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Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen
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Dezember 2023
31.12.1973: Heute vor 50 Jahren - So war das Jahr 1973
Im Jahr 1973 bestimmen die Watergate-Affäre, der Militär-Putsch in Chile, der Jom-Kippur-Krieg und die erste Ölkrise das Weltgeschehen. Die Bilder leerer bundesdeutscher Autobahnen sind die ikonischen Bilder des Jahres. Aber es gibt auch positives, vor allem gute Musik.
Um Benzin zu sparen, werden im November und Dezember 1973 vier autofreie Sonntage verfügt. In der "Ölkrise" droht dem Fortschrittssymbol Auto der Sprit auszugehen.
Die Ölkrise nimmt ihren Anfang am 6. Oktober, dem höchsten jüdischen Feiertag "Jom Kippur" mit dem Angriff Ägyptens und Syriens auf Israel. In der Folge beschließen die ölproduzierenden arabischen Staaten aus Solidarität mit den Palästinensern Exportkürzungen und -boykotte gegen die Unterstützer Israels.
Ausgerechnet in diesen turbulenten Zeiten schwächelt die Weltmacht USA. Der Watergate-Skandal und das Eingeständnis, den Vietnam-Krieg verloren zu haben, stürzen das Land in die Krise. Der US-Geheimdienst CIA ist am 11. September 1973 aber noch maßgeblich am Sturz des gewählten chilenischen Präsidenten Salvador Allende und der Machtergreifung einer Militärjunta unter Führung des Generals Augusto Pinochet beteiligt.
Trotz aller Kontroversen, Krisen und Kriege: Heute erscheint das Jahr 1973 vielen in den westlichen Industrieländern fast wie die "gute, alte Zeit" mit großer sozialer Sicherheit, weniger Spaltung und einem gesellschaftlichen Grundkonsens, der von den meisten geteilt wird.
Die Ölkrise nimmt ihren Anfang am 6. Oktober, dem höchsten jüdischen Feiertag "Jom Kippur" mit dem Angriff Ägyptens und Syriens auf Israel. In der Folge beschließen die ölproduzierenden arabischen Staaten aus Solidarität mit den Palästinensern Exportkürzungen und -boykotte gegen die Unterstützer Israels.
Ausgerechnet in diesen turbulenten Zeiten schwächelt die Weltmacht USA. Der Watergate-Skandal und das Eingeständnis, den Vietnam-Krieg verloren zu haben, stürzen das Land in die Krise. Der US-Geheimdienst CIA ist am 11. September 1973 aber noch maßgeblich am Sturz des gewählten chilenischen Präsidenten Salvador Allende und der Machtergreifung einer Militärjunta unter Führung des Generals Augusto Pinochet beteiligt.
Trotz aller Kontroversen, Krisen und Kriege: Heute erscheint das Jahr 1973 vielen in den westlichen Industrieländern fast wie die "gute, alte Zeit" mit großer sozialer Sicherheit, weniger Spaltung und einem gesellschaftlichen Grundkonsens, der von den meisten geteilt wird.
Weihnachten 1843: In England werden erste Weihnachtskarten verschickt
Ein feucht-fröhliches Motiv schmückt im Dezember 1843 die erste kommerzielle Weihnachtskarte, manche Zeitgenossen finden das unpassend: Auftraggeber ist Sir Henry Cole.
Fröhlich bebildert beginnt vor 180 Jahren die Karriere der kommerziellen Weihnachtskarte. Genauer gesagt sogar feuchtfröhlich: Drei Generationen einer bürgerlichen Familie feiern an einem festlich geschmückten Tisch. Sie schwenken volle Weingläser und prosten dem Empfänger der Karte zu. Auftraggeber der Karte ist Sir Henry Cole, ein englischer Staatsbeamter im Dienste Ihrer Majestät.
Neue Drucktechniken, insbesondere der Einsatz von Farben, machen die Weihnachtskarte im 19. Jahrhundert zunehmend populär. Besonders Karten aus Deutschland sind ein Exportschlager. Gold- und Silberdruck lassen musizierende Weihnachtsengel strahlen, Stoffapplikationen aus Spitze und Samt machen aus Kartengrüßen kleine Kostbarkeiten. Und im Kaiserreich duften einige bereits nach Tannennadeln.
Neue Drucktechniken, insbesondere der Einsatz von Farben, machen die Weihnachtskarte im 19. Jahrhundert zunehmend populär. Besonders Karten aus Deutschland sind ein Exportschlager. Gold- und Silberdruck lassen musizierende Weihnachtsengel strahlen, Stoffapplikationen aus Spitze und Samt machen aus Kartengrüßen kleine Kostbarkeiten. Und im Kaiserreich duften einige bereits nach Tannennadeln.
18.12.2003: "Nature" berichtet über das älteste Kunstwerk
Sie sind nur wenige Zentimeter groß und lösen eine Sensation aus: Archäologen finden in Höhlen auf der Schwäbischen Alb Figuren aus Mammutknochen. Es sind die wohl ältesten Kunstwerke der Menschheit.
Die Zeitung "Nature" berichtet am 18. Dezember 2003 zuerst über den spektakulären Fund: ein Wasservogel, ein Löwenmensch und ein Pferdekopf. Letzterer wird sich Jahre später als Bär herausstellen. Alle Figuren sind nur wenige Zentimeter groß, aber belegen die künstlerischen Begabungen der Steinzeitmenschen in der Schwäbischen Alb.
Bis dahin haben Wissenschaftler Steinzeitkunst vor allem in Frankreich vermutet, etwa in den aufwändig ausgemalten Höhlen von Lascaux, während in Deutschland die eher grobschlächtigen Neandertaler verortet sind. Nun zeigt sich: Der moderne Homo Sapiens ist auch diesseits der Alpen den schönen Dingen zugeneigt: Er schnitzt nicht nur, sondern er musiziert auch. Das beweisen die ebenfalls in Höhlen der Schwäbischen Alb gefundenen Knochenflöten. Und wo musiziert wird, da wird wohl auch gesungen und getanzt.
Bei folgenden Ausgrabungen kommen weitere Schnitzereien und Flöten zutage. 2017 werden die sechs Höhlen auf der Schwäbischen Alb "als einzigartiges Zeugnis menschlichen Kunst- und Kulturschaffens" in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
Bei folgenden Ausgrabungen kommen weitere Schnitzereien und Flöten zutage. 2017 werden die sechs Höhlen auf der Schwäbischen Alb "als einzigartiges Zeugnis menschlichen Kunst- und Kulturschaffens" in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
17.12.1918: "Dolchstoßlegende" erstmals publiziert
Die deutsche Kriegsniederlage als Werk der Gegner im eigenen Land:
Die Dolchstoßlegende ist am 17.12.1918 in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen.
Sie verbreitet sich.
