Historischer Verein Wegberg e.V.

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"Les Moulins de Wegberck 1726"
von Renier Roidkin
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Mittwoch, 19.02.2014 - Wegberg / Berg
Archäologische Begehung in Berg



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Veranstaltungen 2014

Archäologische Sensation oder doch nur eine alte Sandgrube?
- Neue Erkenntnisse nach einer Begehung im Ortsteil Berg
Von Hermann-Josef Heinen

Die Archäologie-Gruppe des Historischen Vereins hatte unter Führung von Klaus Bürger zu einer Begehung im Wegberger Ortsteil Berg eingeladen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes von Frau Dr. Ulrike Müssemeier vom Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland ging es zu einer Geländeformation, die im Jahre 2012 von dem Archäologen Markus Westphal entdeckt worden war und die auf eine Wasserburg oder Motte schließen lässt. In der Datenbank des Europäischen Burgeninstituts ist das Erdwerk unter "Berg bei Wegberg" eingetragen.

2 Fotos von der Begehung am 19.02.2014: Hermann-Josef Heinen

Markus Westphal ist von der besonderen Bedeutung dieser Entdeckung für die Wegberger Ortsgeschichte überzeugt, "als sie die FRage aufwirft, ob die Wegberger Burg tatsächlich der Stammsitz der Herren von Berg war." Dieser Frage geht er nach und schreibt dort: "Falls es eine Burg Berg gab, wären einige in der Literatur diskutierten Probleme zur Beziehung und Unterscheidung von Berg - Wegberg gelöst. Ohne auf die Diskussion näher einzugehen, ist hier auf zwei Punkte hinzuweisen: Berg gehörte seit dem Hochmittelalter samt der Kirche und dem heutigen Zentrum von Wegberg zum Herzogtum Jülich, die Burg Wegberg lag dagegen im Herzogtum Geldern; die Grenze bildete die Schwalm. Der Name "Wegberg" taucht zudem erst um 1400 auf."

Und weiter schreibt er: "Die Karten-Neuaufnahme um 1900 zeigt am östlichen Rand von Wegberg-Berg eine Grabenanlage. Auf der Tranchot-Karte vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist die Befestigung ebenfalls, wenn auch etwas zu klein, abgebildet. Die unmittelbar östlich des Bauhofes gelegene Anlage ist in den Ortsakten der Bodendenkmalpflege bisher nicht verzeichnet. Die sehr früh einsetzende historische Überlieferung zu diesem Ortsteil von Wegberg lässt die Existenz einer Burg durchaus möglich erscheinen: So gehörte Berg seit dem Hochmittelalter samt der Kirche und dem heutigen Zentrum von Wegberg zum Herzogtum Jülich, die Burg Wegberg lag dagegen im Herzogtum Geldern; die Grenze bildete die Schwalm. Während der Name "Wegberg" erst nach 1400 auftaucht, wird Berg schon 966 in einer Urkunde Ottos I. genannt, als das Marienstift zu Aachen hier eine Schenkung erhielt."

Und folgerichtig schließt Markus Westphal: "Daher ist der Sitz des 1168/83 erwähnten Heinrich von Berg und des 1348 gestorbenen Ritters Johann von Berg eher in Berg als in Wegberg anzunehmen. Mit dem Tode dieses Ritters scheint die männliche Linie erloschen zu sein. Eine seiner Töchter heiratete Sibodo von dem Bongard, der dadurch in den Familienbesitz kam. Was nach der Errichtung der Burg Wegberg mit der Anlage in Berg geschah, ist bisher unbekannt."

Des Weiteren liefert Markus Westphal eine detaillierte Baubeschreibung: "Bei dem runden, noch bis zu (geschätzt) 1,5-2 Meter hohen Hügel könnte es sich um einen ehemaligen Burg- oder Mottenhügel han-deln. Der Basisdurchmesser beträgt zwischen 36 und 39 Metern, wobei er im Westen etwas abgetragen zu sein scheint. Um die Erhebung herum verläuft ein mindestens fünf Meter breiter Graben, der auch im Sommer teilweise mit Wasser gefüllt ist. Da ein Gewässer nicht in der Nähe ist, werden die Gräben eventuell von Quell- oder Schichtenwasser gespeist. Leider ist der südliche Grabenbereich bei einer Erweiterung des Bauhofes zerstört worden. Auf der Feldseite der Gräben scheint ein Wall vorhanden gewesen zu sein, der im Norden zum Teil erhalten sein könnte; durch dichten Bewuchs ist dieser Bereich im Sommer allerdings nicht begehbar." (Quelle: Markus Westphal, Datenbank des Europäischen Burgeninstituts, www.ebidat.de)

Am 12.03.2014 erfolgte eine Einmessung des Objektes durch Herrn Toni Krajinovic vom LVR - Amt für Bo-dendenkmalpflege im Rheinland.

Das Erdwerk ist dank
ALS Airborne Laserscanning in der Oberflächenstruktur gut erkennbar.
Bildautor: T. Krajinovic, LVR-ABR
Wissenschaftliche Leitung des Projektes:
Dr. U. Müssemeier, LVR-ABR  

Hat die Endeinmessung neue Erkenntnisse gebracht? Die Frage, ob es sich bei dem Gelände wirklich um eine Motte handelt, bleibt (zumindest) vorerst unbeantwortet.
Wer zu dem Gelände Angaben machen kann, z.B. alte Bezeichnungen kennt, möchte sich bitte bei Klaus Bürger unter 02434 - 4477 melden.

Historischer Verein Wegberg e.V. - Letzte Änderung: 06.05.2015

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