Historischer Verein Wegberg e.V.

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Panorama-Aufnahme Wegberg mit Burg Wegberg, Forum, Wegberger Mühle, Rathaus und Pfarrkirche St. Peter & Paul, Foto: Heinen

Mundart im Historischen Verein Wegberg

"De Berker Klängerstu'ef"


Die Zielsetzung

Gebrauch und Kenntnis der heimatlichen Mundart gehen mehr und mehr zurück. Das Kulturgut Platt aufzuwerten und zu pflegen, hat sich der Historische Verein Wegberg mit der „Klängerstu’ef“ zum Ziel gesetzt. Die Bezeichnung erinnert an die „gute alte Zeit", wo sich Nachbarn am Feierabend in der Stube zusammenfanden, um über „Gott und die Welt“ zu reden, eben zu "klängern“. So treffen sich auch heute wieder am Erhalt der „Modderschpro’ek“ Interessierte in der Wegberger „Klängerstu’ef“.

Gute Stimmung in der Klängerstu'ef - Ein Foto aus der Zeit im Begegnungszentrum

Die Entwicklung
Die erste Veranstaltung fand am 25. Januar 2001 im ehemaligen Begegnungszentrum an der Beecker Straße statt. "Künftig jeden Monat in de Klängerstuev“, titelte Bernd Heuer seinen Beitrag für die Rheinische Post. Und so wuchs - inmitten der Bücherei des Historischen Vereins im Begegnungszentrum an der Beecker Straße - ein bemerkenswerter plattdeutscher Treffpunkt heran. Seit dem wird in gemütlicher Runde kräftig geklängert. Es werden „Anekdötsches, Stöckskes on Jedichte“ vorgetragen, die ein Leben ohne Fernsehen und Computer widerspiegeln.
Die Wegberger Mühle wurde nach Umbau und Restaurierung im Juli 2009 feierlich eingeweiht. Nach 94 Abenden im Begegnungszentrum stand der Klängerstu'ef nun der große Vortragsraum für die Mundartabende zur Verfügung. Das erste Treffen fand am 13. August 2009 statt.

Ehrenbürgermeisterin Hedwig Klein (li.) und Ex-Bürgermeister Fritz Jacobs kamen zu Besuch und beteiligten sich aktiv.
Am 14. Januar 2010 gab es die
100. Ausgabe der Klängerstu'ef.
Auch Bügermeister Reinhold Pillich (r.)
war unter den Gästen.
Das Regionalfernsehen für den Kreis Heinsberg brachte einen Beitrag unter dem Titel: „Rettet das Wegberger Platt!“ von Sebastian Steegers.
Die durchschnittliche Besucherzahl in der Wegberger Mühle beträgt 50 bis 60. Beim 10-jährigen Bestehen am 13. Januar 2011 waren es sogar 70!

Die Akteure der Berker Klängerstu'ef
v.l.: Reinhold Küppers, Maria Küppers, Heinz Eßer, Karl Bertrams, Klaus Bürger.
Im Folgenden geben die Akteure jeweils eine (Kost)-Probe ihrer schriftstellerischen bzw. musikalischen Arbeit. Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zum jeweiligen Videobeitrag.
Maria und Reinhold Küpppers
Karl Bertrams
Heinz Eßer
Klaus Bürger

Die Vorträge
Es werden plattdeutsche Gedichte in Prosa oder Reimform oder auch „nur“ Vorkommnisse z.B. aus dem alten Wegberg vorgetragen. Daran entzünden sich oft Ergänzungen und Erinnerungen aus alter Zeit und an alte Wegberger Originale, teils mit lebhafter Diskussion – eben das beliebte „Klängern“. In der Regel erfolgt keine Themenvorgabe, jedoch orientieren sich die Beiträge zu Beginn einer Veranstaltung meist an der Jahreszeit und/oder an Festtagen.
Karl Bertrams, der „Boss“ der Klängerstu’ef, bringt meist zu Beginn bäuerliche Wetterregeln, alte Sprüche etc. zu Gehör. Er besorgt auch die Textblätter zu alten plattdeutschen Liedern, die von den Anwesenden mit Begeisterung gesungen werden. Nicht zuletzt dank der Begleitung durch Reinhold Küppers und Herbert Gehlen am Akkordeon kommt eine prächtige Stimmung auf. Die Geselligkeit kommt nicht zu kurz.
Musikalische Unterstützung durch Reinhold Küppers und Herbert Gehlen

Heinz Eßer hat eine neue Vortragsform entwickelt. Mittels Beamer stellt er PowerPoint-Präsentationen vor, eine Symbiose aus Bild und Text. Das Gedicht ist in seine Verse aufgelöst, die jeweils durch ein passendes Bild illustriert werden.
Auch aus dem Kreis der Besucher kommen Beiträge. Vorgetragen werden nicht nur „Eigengewächse“, sondern auch Veröffentlichungen bekannter Autoren aus Wegberg und der Region. Die Besucher kommen nicht nur aus Wegberg, sondern oft auch aus der Umgebung. Zum Erkelenzer Mundart-Arbeitskreis um Theo Schläger existiert ein enger Kontakt mit gegenseitigen Besuchen. Gute Beziehungen bestehen auch zu den Heimatvereinen in Beeck, Wassenberg, Niederkrüchten, Elmpt und Odenkirchen.
Im Rahmen der ehemaligen Volkskundlichen Arbeitsgemeinschaft des Kreises Heinsberg nahmen Aktive der Berker Klängerstu’ef jahrelang an den grenzüberschreitenden Gemeinschaftstreffen mit dem Veldeke Kring Limburg – speziell Veldeke Remunij (Roermond) teil, dem holländischen Kreis für den Erhalt der Mundart.