Die Mär von der im Feld siegreichen Armee, deren Erfolge auf dem Schlachtfeld in der Heimat untergraben werden, kommt vielen gelegen. Die hohen Militärs nutzen die Dolchstoßlegende, um jegliche Verantwortung an der Niederlage des Ersten Weltkriegs von sich zu weisen.
Rechtskonservative, Deutschnationale und schließlich die Nationalsozialisten halten den Mythos aufrecht, um die verhasste Weimarer Republik zu diskreditieren. Schließlich sitzen dort jene Politiker an der Macht, die den Soldaten den Todesstoß durch ihre Friedensinitiativen und der Unterzeichnung des Friedensvertrages versetzt haben.
Die Strategie geht auf: Adolf Hitler kommt 1933 auch wegen seiner Hetze gegen den Versailler Vertrag an die Macht und führt Deutschland erneut in den Krieg. Der endet mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen. Auch, weil die Alliierten diesmal eine Verraterzählung, die durch einen Friedensvertrag genährt werden könnte, verhindern wollen.
Rechtskonservative, Deutschnationale und schließlich die Nationalsozialisten halten den Mythos aufrecht, um die verhasste Weimarer Republik zu diskreditieren. Schließlich sitzen dort jene Politiker an der Macht, die den Soldaten den Todesstoß durch ihre Friedensinitiativen und der Unterzeichnung des Friedensvertrages versetzt haben.
Die Strategie geht auf: Adolf Hitler kommt 1933 auch wegen seiner Hetze gegen den Versailler Vertrag an die Macht und führt Deutschland erneut in den Krieg. Der endet mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen. Auch, weil die Alliierten diesmal eine Verraterzählung, die durch einen Friedensvertrag genährt werden könnte, verhindern wollen.
15.12.533: Das Ende des Vandalenreichs mit der Schlacht von Tricamarum
Im Jahr 533 verschwinden die Vandalen aus der Weltgeschichte. Vermutlich ahnen sie damals nicht, dass der Name ihres Stammes bis heute als Synonym für ungezügelte Zerstörung gilt.
Am 15. Dezember 533 unterliegt Vandalen-König Gelimer mit seinen Truppen in der Schlacht von Tricamarum den Soldaten Ostroms. Damit verschwinden die Vandalen aus der Weltgeschichte, in der sie 130 Jahre lang eine wichtige Rolle gespielt haben. Schriftliches bleibt nicht von ihnen. Aber bis heute wird blindwütige Zerstörung als "Vandalismus" bezeichnet. Der Begriff ist aber wohl erst Jahrhunderte später während der französischen Revolution entstanden.
Als der Mob in Paris wütet, Kirchen zerstört und Heiligengräber schändet, sucht ein Pfarrer nach einem Bild für die Verwüstungen. Schließlich redet er im Konvent "Über den Vandalismus und die Möglichkeiten seiner Unterdrückung".
Bei den Original-Vandalen handelt es sich um einen eher kleinen Stammesverband, der jahrhundertelang zunächst in der Gegend des heutigen Schlesien lebt. Um das Jahr 400 ziehen die meisten Vandalen zusammen mit den verbündeten Alanen Richtung Westen.
Am Rhein ist wegen der dort stationierten Hilfstruppen der Römer fast Endstation. Die Franken werden dafür bezahlt, die Ostgrenze des Römischen Reiches zu verteidigen. Bei der Schlacht im Dezember 406 sollen bis zu 20.000 Vandalen gefallen sein. Der Rest schafft es über den Rhein und macht sich auf den Weg nach Gallien. Jahrelang ziehen die Vandalen mordend und beutesüchtig durch das reiche Gallien und über Spanien bis nach Nordafrika.
Erst mit der Niederlage in der Schlacht von Tricamarum findet ihr Weg der Zerstörung sein Ende.
Bei den Original-Vandalen handelt es sich um einen eher kleinen Stammesverband, der jahrhundertelang zunächst in der Gegend des heutigen Schlesien lebt. Um das Jahr 400 ziehen die meisten Vandalen zusammen mit den verbündeten Alanen Richtung Westen.
Am Rhein ist wegen der dort stationierten Hilfstruppen der Römer fast Endstation. Die Franken werden dafür bezahlt, die Ostgrenze des Römischen Reiches zu verteidigen. Bei der Schlacht im Dezember 406 sollen bis zu 20.000 Vandalen gefallen sein. Der Rest schafft es über den Rhein und macht sich auf den Weg nach Gallien. Jahrelang ziehen die Vandalen mordend und beutesüchtig durch das reiche Gallien und über Spanien bis nach Nordafrika.
Erst mit der Niederlage in der Schlacht von Tricamarum findet ihr Weg der Zerstörung sein Ende.
11.12.1738: Beim Vesuv-Ausbruch verschüttetes Herculaneum entdeckt
Nicht so bekannt wie Pompeji: Auch das benachbarte Herculaneum wird vom Vesuv verschüttet. Am 11.12.1738 wird die Stadt entdeckt - der Beginn der modernen Archäologie.
Zwei Schwestern am Golf von Neapel: Die römischen Städte Pompeji und Herculaneum werden im Jahr 79 nach Christus beim Ausbruch des Vulkans Vesuv unter Asche, Schlamm und Lava begraben. Erst Jahrhunderte später werden sie wiederentdeckt. Am 11. Dezember 1738 werden Steine des Theaters von Herculaneum gefunden.
Dieser Tag gilt als Beginn der systematischen Ausgrabung der antiken römischen Stadt. Und auch als Startschuss für die moderne Archäologie, die große Antikenbegeisterung in ganz Europa entfacht.
Der nächste Sensationsfund, das nicht weit entfernte Pompeji, lässt die Arbeiten in Herculaneum in den Hintergrund rücken. Denn in Pompeji ist die Ausgrabung deutlich einfacher, weil der steinharte Lava-Überzug viel dünner ist. In Herculaneum kommen die Grabungen erst im 19. Jahrhundert wieder richtig in Gang.
Dieser Tag gilt als Beginn der systematischen Ausgrabung der antiken römischen Stadt. Und auch als Startschuss für die moderne Archäologie, die große Antikenbegeisterung in ganz Europa entfacht.
Der nächste Sensationsfund, das nicht weit entfernte Pompeji, lässt die Arbeiten in Herculaneum in den Hintergrund rücken. Denn in Pompeji ist die Ausgrabung deutlich einfacher, weil der steinharte Lava-Überzug viel dünner ist. In Herculaneum kommen die Grabungen erst im 19. Jahrhundert wieder richtig in Gang.
November 2023
17.11.1963: Rettung der Tempel von Abu Simbel
Gemeinsam mit einem Baukonzern aus NRW rettet die UNESCO den gigantischen Tempel von Ramses II., bevor der in den Fluten des Assuan-Stausees in Ägypten versinkt. Es ist der Beginn der Idee des Weltkulturerbes...
