Historischer Verein Wegberg e.V.

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Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen

"Berker Notizen"
Unser neues Digital-Projekt zur aktiven Mitarbeit
Wegberg, 15.04.2022

Am 26. März 2022 hatte der Historische Verein Wegberg zu einer archäologisch-historischen Führung eingeladen. Auf engem Raum finden sich in Arsbeck und rund um die Raky-Weiher viele Bau- und Bodendenkmäler: u.a. ein mutmaßlicher Adelssitz in Arsbeck, die Landwehr, die Motte Aldeberg, die Rödgener Mühle und die von Anton Raky errichteten Bauten. Als Exkursionsleiter konnten wir Herrn Markus Westphal M.A. gewinnen.
Gruppenbild mit Hund vor der Motte Aldeberg
weitere Fotos sehen Sie in einer Bildergalerie auf der Seite > Veranstaltungen 2022
Hierdurch bot sich eine willkommende Gelegenheit,
einen neuen Beitrag für die Berker Notizen zu verfassen.

Der Aldeberg - ein Reizthema?

Anlässlich der Einladung zu dieser Exkursion war der "Aldeberg" wieder einmal zum "Reizthema" geworden.

Der Aldeberg ist zwar allen Wegbergern bekannt und es soll hier nicht das Ziel sein, bekannte Beschreibungen erneut umfänglich zu präsentieren. Allerdings: Bereits eine erste Beschäftigung mit dem Thema zeigt, dass es unterschiedliche Darstellungen gibt. Allein über die Begriffe wie "Höhenburg/Niederungsburg" sowie über den Stand des "Adels" wird trefflich diskutiert.
Nicht jedem Interessierten steht allerdings die Literatur zum Thema zur Verfügung, die in diesem Zusammenhang oft zitiert und teils kritisiert wird. Ich möchte hier daher den Versuch unternehmen, die verfügbaren Quellen zu sichten und zusammenzustellen, um das Thema "Aldeberg" auf eine belastbare Basis zu stellen.
Bitte beteiligen Sie sich rege an diesem Thema, um ggfs. Widersprüchlichkeiten heraus zu arbeiten.

Die Motte Aldeberg, auch: Alde Berg

von Hermann-Josef Heinen

Lage: TK 4803 Wegberg: r 13740, h 67980

Eine detaillierte Beschreibung der Motte findet sich in Michael Müller-Wille: Mittelalterliche Burghügel ("Motten") im nördlichen Rheinland,
in: Bonner Jahrbuch 166 (1996), Beiheft Bd. 16, 103-105.

BERKER

NOTIZEN
Plan: Aufmessung von H. Werner im Landesmuseum Bonn,
in: Michael Müller-Wille: Mittelalterliche Burghügel ("Motten")
im nördlichen Rheinland, in: Bonner Jahrbuch 166 (1996), Beiheft Bd. 16, 104.

Kartenauschnitte
Eine gute Übersicht über das Gelände um den Aldeberg einschließlich der Landwehr bieten Karten und Luftaufnahmen, die das Land Nordrehein-Westfalen über das Portral www.govdata.de zur Verfügung stellt.
Abfolge der Kartenausschnitte:
  • Kartenaufnahme der Rheinlande (Tranchot/v.Müffling) 1:25.000
  • Preußische Kartenaufnahme (Uraufnahme) 1836-1850
  • Preußische Kartenaufnahme (1891-1912) 1:25.000
  • Deutsche Grundkarte (1937-2016)
  • Topographische Karte (1936-1945) 1:25.000
  • Digitale Topographische Karte in Farbe (WMTS)
Luftaufnahmen
Auf den Digitalen Orthophotos sind weder der Aldeberg noch die Landwehr zu erkennen, sehr wohl jedoch auf den Höhenmodellen mit Geländeschummering in Farbe und Graustufen. Die Luftaufnahme zeigen jedoch interessante Veränderung im Landschaftsbild.
Abfolge:
Zu Beginn zur Orientierung die Deutsche Grundkarte und
die Digitale Topgraphische Karte in Farbe (WMTS),
dann die beiden Höhenmodelle mit Geländeschummering und
die Digitalen Orthophotos aus den Jahren 1988, 1998, 2003, 2007, 2010, 2013 und 2016.
Kartenausscnitte und Luftaufnahmen
Quelle: Land NRW (2020) Datenlizenz Deutschland - Namensnennung - Version 2.0
(www.govdata.de/dl-de/by-2-0)
Quellen
Im Bonner Jahrbuch wird 1992 über eine Besichtigung eine "alten Berges" berichtert.
Auszug Bonner Jahrbuch 1922 (285-286) Jahresbericht des Provinzialmuseums Bonn
Funde Aldeberg
Auszug Bonner Jahrbuch 166 (1966) 596 - Jahresbericht des Landesmuseums Bonn von Petrikovicz (Mitteilung von W. Jansen)
Quellen
Dahmen, Josef (1956)
Der "Alte Berg", das Wahrzeichen von Arsbeck.
in: Heimatkalender der Erkelenzer Lande 1956, 61-64.
mit S/W-Foto von Friedel Krings
mit Bezügen auf Franz Mayer, als der erste, der sich 1998 mit der sytematischen Untersuchung befasste

