von ca. 3 Litern. Die Funde werden auf das 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts datiert.
Auf einem etwas höheren Absatz innerhalb der Grube wurde Hausabfall entsorgt, darunter die Reste malhornverzierter Teller und Schalen aus Frechener Irdenware des 19. Jahrhunderts.
Bronzebüste einer Venus.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Fund des Monats Dezember 2015
Venus im Regierungsviertel
Bei Ausgrabungen an der Bonner Friedrich-Ebert-Allee, im ehemaligen Regierungsviertel, erbrachte das Bustumsgrab mit der Nr. 51 herausragende Funde. Ein bustum ist eine römerzeitliche Grabform, bei der man den Leichnam oberhalb oder in der Grabgrube verbrannte und diese anschließend zuschüttete.
Das schönste Stück unter dem Funden dieses Grabes ist die Bronzebüste einer Venus. Die Frauenbestattung enthielt daneben 915 Keramikscherben, Elemente eines Kästchens in Form von beinernen Scharnierfragmenten und eisernen Beschlägen sowie 78 Eisennägel eines Totenbetts. Auch die Bronzebüste mit einem Hohlraum an der Unterseite könnte zu diesem Möbel gehört haben.
Historischer Verein Wegberg e.V. - 23.10.2016 - letzte Änderung: 29.08.2017