Beinahe wäre Ramses II. in den 1960er Jahren in den Fluten des Nils untergegangen – nachdem der ägyptische Pharao rund 3200 Jahre in seiner pompösen Tempelanlage Abu Simbel verharrt hatte. Diese liegt mitten im geplanten Überflutungsgebiet des Assuan-Stausees. Die UNESCO läuft Sturm gegen die Pläne, einmal geflutet wären die Kulturgüter für ewig zerstört.
Die einzige bezahlbare Idee: Der Ramses-Tempel soll mit den vier gigantischen Skulpturen abgebaut und an sicherer Stelle wieder aufgebaut werden, ebenso der seiner Frau Nefertari gewidmete kleinere Tempel. Am 17. November 1963 wird ein internationales Firmenkonsortium mit der technischen Durchführung des Projekts beauftragt. Die Leitung übernimmt der Essener Baukonzern Hochtief.
Ein Mammutprojekt, bei dem die beiden Felsentempel in mehr als 1.036 Quader zerlegt und 180 Meter landeinwärts millimetergenau wieder aufgebaut und beinah unsichtbar neu verfugt werden. Das jahrtausendealte ägyptische Bauwunder avanciert zum Wunder moderner Ingenieure.
Die einzige bezahlbare Idee: Der Ramses-Tempel soll mit den vier gigantischen Skulpturen abgebaut und an sicherer Stelle wieder aufgebaut werden, ebenso der seiner Frau Nefertari gewidmete kleinere Tempel. Am 17. November 1963 wird ein internationales Firmenkonsortium mit der technischen Durchführung des Projekts beauftragt. Die Leitung übernimmt der Essener Baukonzern Hochtief.
Ein Mammutprojekt, bei dem die beiden Felsentempel in mehr als 1.036 Quader zerlegt und 180 Meter landeinwärts millimetergenau wieder aufgebaut und beinah unsichtbar neu verfugt werden. Das jahrtausendealte ägyptische Bauwunder avanciert zum Wunder moderner Ingenieure.
15.11.1908: König Leopold II. von Belgien verkauft "seine" Kolonie Kongo an den Staat
Unter der Herrschaft von Leopold II. wird der Kongo zum "Land der abgeschnittenen Hände". Als immer grausigere Taten seiner Leute ans Licht kommen, muss Leopold II. die Kolonie abgeben.
Ende des 19. Jahrhunderts beauftragt der belgische König Leopold II. den Afrikaforscher Henry Morton Stanley, für ihn in den Kongo zu reisen. Offiziell soll er das Land erforschen und "humanitäre" Hilfe leisten.
Tatsächlich soll Stanley Land für den belgischen König sichern, der möchte sich – wie seinerzeit üblich – mit kolonialem Besitz schmücken. Stanley kann mit mehr als 400 indigenen Fürsten Verträge abschließen, die sich unter den "Schutz" von Leopold II. stellen. So wird der Kongo zur Privatkolonie des belgischen Königs.
Die Einheimischen bekommen von dem versprochenen "Schutz" indes wenig zu spüren. Stattdessen müssen sie schon bald Zwangsarbeit leisten. Leopolds Leute treiben die Schwarzen beispielsweise mit brutaler Gewalt zur Kautschuk-Ernte. Mord, Folter, Amputationen, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts Missionare ihr Schweigen brechen und europäische Schriftsteller und Journalisten über die Gewaltherrschaft berichten, kommt Leopold II. unter Druck. Am 15. November 1908 verkauft er die Kolonie Kongo an den belgischen Staat. Da der König sofort alle Unterlagen verbrennen lässt, ist bis heute unklar, wie viele Menschen seinem Regime zum Opfer gefallen sind.
Tatsächlich soll Stanley Land für den belgischen König sichern, der möchte sich – wie seinerzeit üblich – mit kolonialem Besitz schmücken. Stanley kann mit mehr als 400 indigenen Fürsten Verträge abschließen, die sich unter den "Schutz" von Leopold II. stellen. So wird der Kongo zur Privatkolonie des belgischen Königs.
Die Einheimischen bekommen von dem versprochenen "Schutz" indes wenig zu spüren. Stattdessen müssen sie schon bald Zwangsarbeit leisten. Leopolds Leute treiben die Schwarzen beispielsweise mit brutaler Gewalt zur Kautschuk-Ernte. Mord, Folter, Amputationen, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts Missionare ihr Schweigen brechen und europäische Schriftsteller und Journalisten über die Gewaltherrschaft berichten, kommt Leopold II. unter Druck. Am 15. November 1908 verkauft er die Kolonie Kongo an den belgischen Staat. Da der König sofort alle Unterlagen verbrennen lässt, ist bis heute unklar, wie viele Menschen seinem Regime zum Opfer gefallen sind.
12.11.1923: Loriot wird geboren
"Komik beginnt, wo Würde misslingt", hat Vicco von Bülow alias Loriot gesagt. Er hat den Deutschen Humor geschenkt - und viele Wörter vom "Kosakenzipfel" bis zum "Jodeldiplom".
Auf die Frage, ob er im Zweiten Weltkrieg ein guter Soldat gewesen sei, antwortet er in seinem letzten großen Zeitungsinterview: "Nicht gut genug, sonst hätte ich am 20. Juli 1944 zum Widerstand gehört. Aber für den schauerlichen deutschen Beitrag zur Weltgeschichte werde ich mich schämen bis an mein Lebensende."
Nach dem Krieg machte Vicco von Bülow aus seinem Notabitur ein reguläres und studierte auf Anraten seines Vaters Malerei und Grafik. Danach arbeitete er zunächst als Werbegrafiker. Bald entwirft er das später für ihn so typische Knollennasenmännchen, wird 1950 Cartoonist und nennt sich fortan Loriot. Der Rest ist deutsche Humorgeschichte...
Nach dem Krieg machte Vicco von Bülow aus seinem Notabitur ein reguläres und studierte auf Anraten seines Vaters Malerei und Grafik. Danach arbeitete er zunächst als Werbegrafiker. Bald entwirft er das später für ihn so typische Knollennasenmännchen, wird 1950 Cartoonist und nennt sich fortan Loriot. Der Rest ist deutsche Humorgeschichte...
11.11.1948: Ein Karnevalshit als Fast-Nationalhymne: Der Trizonesiensong
Karneval 1948. Westdeutschland ist in zwei, und dann in drei Besatzungszonen aufgeteilt. Aus diesem Zustand macht der Kölner Karl Berbuer am 11.11.1948 ein Lied: Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien, damals hochaktuell und politisch brisant.
Nach dem zweiten Weltkrieg werden Westdeutschland und Berlin auf die westlichen Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich verteilt. Obwohl das erst im April 1949 offiziell gemacht wird, hat Karl Berbuer schon 1948 die Idee für eines seiner bekanntesten Lieder: "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" - ein politisches Karnevalslied, dass das Lebensgefühl der Westdeutschen genau trifft.
