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Christian Sgrooten (1525-1603)
Christian Sgrooten ist der Autor der ersten halbwegs genauen Kartierung der Rheinlande und zahlreicher weiterer deutscher und niederländischer Regionen. Tragischerweise
wurde die erste Fassung seines Hauptwerkes, der „Atlas Bruxellensis," durch den Auftraggeber zur Geheimhaltung bestimmt und blieb zu seinen Lebzeiten ungedruckt. Dadurch blieb Sgrooten lange eine völlig unterschätzte Gestalt der Kartographiegeschichte.
Christian Sgrooten wurde um 1525 im klevischen Sonsbeck geboren. Sein Vater war der aus Zaltbommel (heutige niederländische Provinz Gelderland) gebürtige Jurist und Stadtschreiber Peter Sgrooten (gestorben 1553/1554). Christian Sgrooten erwarb 1549 Bürgerrecht und Hausbesitz in Kalkar, wo er für den Rest seines Lebens ansässig blieb.
Es gibt verlässlicher Indizien, dass Sgrooten eine Ausbildung bei Gerhard Mercator machte, der seit 1552 in Duisburg ansässig war. Das von Mercator an Sgrooten vergebene „Meisterstück" war die erste moderne Kartierung des Herzogtums Kleve und der angrenzenden Gebiete.
Im renommierten Antwerpener Kartenverlag von Hieronymus Cock (um 1510-1570) erschien 1563/1567 eine grundlegende, komplett auf eigenen Vermessungen beruhende Wandkarte der Niederrheinlande bis zum Eifelrand.
Seit Anfang der 1560er Jahre und intensiv seit 1568 arbeitete Sgrooten für die Militärplanungen der spanischen Behörden in Brüssel an dem großen Projekt seines Lebens: einem Kartenwerk des deutschen Raumes mit Schwergewicht auf den Niederlanden und die angrenzenden Regionen. Eine erste unfertige Fassung lieferte er 1573 ab. Dieser so genannte „Atlas Bruxellensis" (Bibliothèque royale, Brüssel) enthält 37 kolorierte Manuskriptkarten (je etwa 60 x 60/120 cm) in gestaffelten Maßstäben in folgender Gliederung: zwei Übersichtskarten, 13 Karten der niederländischen Provinzen, elf Karten des Grenzraumes von Kurtrier bis Friesland, elf Karten des übrigen Reichsgebietes. In der quellenkundlichen Analyse erweist sich dieses Werk als ein Meilenstein in der Kartierungsgeschichte Deutschlands.
Bezahlt über die geldrische Rechenkammer in Arnhem, verlor Sgrooten 1577 mit der sich immer stärker abzeichnenden Abspaltung der nördlichen Niederlanden von der spanischen Krone Amt und Einkommen. Isoliert und verarmt nahm Sgrooten Ende 1588 Verbindung zu Philipp II. auf, der ihn formal in seinem Amt bestätigte. Die letzten Lebensjahre Sgrootens waren trist. In Kalkar erlebte er 1598/1599 spanische Besatzung und Pestepidemie. Um die von Philipp II. zugesagte Auszahlung seiner Honoraraußenstände musste er mit den Behörden in Brüssel einen jahrelangen Kampf führen, der erst 1608 unter seinen Erben zum Ausgleich kam. Christian Sgrooten starb wahrscheinlich am 13.5.1603 und wurde in der Dominikanerkirche in Kalkar begraben.
Quelle:
Meurer, Peter H., Christian Sgrooten, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/christian-sgrooten/DE-2086/lido/57c94f14dfe048.21080484 (abgerufen am 23.11.2019)
Kartenschnitt vermutlich aus "Atlas Bruxellensis" (1573) von Christian Sgrooten mit Beeck und Wegberg als "Beeckbergh", im Norden: "Gelabeeck", im Süden "Erkelant".
Der Verein für Denkmalpflege Sonsbeck e.V. weist auf seiner Website auf eine Dauerausstellung mit Karten von Christian s'Grooten hin:
"Im Flur des 1. Stockwerkes des Gerebernus–Hauses am Dasendaler Weg 10 sind die Repliken aus den beiden großen Atlanten des bekannten Geografen Christian S´Grootens, einem Zeitgenossen von Gerhard Mercator und in Sonsbeck geboren, ausgestellt. Auf über 40 Karten stellt sich die Vielfalt der Kartografie des Mittelalters dar. Man sieht staunend, mit welcher Genauigkeit damals bereits die Welt dargestellt worden ist."
Kartenschnitt aus einem frühen Werk, vermutlich von 1557. Wegberg wird hier als "Beeckberghe" benannt, jedoch mit einer sehr ungenauen Verortung.
Historischer Verein Wegberg e.V. - 19.11.2019 - Letzte Änderung: 28.11.2019