Historischer Verein Wegberg e.V.

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"Les Moulins de Wegberck 1726"
von Renier Roidkin
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Samstag, 17.05.2014 - Wegberg - Rathausplatz
Enthüllung der Gedenktafel "Den Verfolgten und Opfern des Nationalsozialismus gewidmet"



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Veranstaltungen 2014

Schüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasium stiften einen Gedenkstein
Ein Mahnmal zur Erinnerung an die Verfolgten und Opfer
des Nationalsozialismus

Von Kristina Doering, Schülerin am Maximilian-Kolbe-Gymnasium, Wegberg

> Lesen auch den Pressebericht in der Rheinischen Post

Nationalsozialismus in Wegberg? - "Doch nicht bei uns!", denken vielleicht viele. Die nationalsozialistische Vergangenheit Wegbergs ist in den letzten 70 Jahren verblasst und in Vergessenheit geraten, bis sich der Projektkurs Geschichte des MKG Wegberg vor drei Jahren entschloss, dieses dunkle Kapitel in der Geschichte unserer Stadt mit dem Buch "Braunes Wegberg" aufzuarbeiten.
Nach gründlicher Recherche, der Befragung von Zeitzeugen und schriftstellerischer Verarbeitung der Ergebnisse konnten die Schüler und ihr Lehrer Jürgen Tenbrock das Buch vor zwei Jahren veröffentlichen. Es wurde mit sehr großem Interesse und Betroffenheit aufgenommen. Nach einer Woche waren bereits 1.000 Exemplare verkauft und die Nachfrage blieb hoch. Schließlich kam es zu der Frage, was mit dem eingenommenen Geld passieren sollte, und für die Schüler des Projektkurses war schnell klar: Wir wollen ein Zeichen setzen! Zum Gedenken an die Ofer des NS-Regimes in Wegberg und als Erinnerung für kommende Generationen entschieden sie sich für einen Gedenkstein vor dem Brunnen des Rathauses mitten in der Stadt.

Mit der Unterstützung der Stadt, des Schulleiters Willy Meersmann und des Künstlers Michael Körner, der ihnen schon bei der grafisch-technischen Umsetzung des Buches geholfen hatte, entwickelte der Projektkurs aus seinen Gedanken und Ideen ein Gesamtkonzept seines Projektes. Wie soll der Stein aussehen? Aus welchem Material soll er gemacht sein? Und was soll darauf geschrieben stehen? Nach reiflicher Überlegung entschied man sich gemeinsam für den Spruch: "Frag nicht was du getan hättest frag dich was werde ich tun." Mit diesen Worten legen sie den Fokus nicht auf das Vergangene, das wir nicht mehr beeinflussen können, sondern auf die Zukunft und was jeder Einzelne von uns tun kann, um diese mitzugestalten.

Der vier Quadratmeter große und acht Zentimeter dicke Stein aus belgischem Granit mit einem Gesamtgewicht von einer Tonne wurde in der Woche zuvor in den Boden eingelassen und am 17.05.2014 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert. Die Veranstaltung war offen, sodass ihr jeder Interessierte beiwohnen konnte. Persönlich eingeladen waren neben vielen politisch Verantwortlichen die an der Errichtung Beteiligten und besonders die Zeitzeugen, deren Mitarbeit das ganze Projekt erst möglich gemacht hatte. Stolz eröffnete der Schulleiter Willy Meersmann die Veranstaltung mit einer Begrüßungsrede an die Gäste und betonte dabei seine Hoffnung, gemeinsam mit dem Projektkurs unter der Leitung von Jürgen Tenbrock einen bleibenden Anstoß geschaffen zu haben. Die MKG-Schülerin Juliane Berger schuf mit ihrem Gesangsvortrag "Read all about it" von Emeli Sandé eine ergreifende, melancholische Atmosphäre des Gedenkens. Daraufhin sprach Landrat Stephan Pusch über die Bedeutung des Steins als Warnung und Aufforderung zugleich, einer derartigen diskriminierenden Bewegung nie wieder nachzugeben, sondern mit Bildung und Aufklärung dagegen anzugehen. Der Leiter der Projektgruppe, Geschichtslehrer Jürgen Tenbrock, ging in seiner Rede noch einmal zu den Anfängen des Projektes zurück und beschrieb, wie die Schüler nach und nach erschütternde Schicksale aufdeckten, wie beispielsweise das des Wegberger Juden Alex Salm, der in das Ghetto Riga und später in ein Konzentrationslager deportiert wurde und dort Schreckliches erlebte. Bei seiner Rückkehr musste er feststellen, dass außer ihm niemand aus seiner Familie überlebt hatte und dass ihm auch von der Stadt damals keinerlei Hilfe entgegenkam.

Auch Bürgermeister Reinhold Pillich drückte seine Anerkennung für das Projekt der Schüler aus und erinnerte an die Zeiten, in denen die Verwaltung der Stadt Wegberg nicht demokratisch legitimiert war.
Passend zu dem Spruch des Tages "Frag nicht was du getan hättest frag dich was werde ich tun" sang Juliane Berger das Lied "Imagine" von John Lennon und griff dabei die Toleranz als den Weg zum Frieden zwischen den Menschen auf.

Schließlich wurde die mit einem roten Tuch verdeckte Gedenktafel gemeinsam von Bürgermeister Pillich, Landrat Pusch, dem Schulleiter Willy Meersmann, dem Künstler Michael Körner und der Schülergruppe des Projektes "Braunes Wegberg?" feierlich enthüllt. Zur Einweihung legten sie rote Rosen um den Stein, während Tamara Büschgens und Claudia Holländer im Namen der gesamten Schülergruppe ihre Gedanken und Gefühle zu ihrem Projekt zusammenfassten. Die anschließende Einsegnung des Gedenksteines nahmen die evangelische Pfarrerin, Frau Leppert, und der katholische Pfarrer, Herr Tran, gemeinsam vor.

Die Schüler des Geschichtsprojektkurses "Braunes Wegberg?" und ihr Lehrer Jürgen Tenbrock haben mit ihrer Arbeit in den letzten Jahren in Wegberg einiges verändert und viel angestoßen. Sie haben die Bürger ergriffen und ihnen die Vergangenheit Wegbergs während des NS-Regimes vor Augen geführt. Mit dem Gedenkstein konnten sie ein Zeichen setzen, das die Menschen in Wegberg jeden Tag aufs Neue daran erinnert und animiert, sich selber aktiv für ihre Zukunft einzusetzen.

Von Kristina Doering (Jgst. 11)

Mit freundlicher Genehmigung des

© 2002-2014 Maximilian-Kolbe-Gymnasium Wegberg

Historischer Verein Wegberg e.V. - Letzte Änderung: 06.05.2015

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