Nicht bei allen Deutschen erfreut sich das Lied großer Beliebtheit. Bundeskanzler Konrad Adenauer erinnert sich 1950 bei einer Pressekonferenz daran.
"Da war im Kölner Stadion ein Radrennen. Es war manches belgische Militär in Uniform da vertreten, und schließlich wurden Nationalhymnen angestimmt, und die Musikkapelle, die offenbar einen sehr tüchtigen und geistesgegenwärtigen Kapellmeister gehabt hat, die hat ohne besonderen Auftrag, als die Deutsche Nationalhymne angestimmt werden sollte, das schöne Karnevals Lied angestimmt. Ich bin ein Einwohner von Trizonesien."
Was hätte der Kapellmeister auch tun sollen? Eine Nationalhymne gibt es in der jungen Bundesrepublik noch nicht. Das Deutschlandlied ist zu der Zeit verboten.
Der Kölner Karl Berbuer haut einen Hit nach dem anderen raus. Zum Beispiel auch "Heidewitzka, Herr Kapitän", "O Mosella" oder "Do laachs do dich kapott, dat nennt m’r Camping".
Nicht bei allen Deutschen erfreut sich das Lied großer Beliebtheit. Bundeskanzler Konrad Adenauer erinnert sich 1950 bei einer Pressekonferenz daran.
"Da war im Kölner Stadion ein Radrennen. Es war manches belgische Militär in Uniform da vertreten, und schließlich wurden Nationalhymnen angestimmt, und die Musikkapelle, die offenbar einen sehr tüchtigen und geistesgegenwärtigen Kapellmeister gehabt hat, die hat ohne besonderen Auftrag, als die Deutsche Nationalhymne angestimmt werden sollte, das schöne Karnevals Lied angestimmt. Ich bin ein Einwohner von Trizonesien."
Was hätte der Kapellmeister auch tun sollen? Eine Nationalhymne gibt es in der jungen Bundesrepublik noch nicht. Das Deutschlandlied ist zu der Zeit verboten.
Der Kölner Karl Berbuer haut einen Hit nach dem anderen raus. Zum Beispiel auch "Heidewitzka, Herr Kapitän", "O Mosella" oder "Do laachs do dich kapott, dat nennt m’r Camping".
10.11.1938: Tod des türkischen Präsidenten und Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk
Schon zu seinen Lebzeiten entsteht ein Personenkult um Mustafa Kemal Atatürk, den Begründer der Republik Türkei. Doch seine Modernisierung des Landes bleibt ein Projekt der Eliten.
Damals gehört das Osmanische Reich zu den Verlierermächten des 1. Weltkriegs und die Sieger planen im Vertrag von Sèvres die komplette Aufteilung des einstigen Riesenreiches.
Doch der Vertrag von Sèvres wird nie ratifiziert. Denn nun schlägt die Stunde des Offiziers Mustafa Kemal. Er verlässt die osmanische Armee, zieht mit seinen Gefolgsleuten gegen die vorrückenden Griechen und siegt.
So ändern die Siegermächte ihren Plan und setzen nun auf ihn, den neuen starken Mann. Im Vertrag von Lausanne werden 1923 weitgehend die heutigen Grenzen der Türkei vereinbart. Noch im selben Jahr ruft Mustafa Kemal die Republik aus und wird ihr erster Präsident.
In nur 15 Jahren stellt Atatürk Staat und Gesellschaft radikal auf den Kopf. Seine Reformen greifen tief in die Gesellschaft ein. Das religiöse Rechtssystem wird abgeschafft und durch Schweizer Zivilrecht ersetzt. Frauen erhalten das Wahlrecht. Die religiösen Schulen werden geschlossen, das Bildungswesen dem Staat unterstellt und das lateinische Alphabet ersetzt die bisher gebräuchliche arabische Schrift.
Der Präsident erneuert die türkische Gesellschaft innerhalb von 15 Jahren bis zu den Grundprinzipien. Er katapultiert das Land auch gegen Widerstände vom Mittelalter in die Moderne. Mustafa Kemal Atatürk stirbt mit 57 Jahren am 10. November 1938 in Istanbul.
Doch der Vertrag von Sèvres wird nie ratifiziert. Denn nun schlägt die Stunde des Offiziers Mustafa Kemal. Er verlässt die osmanische Armee, zieht mit seinen Gefolgsleuten gegen die vorrückenden Griechen und siegt.
So ändern die Siegermächte ihren Plan und setzen nun auf ihn, den neuen starken Mann. Im Vertrag von Lausanne werden 1923 weitgehend die heutigen Grenzen der Türkei vereinbart. Noch im selben Jahr ruft Mustafa Kemal die Republik aus und wird ihr erster Präsident.
In nur 15 Jahren stellt Atatürk Staat und Gesellschaft radikal auf den Kopf. Seine Reformen greifen tief in die Gesellschaft ein. Das religiöse Rechtssystem wird abgeschafft und durch Schweizer Zivilrecht ersetzt. Frauen erhalten das Wahlrecht. Die religiösen Schulen werden geschlossen, das Bildungswesen dem Staat unterstellt und das lateinische Alphabet ersetzt die bisher gebräuchliche arabische Schrift.
Der Präsident erneuert die türkische Gesellschaft innerhalb von 15 Jahren bis zu den Grundprinzipien. Er katapultiert das Land auch gegen Widerstände vom Mittelalter in die Moderne. Mustafa Kemal Atatürk stirbt mit 57 Jahren am 10. November 1938 in Istanbul.
09.11.1938: Reichspogromnacht - Judenhass in Deutschland
Synagogen in Flammen, jüdische Geschäfte verwüstet, ihre Besitzer misshandelt - in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 werden Juden in Deutschland brutal gejagt.
Der 17-jährige Herschel Grynszpan ist in Paris, als erfährt: Seine Familie ist aus Deutschland nach Polen abgeschoben worden. Am 7. November 1938 kauft sich Herschel Grynszpan in Paris einen Revolver und fährt zur deutschen Botschaft. Dort gibt er fünf Schüsse auf den Botschaftssekretär Ernst vom Rath ab.
Zwei Tage später erliegt der Diplomat am Nachmittag seinen Verletzungen. In derselben Nacht kommt es im gesamten Deutschen Reich zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden. Fünf Stunden nach dem Tod des Botschaftssekretärs hat Propagandaminister Joseph Goebbels die Ortsgruppen der NSDAP auf Synagogen und jüdische Geschäfte gehetzt.
Bis heute hält sich die Legende, nur Schlägertrupps der SA seien losgezogen in dieser Nacht. Doch das stimmt nicht. Die Verbrechen werden auch von ganz normale Bürgern verübt. Viele Aktionen sind nicht von oben gesteuert.
Wie viele Jüdinnen und Juden in der Reichspogromnacht gewaltsam sterben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind es 1.300 Menschen. Tausende werden verhaftet. Im Deutschen Reiche werden mehr als 1.000 Synagogen und 7.000 jüdische Geschäfte verwüstet.
