Samstag, 18.06.2011 - Rath-Anhoven
Radwanderung des Historischen Vereins
Aachener Nachrichten / Erkelenzer Nachrichten /Lokales/S.12
Montag, 22. August 2011
Mit dem Rad in Rath unterwegs
Historischer Verein Wegberg veranstaltet Radwanderung für Mitglieder
und interessierte Bürger. Organisator ist Hermann-Josef Heinen
Die Teilnehmer der historischen Ortsrundfahrt in Rath-Anhoven erfahren unter anderem, dass ein Ehepaar Engels die Glocke am Rather Kreuz anlässlich ihrer Silberhochzeit gestiftet hat.
Wegberg. Der Historische Verein Wegberg veranstaltete jetzt seine Radwanderung für Mitglieder und interessierte Bürger. Hermann-Josef Heinen eine Radtou durch die Pfarre Rath-Anhoven zusammengestellt und dazu viel Wissenwertes, Historisches und Sehenswertes zusammengetragen.
Der Schwerpunkt sollte auf den Denkmälern liegen. Hierzu zählten neben der Kirche, den Kapellchen und Wegekreuzen auch eine Reihe von sehenswerten Wohngebäuden und Hofanlagen. Unterstützung erhielt er von Helga Banerjee, Johannes Wyen, Zilly Claßen, Helga Misgaski und Horst-Dieter Jansen.
Deutung der Ortsnamen
Unter der Führung des Vorsitzenden Karl Küppers starteten die Mitglieder nach Rath-Anhoven. Sie wurden an der Pfarrkirche von Hermann-Josef Heinen empfangen, der zur Einstimmung Wissenswertes über die Ortsgeschichte, zur Deutung der Ortsnamen und über die Geschichte der Pfarre vortrug. In der Kirche wurde die Gruppe vom Mitglied des Pfarrgemeinderates Johannes Wyen willkommen geheißen. Er berichtete über die Entstehungsgeschichte der Pfarrkirche, das aktive Leben in der Pfarre und die umfangreichen Restaurierungsarbeiten in der Kirche in den achtziger Jahren. Wyen erzählte auch vom Wetteifer, der beim Bau der Kirche herrschte: "Ein Herrather - und außerdem noch Protestant - leistete so eifrig Hilfe, dass sein Pferd der Anstrengung erlag." Die "heiligen Mädchen" - die Heilige Katharina und die Heilige Barbara - fanden bei den Besuchern besondere Beachtung. Hierbei handelt es sich um zwei künstlerisch bedeutende, spätgotische Eichenholzstatuen der beiden Heiligen aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Weiter ging es zunächst zu Fuß zum Gedenkkreuz, dann zum Pfarrhaus und zum St. Josefs-Haus, das als Schwesternheim genutzt wurde. Vor den beiden Missionskreuzen, dem in Rath aus dem Jahre 1771 und dem in Anhoven aus dem Jahre 1746, berichtete Hermann-Josef Heinen über den historischen Hintergrund der Entstehung der Missionskreuze. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden in der Pfarre zahlreiche Missionen gehalten. Zur Erinnerung stellten die Einwohner ein Kreuz auf. Davon sind neben dem Kreuz in Schönhausen (1746) die Kreuze in Anhoven (1746), Rath (1771), Buchholz (1776), Kehrbusch (1806) und Flassenberg (1807) erhalten. Auf allen wird der Hl. Franciscus Xaverius als Patron genannt. Mit der Glocke am Rather Kreuz hat es eine besondere Bewandtnis: Ein Ehepaar Engels, das im Jahre der ersten Mission (1746) geheiratet hatte und in Jahre 1771 genau 25 Jahre miteinander verheiratet war, stiftete aus diesem Anlass die Glocke.
Weiter ging es nach Isengraben. Im Isengrabener Kapellchen, das der Hl. Katharina geweiht ist und das alte Missionskreuz beherbergt, konnten die Besucher von den Renovierungsarbeiten durch die Isengrabener Dorfgemeinschaft erfahren. In Flassenberg erhielt die Gruppe einige Erläuterungen zum dortigen Hagelkreuz.
Renoviertes Kapellchen
Das Kehrbuscher Kapellchen fanden die Besucher in frisch renoviertem Zustand vor. Es wurde die Frage aufgeworfen, um welche Heilige es sich bei den beiden Holzstatuen handelt. Die rechte Figur stellt den Hl. Antonius dar. Durch das Attribut Beil wurde die linke Figur dem Hl. Mathias zugeordnet. Die Kehrbuscher sprachen sich jedoch für den Hl. Macarius aus.
Zurück ging es nach Rath und zwar zum Rochus-Kapellchen am neuen Friedhof. Bereits 1566 muss an gleicher Stelle ein Kapellchen gestanden haben, was durch einen Rechtsstreit belegt ist. Auf dem Giebel ist die Jahreszahl 1717 als Baujahr vermerkt. Auf der nahe gelegenen Parkanlage an der Rochusstraße erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes zum dortigen Friedhofskreuz aus dem Jahre 1851 und dem alten Friedhof, der 1828 eingeweiht wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Toten aus Rath und Buchholz in Beeck beerdigt werden. Beim Anblick der ehemaligen Lehrerwohnungen erinnerten sich die anwesenden Rather an ihre Schulzeit eigene Schulzeit.
Wieder an der Rather Kirche angekommen, führte der Weg noch an einer Reihe von interessanten Wohngebäuden und Hofanlagen vorbei. Bevor es auf die Rückfahrt nach Wegberg ging, stärkten sich die Radler im Cafe 57 und plauderten über ihre Eindrücke. Für die Teilnehmer an der Radwanderung veröffentlicht der Historische Verein Wegberg in Kürze ein Heft in der Reihe „Unterwegs in Wegberg“, das natürlich auch allen Interessierten zur Verfügung gestellt wird.
Historischer Verein Wegberg e.V.