Mayer, Franz
Die Herrschaft Orsbeck-Raetgen
in: Heinsberger Heimatkalender 1932
um 1100 als Stammhaus, max bis 1300
vemutet heidnische Kultstätte
Landwehr

Mitteilung von W. Jansen
in: Petrikovois, Bericht des Landesmuseums Bonn
in: Bonner Jahrbuch Band 166 (1996) 596
Arsbeck, Kr. Erkelenz (TK 4803 Wegberg: r 13710, h 67970)
Bei Kulturaebeiten im Bereich der Motte ....

v. Uslar
im Jahresbericht 1951-1953
in: Bonner Jahrbuch Band 155/156 (1956) 543
Wegberg (Kreis Erkelenz). Nördlich der Eisenbahn ...
(Koord. etwa r. 2070, h. 6800 Mbl. 4803 Wegberg
Grabenvierreck

v. Uslar
im Jahresbericht des Landesmuseums
in: Bonner Jahrbuch Band 220 (1951)
Arsbeck (Kreis Erkelenz) Motte Helpenstein
Ergänzende Informationen
Lage des Aldebergs auf der Topographischen Karte TK 1:25.000 (4803) Wegberg
Koordinaten: r 13710, h 67970
Auszug Bonner Jahrbuch 155-156 (1955-1956) 543 - Jahresbericht 1951-1953 (Mitteilung von Uslar)
Lage des Aldebergs auf verschiedenen Kartenausschnitten
zum Thema Motten

Eine zeitgenössische Darstellung einer Motte findet sich auf dem sog. "Teppich von Bayeux". Es handelt sich hierbei um eine Stickarbeit auf einem ca. 52 cm hohen Tuchstreifen mit einer Länge von 68 m, entstanden um 1070. In Bild und Text wird die Landnahme in Nordfrankreich durch den Normanenherzog Wilhelm den Eroberer und die anschließenden Ereignisse, die zur Schlacht von Hastings 1066 führten in 58 Einzelszenen dargestellt. Es fehlen die Schlussszenen, so dass die ursprüngliche Länge des Tuchstreifens unbekannt ist.


Motte auf dem Teppich von Bayeux (Burg Dinan)
Die wichtigste bildliche Überlieferung zur hochmittelalterlichen Motte stellt der Teppich von Bayeux dar, der die normannische Eroberung Englands im Jahre 1066 zeigt. Hier sind mehrere Turmhügelburgen abgebildet und teilweise namentlich gekennzeichnet. Da die Darstellung nur bedingt realistisch ist und einen Hang zum Ornamentalen hat, ist die Interpretation einzelner Details nicht sicher, aber es lassen sich einige gemeinsame Merkmale erkennen. Die dargestellten Turmhügel haben eine kuppelförmige Gestalt und sind an ihrem Fuß von einem kleineren Wall oder einer Mauer umgeben. Die Holzbauten auf den Hügelplateaus sind unterschiedlich gestaltet, gemeinsam ist ihnen die Aufgliederung in eine umgebende, mit Wehrgängen ausgestattete Palisade (die teilweise durch angegliederte Bauten erweitert ist) und einen turmartigen Bau im Zentrum. Deutlich zu erkennen ist auch die lange Rampe oder Treppe, die vom Fuß des Hügels zum Wehrbau hinaufführt. Abgebildet ist unter anderem der Bau der Burg von Hastings durch die Normannen, hier ist zu sehen wie Männer mit Schaufeln den Erdhügel aufschütten. Besonders detailliert ist auch die Motte von Dinan in der Bretagne dargestellt, die von den Kriegern Wilhelm des Eroberers angegriffen wird, welche unter anderem dabei sind, die Holzbauten in Brand zu setzen.

Ausschnitt aus dem "Teppich von Bayeux"
Ausschnitt aus dem "Teppich von Bayeux":
Die Szene 19 stellt die Eroberung der Burg / Motte von Dinan durch die Normannen dar. Sie zeigt eine zeitgenössische Darstellung einer typischen Mottenanlage mit umgebendem Graben und "mehrgeschossigen, turmartigen Stabbauten" (s. Adolf Herrenbrodt, in Bonner Jahrbuch 155/156, 350 mit Verweis auf Andrè Lejard, Der Bildteppich von Bayeux, 1947).
Der Ort der Eroberung der Burg/Motte wird mit "Dinantes" bezeichnet, so dass der Autor in seiner Bildunterschrift Dinan in der Bretagne mit Dinant in Belgien verwechselt.
Fotos
Pressebericht
weitere Motten in Raum Wegberg
Auszug Bonner Jahrbuch 155-156 (1955-1956) 543 - Jahresbericht 1951-1953 (Mitteilung von Uslar)
Historischer Verein Wegberg e.V. - 15.04.2022 - Letzte Änderung: 15.04.2022
Historischer Verein Wegberg e.V.
Rathausplatz 21, Wegberger Mühle, 41844 Wegberg
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