Zwei Tage später erliegt der Diplomat am Nachmittag seinen Verletzungen. In derselben Nacht kommt es im gesamten Deutschen Reich zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden. Fünf Stunden nach dem Tod des Botschaftssekretärs hat Propagandaminister Joseph Goebbels die Ortsgruppen der NSDAP auf Synagogen und jüdische Geschäfte gehetzt.
Bis heute hält sich die Legende, nur Schlägertrupps der SA seien losgezogen in dieser Nacht. Doch das stimmt nicht. Die Verbrechen werden auch von ganz normale Bürgern verübt. Viele Aktionen sind nicht von oben gesteuert.
Wie viele Jüdinnen und Juden in der Reichspogromnacht gewaltsam sterben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind es 1.300 Menschen. Tausende werden verhaftet. Im Deutschen Reiche werden mehr als 1.000 Synagogen und 7.000 jüdische Geschäfte verwüstet.
08.11.63 v.Chr.: Erste Rede Ciceros gegen Catilina - Rhetorische Sternstunde
Es sind rhetorische Meisterwerke, die der römische Konsul Cicero am 7. und 8. November 63 vor Christus gegen Catilina auffährt. Doch die Republik rettet er damit nicht.
Catilina will unbedingt Konsul werden. Mehrfach schon hat er sich beworben, immer ist er gescheitert. Jetzt greift er zur Gewalt. Seine Anhänger fischt er aus der Menge der Unzufriedenen: ehrgeizige Adlige, die politisch nicht zum Zuge kommen; Bürger, die hoch verschuldet sind.
Für die Nacht zum 7. November im Jahr 63 vor Christus planen die Verschwörer die Ermordung des Konsuls Cicero. Doch der Anschlag scheitert. Sofort ruft Cicero den Senat zusammen und hält die erste seiner berühmten catilinarischen Reden. Einen Tag später, am 8. November, folgt die zweite Rede vor der Volksversammlung.
Cicero gelingt es dank seiner rhetorischen Fähigkeiten, sowohl im Senat wie auch in der Volksversammlung eine Front gegen diese Aufständischen zu erwirken. Am Ende verlässt Catilina Rom. Doch auch Cicero, der vielleicht beste Redner seiner Zeit, kann letztlich den Untergang der Römischen Republik nicht verhindern.
Cicero gelingt es dank seiner rhetorischen Fähigkeiten, sowohl im Senat wie auch in der Volksversammlung eine Front gegen diese Aufständischen zu erwirken. Am Ende verlässt Catilina Rom. Doch auch Cicero, der vielleicht beste Redner seiner Zeit, kann letztlich den Untergang der Römischen Republik nicht verhindern.
Oktober 2023
24.10.1648: Der Dreißigjährige Krieg endet mit dem Westfälischen Frieden
Der Dreißigjährige Krieg verwüstet weite Teile Europas und bringt unendliches Leid. Erst mit dem Westfälischen Frieden von 1648 gelingt es, einen Frieden auszuhandeln.
Drei Jahrzehnte lang ziehen mordende und plündernde Soldatenheere quer durch Europa. Dann sollen Verhandlungen in Münster und Osnabrück endlich einen der schlimmsten Kriege der Menschheitsgeschichte beenden. Am Westfälischen Friedenskongress nehmen 109 Gesandtschaften teil. Sie vertreten eine ungeheure Fülle an Akteuren: 16 europäische Staaten, 140 Reichsstände, also deutsche Fürsten und Städte und 38 weitere Mächte.
Der Kongress ist nach Konfessionen aufgeteilt: Die katholisch geprägten Gesandtschaften sind in Münster stationiert, während sich in Osnabrück die eher protestantisch geprägten Gesandtschaften aufhalten. Fünf Jahre dauert es, bis der Frieden endlich ausgehandelt ist. In Osnabrück kommt es am 6. August 1648 zum Handschlag - einem der wichtigsten Durchbrüche des Kongresses.Am 24. Oktober 1648 wird in Münster der Westfälische Frieden schließlich beschlossen und verkündet. Doch man traut ihm noch nicht. Die meisten Friedensveranstaltungen finden erst nach 1649/50 statt - nachdem in Nürnberg die Umsetzung des Friedensvertrages im Detail geregelt worden ist.
21.10.1923: Separatisten rufen in Aachen die "Rheinische Republik" aus
"Los von Berlin!" So lautet die Parole der Separatisten, die am 21.10.1923 in Aachen die rot-weiß-grüne Fahne hissen und einen rheinischen Staat errichten wollen.
Der Putsch erfolgt am Sonntagmorgen um 4 Uhr. Rund 2.000 bewaffnete Separatisten stürmen das Aachener Rathaus, ein Regierungsgebäude, die Post und die Reichsbank. Anschließend hissen sie auf allen Gebäuden die grün-weiß-rote Flagge der sogenannten Rheinischen Republik.
Hyper-Inflation, Hunger und Armut, die Ruhrbesetzung durch die Alliierten und Putschversuche von Links wie Rechts haben der jungen Weimarer Republik bereits schwer zugesetzt in diesem Krisenjahr 1923. In Aachen hat die angespannte Lage bereits zu Plünderungen und Hungerrevolten geführt. Und jetzt kommen die Revoluzzer vom Rhein.
Nach dem ersten Weltkrieg und dem Ende der Hohenzollern-Monarchie hat es immer wieder Versuche gegeben, einen unabhängigen Rheinstaat zu gründen. Die Bevölkerung stellt sich die Frage: Was wird eigentlich aus uns, wenn das Rheinland tatsächlich französisch wird? Oder eine Art "Pufferstaat" zwischen Frankreich und Deutschland?
Schon am 1. Juni 1919 ruft der Separatist Hans Adam Dorten in Wiesbaden die „Rheinische Republik“ aus. Sie soll das Rheinland, Altnassau, Rheinhessen und die Rheinpfalz umfassen. Dieser Putsch scheitert bereits nach nur sieben Tagen, weil nur wenig ihn unterstützen. Eine Weile wird es still um die Separatisten. Bis zum Krisenjahr 1923.
In der Nacht zum 21. Oktober besetzen die Separatisten die wichtigsten Verwaltungsgebäude in Aachen. Der Putsch weitet sich auf weitere Städte aus: Bonn, Duisburg, Mönchengladbach. Am 2. November 1923 kommt es in Aachen zu einem stundenlangen Feuergefecht zwischen Separatisten und Verteidigern der preußischen Ordnung.
Die belgische Besatzungsmacht beendet den Putsch. Sie gewährt den Milizionären freien Abzug und übergibt die Gebäude an die rechtmäßige Regierung. Kurz darauf ist der Spuk auch in den übrigen Regionen des Rheinlandes vorbei.
Nach dem ersten Weltkrieg und dem Ende der Hohenzollern-Monarchie hat es immer wieder Versuche gegeben, einen unabhängigen Rheinstaat zu gründen. Die Bevölkerung stellt sich die Frage: Was wird eigentlich aus uns, wenn das Rheinland tatsächlich französisch wird? Oder eine Art "Pufferstaat" zwischen Frankreich und Deutschland?
Schon am 1. Juni 1919 ruft der Separatist Hans Adam Dorten in Wiesbaden die „Rheinische Republik“ aus. Sie soll das Rheinland, Altnassau, Rheinhessen und die Rheinpfalz umfassen. Dieser Putsch scheitert bereits nach nur sieben Tagen, weil nur wenig ihn unterstützen. Eine Weile wird es still um die Separatisten. Bis zum Krisenjahr 1923.
In der Nacht zum 21. Oktober besetzen die Separatisten die wichtigsten Verwaltungsgebäude in Aachen. Der Putsch weitet sich auf weitere Städte aus: Bonn, Duisburg, Mönchengladbach. Am 2. November 1923 kommt es in Aachen zu einem stundenlangen Feuergefecht zwischen Separatisten und Verteidigern der preußischen Ordnung.
Die belgische Besatzungsmacht beendet den Putsch. Sie gewährt den Milizionären freien Abzug und übergibt die Gebäude an die rechtmäßige Regierung. Kurz darauf ist der Spuk auch in den übrigen Regionen des Rheinlandes vorbei.
18.10.0033: Agrippina die Ältere - vom Volk geliebt, vom Kaiser verbannt
Sie gilt als Staatsfeindin: Die römische Adelige Agrippina, Mutter des späteren Kaisers Caligula, wird auf die Insel Ventotene verbannt. Dort stirbt sie am 18.10.33.
Geboren wird Agrippina die Ältere vermutlich auf der Insel Lesbos. Ihr Vater, ein Feldherr und Freund von Kaiser Augustus, ist damals im Osten des Reiches unterwegs. Nach der Rückkehr der Familie nach Rom wird die 19-jährige Agrippina mit ihrem Cousin verheiratet, dem Prinzen Nero Claudius Drusus, bekannt als Germanicus.
Das Paar gilt als Hoffnung der Weltmacht. Vom Volk geliebt, von Augustus aufgebaut. Sie beziehen den Statthalterpalast im späteren Köln. Später schickt Kaiser Tiberius die Familie zur nächsten Mission in den Osten. Dort stirbt Germanicus, vermutlich an einem Infekt.
Als Agrippina nach Rom zurückkehrt, wird ihr der Prozess gemacht. Sie sei an einer Verschwörung beteiligt. Sie wird zur Staatsfeindin erklärt und auf die Insel Pandateria verbannt, die heute Ventotene heißt. Am 18. Oktober im Jahr 33 ist Agrippina die Ältere tot. Sie ist verhungert. Unklar ist bis heute, ob sie die Nahrung verweigert hat oder ob sie ihr verwehrt worden ist.
Das Paar gilt als Hoffnung der Weltmacht. Vom Volk geliebt, von Augustus aufgebaut. Sie beziehen den Statthalterpalast im späteren Köln. Später schickt Kaiser Tiberius die Familie zur nächsten Mission in den Osten. Dort stirbt Germanicus, vermutlich an einem Infekt.
Als Agrippina nach Rom zurückkehrt, wird ihr der Prozess gemacht. Sie sei an einer Verschwörung beteiligt. Sie wird zur Staatsfeindin erklärt und auf die Insel Pandateria verbannt, die heute Ventotene heißt. Am 18. Oktober im Jahr 33 ist Agrippina die Ältere tot. Sie ist verhungert. Unklar ist bis heute, ob sie die Nahrung verweigert hat oder ob sie ihr verwehrt worden ist.
16.10.1978: Der größte Schaufelradbagger der Welt geht im Tagebau Hambach in Betrieb
Die größte fahrende Maschine der Welt geht am 16.10.1978 im Braunkohletagebau Hambach in Betrieb. Aber die Zeit der Stahlmonster neigt sich dem Ende.
Schwerer als der Eiffelturm: Schaufelradbagger 288
Der Schaufelradbagger 288 wird von 1975 bis 1978 in Oberzier/Kreis Düren gebaut. Von dort geht das Gerät in den Einsatz im Hambacher Braunkohletagebau. Vorlaufzeit sind zwei Jahre Planung bis die größte selbstfahrende Arbeitsmaschine der Welt in den Einsatz geht.
Aber es gibt auch Proteste. Anwohner wehren sich gegen das Mammutgerät, das mit all seiner Kraft Natur und Kultur vernichtet. 2030 soll damit Schluss sein, der Kohleabbau beendet werden. Der 288 soll dann aber nicht verschrottet werden. Vielleicht findet er einen Parkplatz in einer in einer Art "Gnadenhof für Bagger", wie es ihn bereits in Sachsen-Anhalt gibt. In "Ferropolis" stehen auf einer aufgeschütteten Insel jede Menge kleinere Bagger nebeneinander und ziehen Jahr für Jahr rund 100.000 Besucher an.
13.10.1973: "Queen" in Muffendorf - ein Dorf schreibt Musikgeschichte
Ihr erstes Konzert auf dem europäischen Festland spielt die Band "Queen" in Muffendorf bei Bonn. Dort steht im Club "Underground" natürlich Freddie Mercury am Mikrofon.
Noch kennt die Band kaum jemand: Am 13. Oktober 1973 fahren in Muffendorf, einem ehemaligen Winzerdorf im Süden von Bonn, vier langhaarige Jungs aus England vor. "Queen" tritt zum allerersten Mal in Festland-Europa auf. Juppi Schaefer, der Betreiber des Dorf-Clubs "Underground", hat einen Riecher für spätere Weltstars.
Schon bald füllen die Rocker um Frontmann Freddie Mercury die großen Stadien rund um den Globus. Für das 1969 eröffnete „Underground“ hingegen ist zwei Jahr nach dem Auftritt von "Queen" bereits wieder Schluss.
Schon bald füllen die Rocker um Frontmann Freddie Mercury die großen Stadien rund um den Globus. Für das 1969 eröffnete „Underground“ hingegen ist zwei Jahr nach dem Auftritt von "Queen" bereits wieder Schluss.
04.10.2023 - ARD Audiothek
Boudica: Die Keltenkriegerin
- neue Serie in 8 Folgen
Die wahre Geschichte der Keltin Boudicca. Die Königin der Icener führt um 60 n. Chr. in Britannien den legendären "Boudicca-Aufstand" gegen die römische Besatzung an, um Rache für erlittenes Unrecht zu nehmen und wieder frei, unabhängig und selbstbestimmt leben zu können.
Ab 6.10. jede Woche eine neue Folge:
September 2023
15.09.1873: Otto Wels und seine Rede gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis
"Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht". So sprach sich der SPD-Politiker Otto Wels (geb. 15.9.1873) mutig gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis aus.
Otto Wels kann Adolf Hitler nicht aufhalten. Nicht er, nicht seine Sozialdemokraten, nicht die Kommunisten. Sie hätten es wohl nicht einmal gemeinsam geschafft, wenn sie denn gemeinsam aufgetreten wären. Aber daran war nicht zu denken.
Otto Wels wird am 15. September 1873 als Sohn eines Gastwirts in Berlin geboren. Er hat ein aufbrausendes Temperament. Schon 1919 wird er SPD-Parteivorsitzender - und erkennt schon früh die drohenden Gefahren in Deutschland. Bei der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes, am 23. März 1933, hält er seine berühmt gewordene Rede. Doch da ist es bereits zu spät. Immerhin: Wels setzt ein letztes öffentliches Zeichen des Widerstands - gegen Hitler, für die Demokratie.
09.09.1943: Todestag von Theo Hespers, christlicher Widerstandskämpfer
Welche Realität steckt hinter den 'Märchen' aus Nora Hespers' Kindheit? Ihr Großvater Theo Hespers wurde am 9.9.1943 als Widerstandskämpfer von der Gestapo getötet.
Theodor Franz Maria Hespers hat schon in frühen Reden der Nazis deren dunkle Pläne erkannt – und sich gegen sie gestellt. Sein tiefer christlicher Glaube gab Theo Hespers einen klaren moralischen Kompass.
Den Nationalsozialisten war der aufrechte, offen geäußerte Widerstand des tief gläubigen Christen schnell ein Dorn im Auge. Schon wenige Wochen nach der Machtübertragung musste Theo Hespers fliehen. Mit seiner Familie versteckte er sich teils unter falschem Namen noch einige Jahre in den Niederlanden und Belgien, bis er nach Deutschland ausgeliefert wurde. Die Nationalsozialisten verurteilten ihn zum Tode. Theo Hespers starb mit 39 Jahren.
August 2023
24.08.1953: Das Ende des Kaffeeschmuggels im Westen Deutschlands
Im August 1953 sank die Kaffeesteuer in der BRD deutlich - es war das Ende des gefährlichen und lukrativen Kaffeeschmuggels im "Wilden Westen" der Eifel...
Kaffee ist nach dem Zweiten Weltkrieg wegen einer hohen Steuer in der Bundesrepublik enorm teuer. Deshalb ist in Westdeutschland an den Grenzen zu Belgien und den Niederlanden der Kaffeeschmuggel ein großes illegales Geschäft.
Kaffee ist nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik enorm teuer. Grund dafür ist eine hohe Steuer. Deshalb blüht in Westdeutschland an den Grenzen zu Belgien und den Niederlanden der Kaffeeschmuggel. Einige Ortschaften in der Eifel werden zu regelrechten Schmugglernestern.
Die Zöllner haben alle Hände voll zu tun. Immer öfter kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen - mit Verletzten und Toten. Die schweren Auseinandersetzungen zwischen Schmugglern und Zöllnern zwingen die Politik zum Handeln.
15.08.1248: Auftakt für 632 Jahre Bauzeit: Grundsteinlegung des Kölner Doms
Am 15.8.1248 wurde der Grundstein für das höchste Gebäude der Welt gelegt. Dabei war den Kölner Baumeistern klar: Sie selbst würden den fertigen Dom nie sehen.
Auch die ersten Baumeister werden wohl nicht eine Bauzeit von mehr als einem halben Jahrtausend für möglich gehalten haben: 1880 wurde der Kölner Dom eingeweiht.
632 Jahre lange Jahre wird am Kölner Dom gebaut. Wirklich fertig wird er wohl nie. Ein kölsches Sprichwort sagt, "Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter". Der Dom ist ein Generationenprojekt, um für die wertvollen Reliquien der Heiligen Drei Könige eine angemessene Kathedrale zu schaffen, die auch die großen Pilgerströme fassen kann. Schließlich ist es ein protestantischer Preußenkönig, der dafür sorgt, dass der Dom 1880 tatsächlich eingeweiht wird.
Niederländische Regentin Emma zu Waldeck-Pyrmont wird geboren
113 Jahre lang wurden die Niederlande von Königinnen regiert - eine einzigartige Frauenherrschaft. Die Geschichte begann mit einem Mädchen, das sich traute, "König Gorilla" zu heiraten.
Die älteren Schwestern Emmas zu Waldeck-Pyrmont hatten eine Heirat mit Wilhelm III. der Niederlande dankend abgelehnt, die 20-jährige Emma sagt ja. Wilhelm III. trägt wegen seiner zahlreichen außerehelichen Kinder auch den Spitznamen "König Gorilla". Mit ihrer Heirat begründet die junge Deutsche so eine Frauen-Dynastie auf dem niederländischen Thron.
Die junge Königin Emma bekam eine Tochter: Wilhelmina. Emma verstand es geschickt, Werbung für die Thronfolgerin zu machen. Sie reiste durch das Land, führte die süße kleine Prinzessin vor - und gewann so die Sympathien ihrer Untertanen für die zukünftige Königin. Außerdem führte sie Niederländisch als Sprache bei Hofe ein. Die Sprache hatte in besseren Kreisen zuvor als unschicklich gegolten. Dass ausgerechnet eine Deutsche, die erst Holländisch lernen musste, so handelte, brachte ihr zusätzliche Sympathien ein.
Als Wilhelm III. nach elf Jahren Ehe starb, übernahm Emma als Regentin die Vormundschaft für ihre minderjährige Tochter Wilhelmina. Acht Jahre lang regierte sie bis zur Volljährigkeit der jungen Königin. Deren Tochter Juliana und ihre Enkelin Beatrix setzen die Frauen-Dynastie bis 2013 fort. Emma starb mit 76 Jahren in Den Haag.
Juli 2023
25. Juli 1978 - Das Gesetz zur Sommerzeit wird verkündet
Im Jahr 1978 ändert sich der Lauf der Natur: Während ein Tag im Jahr nur noch 23 Stunden haben soll, soll ein anderer dafür 25 haben. Ein Wunder? Nein, nur ein bis heute umstrittenes Zeitgesetz.
Die 1970er Jahre sind von Energiekrisen gekennzeichnet. Die Preise auf dem Rohölmarkt steigen, die erdölexportierenden Länder gewinnen an Marktmacht. Internationale Konflikte eskalieren. Alternative Energiequellen führen noch eine Randexistenz. Steigende Preise, autofreie Sonntage und Werbespots zum Stromsparen zeigen den Ernst der Situation. Die Idee, durch einen Dreh an der Uhr Rohstoffe zu sparen, verfängt schnell.
Juni 2023
17. Juni 1953 - Aufstand in Ostberlin und in der DDR
Der sogenannte Aufbau des Sozialismus führt Anfang der 1950er-Jahren zu großer Unzufriedenheit in der DDR. Es kommt zu einem Aufstand - niedergeschlagen von sowjetischen Panzern.
Die westdeutsche Wochenschau berichtet am 16. Juni 1953: "Ostberlin ein Hexenkessel. Nach einer Demonstration der Bauarbeiter vor der Ostzonenregierung in der Leipziger Straße kam es zu Auseinandersetzungen zwischen SED Funktionären und Arbeitern."
Der Aufstand beginnt bereits am 12. und dauert bis zum 21. Juni. Die Revolte erstreckt sich über das gesamte Territorium der DDR. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk: "Über 700 Städte und Gemeinden wurden erfasst, etwa eine Million Menschen haben sich daran beteiligt, und an diesem Aufstand hat sich der Querschnitt der Gesellschaft beteiligt und deswegen sprechen wir vom Volksaufstand gemeinhin."
15. Juni 1873 - Heinrich Schliemann schließt Grabungen in Troja ab
Heinrich Schliemann gilt als Entdecker von Troja. Als derjenige, der den Schatz des Priamos findet. "Meine Hoffnungen sind übertroffen, meine Mission erfüllt", schreibt Schliemann nach dem Ende der Grabungen heute vor 150 Jahren.
Kisten mit der Aufschrift "Obst und Gemüse" lädt Heinrich Schliemann am 15. Juni 1873 hastig auf sein Schiff, das an der türkischen Westküste liegt. Doch in den Kisten sind keine frischen Lebensmittel. Sie sind randvoll mit Gold: Diademe, Ohrringe, Stirn- und Armbänder. Dazu Perlen, Kelche, Becher und Silbervasen. Schliemann glaubt, den antiken Schatz des trojanischen Königs Priamos gefunden zu haben. Der soll nun schnell und unbemerkt außer Landes und nach Athen gebracht werden.
8. Juni 793 - Wikinger überfallen die englische Klosterinsel Lindisfarne
Als im Jahr 793 die ersten Segel der Wikingerschiffe am Horizont auftauchen, ahnt keiner der Mönche auf der Klosterinsel Lindisfarne im Nordosten Englands, was ihnen bevorsteht.
Im Morgengrauen des 8. Juni 793 bereiten sich die Mönche im Kloster von St. Cuthbert gerade auf das erste gemeinsame Gebet vor. Plötzlich erscheint am Horizont eine kleine Flotte fremd aussehender Segelschiffe. Wenig später springen schwer bewaffnete Männer von Bord und starten einen Überfall, der die damals bekannte Welt erschüttert.
Mai 2023
WDR Nachrichten - 05.05.2023
100 Jahre Glockenläuten im Kölner Dom
Der "Dicke Pitter" - die große Petersglocke im Kölner Dom - wird 100 Jahre alt. Fürs Jubiläum wurde er aufwendig geputzt.
Von Holger Geyer, Verena Köplin
"Läuten gleich die Glocken?" Diese Frage hört Markus Lang fast täglich – und muss sie in schönster Regelmäßigkeit mit "Nein" beantworten. Lang beaufsichtigt seit beinahe 20 Jahren den Glockenturm des "Dicken Pitter". Und der läutet in der Regel nicht während der Öffnungszeiten des Turms, sondern nur an hohen kirchlichen Feiertagen.
Jetzt feiert der "Dicke Pitter" – die Petersglocke – ein rundes Jubiläum: Vor 100 Jahren wurde er gegossen. Anderthalb Jahre später kam er in Köln an. Und da war buchstäblich ganz Köln auf den Beinen: Die Kinder hatten schulfrei, Menschenmassen scharten sich um den Dom, als die große Glocke, mit Kränzen geschmückt, hier ankam. Selbst Elvis wäre wohl kaum so empfangen worden.
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Nostradamus prophezeit das Internet
Erst kürzlich sind neue Prophezeiungen von Nostradamus entdeckt worden. Jetzt ist klar: Der französische Arzt und Seher hat schon im Mittelalter vor dem Internet gewarnt.
Februar 2023
10. Februar 1823 - In Köln findet der erste Rosenmontagszug statt
Vor 200 Jahren findet in Köln der erste Rosenmontagszug statt. Damals heißt der Prinz noch "Held Carneval". Ansonsten ist aber schon vieles wie heute: Es geht um gute Geschäfte mit dem organisierten Frohsinn.
Karneval in Köln, Foto: ARD
"D ́r Zoch kütt": Am 10. Februar 1823 startet in Köln der erste Rosenmontagszug der Stadtgeschichte. Das Spektakel mit 15 Nummern steht unter dem Motto "Thronbesteigung des Helden Carneval". Der erste "Held" ist der Kölnisch-Wasser-Produzent Emanuel Ciolina Zanoli. Auf einem goldenen Delphin, der auf eine Kutsche montiert ist, umkreist er unter großem Jubel des Publikums den Neumarkt.
Januar 2023
20.01.2023 - WDR - Kultur
Marita Breuer feiert 70. Geburtstag
Die gebürtige Dürener Schauspielerin Marita Breuer feiert am Freitag ihren 70. Geburtstag. Sie wurde mit der Fernsehserie "Heimat", in der sie die Maria spielt, in ganz Deutschland berühmt. In der Hunsrück-Saga wurde sie praktisch zur Mutter der Nation.
20.01.2023 - Frankfurt Allgemeine Zeitung
Marita Breuer wird 70
Ein Leben lang gefangen in Schabbach
Von Freddy Langer
Mit der Fernsehserie „Heimat“ wurde Marita Breuer über Nacht berühmt – und landete in einer Schublade, aus der Filmemacher eher selten eine Hauptrolle ziehen. An diesem Freitag wird sie siebzig.
Ihren siebzigsten Geburtstag hat Marita Breuer schon einmal gefeiert. Das war 1984. Mit Freunden, Bekannten und Verwandten in kaum überschaubarer Zahl.
> Rückblick:
Allesamt eingeladen, wie sie verkündete, um zu sehen, wer eines Tages hinter ihrem Sarg herlaufe. Es wurde reichlich Schnaps ausgeschenkt. Enthemmt schunkelten die Gäste zu dem Lied von der Wutz, die zu Wurst verarbeitet wird. Und wenn auch später den Gästen einen Moment lang ganz sentimental ums Herz wurde, als ein alter Herr den Unterschied vom Jungsein und vom Altsein besang, war insgesamt doch kräftig was los in dem mit Girlanden geschmückten Gemeindesaal von Schabbach. Zu sehen war die Feier in der elften und letzten Folge des Epos „Heimat“ von Edgar Reitz. Es war zugleich der Teil, in dem Marita Breuer als „datt Maria“ mit zweiundachtzig Jahren zu Grabe getragen wird. Dabei war sie in Wirklichkeit noch nicht einmal dreißig.
> weiterlesen (Link zum Artikel in der F.A.Z.)
Historischer Verein Wegberg e.V. - 2023 - Letzte Änderung: 16.10.2023