Höhepunkte
Bei den Mundartabenden haben sich inzwischen zwei Höhepunkte herausgebildet: Zu Beginn des Jahres wird in der Klängerstu'ef kräftig geschunkelt und Karneval gefeiert. Den Jahresabschluss begehen die Klängerer in adventlicher Stimmung mit dem Besuch des 'Nikolaus', der Geschenke für die Aktiven und Besucher überreicht.
Sehen Sie hierzu den > Fotobericht  zur Berker Klängerstu'ef vom 13.12.2012.
Auch Georg Wimmers brachte ein Geschenk mit: Er begeisterte die Besucher mit seiner Hymne auf die Berker Klängerstu'ef.
> Video - Min Berker Klängerstu'ef von Georg Wimmers - vorgetragen am 13.12.2012
> Text und Noten zu "Min Berker Klängerstu'ef"

Großer Mundartabend im Forum Wegberg
Einen besonderen Höhepunkt gab es am 9. April 2016 mit einer großen Plattdeutsch-Veranstaltung unter dem Motto: „Dat joav et noch nii“. An diesem Abend kamen im voll besetzten Forum Wegberg sechs Vereine und zwei Chöre aus den Nachbargemeinden zusammen, um die Schönheit und Vielfalt unserer rheimischen Mundart zu demonstrieren.
Der WDR kündigte den Mundartabend in der "Aktuellen Stunde" am 07.04.2016 an:
Die Berker Klängerstu'ef im voll besetzten Forum Wegberg am 09.04.2016
Weitere Fotos vom Großen Mundartabend: > Bildergalerie

Die Klängerer sind auch gern gesehene Gäste bei Mundartabenden von kooperierenden Vereinen, so z.B. am 23. Juni 2017 beim Heimatverein Wassenberg.

Karl Bertrams und Klaus Bürger als "zwei Originale uut Berk" beim Mundartabend

"Dat joav et iech eenmoal" in Wassenberg auf. > zum Video


Der Jubiläums-Mundartabend - Die 200. Klängerstuef
Am 14. Februar 2019 wurde die 200. Klängerstu’ef gefeiert. Zu dem Termin fand auch die traditionelle Karnevals-Klängerstu’ef statt, sodass es – auch wegen der zahlreichen Gastauftritte - ein mehr als dreistündiger Abend wurde.
Unter dem Titel "Et Bäeste uut de Berker Klängerstu'ef" sehen Sie einige Höhepunkte aus der 200. Klängerstu'ef auf der Seite > De Berker Klängerstu'ef in Bild und Ton.

Auszeichnungen

Ehrenmitgliedschaft im Historischen Verein Wegberg für Karl Bertrams
Am 14. Januar 2010 wurde Karl Bertams für seine Verdienste um die Mundart zum Ehrenmitglied ernannt.
Im Rahmen der 100. Klängerstu'ef überreichte der Vorsitzende Dietmar Schmitz die Ehrenurkunde an Karl Bertrams.
Silberner Flachstaler des Heimatvereins Wegberg-Beeck an Karl Bertrams
Georg Wimmers (r.) überreicht Karl Betrams den Silbernen Flachstaler
In der Klängerstu’ef vom 14. Februar 2019 wurde Karl Bertrams ausgezeichnet: Aus der Hand von Georg Wimmers, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Beeck, erhielt er eine besondere Auszeichnung, den Silbernen Flachstaler. Die Medaille wurde vom früheren Vorsitzenden Heinz Gerichhausen kreiert und wird an herausragende Persönlichkeiten für Verdienste in den Bereichen Heimat, Kultur und Brauchtum verliehen.
Georg Wimmers in seiner Laudatio: Er nehme für sich wahr, dass der Dialekt, das Platt, unheimlich viel Wärme und Heimat ist. Und an Bertrams gewandt: „Du sorgst dafür, dass unsere Mundart wirklich nicht ausstirbt und deshalb erhältst du diese ganz selten vergebene Auszeichnung. Du bist als Mundartpapst in die Geschichte eingegangen, hast gepredigt in unseren Mundartmessen, und wer dich gehört hat, hat gelacht und war froh. Du kämpfst dein Leben lang, das Platt uns zu erhalten. Platt ist Heimat, nicht nur für die Alten. Und wenn du eines Tags am „Hemmelspöözke“(Himmelspforte) stehst, dann sag dem Petrus still on leis: ̧Ech benn ne Bää’eker Jong, watwellst de maache, echben schon zemlech alt on donn jet laache. Wat ech te saare hann, dat kütt uut et Hatt, min Lieblingssproak es et Bää’eker Platt.“
Karl Bertrams erwiderte in seiner (auf Platt gehaltenen) Dankesrede: „Nein, also damit habe ich nicht gerechnet. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich bin platt.“ Er gehe auf die 89 zu. Aber der Dokter habe gesagt, er habe ein Herz wie ein Zwanzigjähriger. „Da habe ich erwidert: ‚Es macht mir Spaß, und das gibt mir ein Gefühl, dass ich weitermachen kann’. Drückt mir die Daumen, dass es noch lange so weiter geht. Solange ich existiere, komme ich hierhin und komme nach Beeck, weil das meine Heimat ist.“ Georg Wimmers sagte abschließend zu Bertrams: „Weil du mir so viel wert bist, habe ich für dich ein Lied geschrieben.“ Es wurde eine eindrucksvolle Hommage an den Geehrten, eine einzigartig in Töne gesetzte Vita.

Karl Bertrams als Gastredner bei der Verleihung des Heimatpreises 2019 des Kreises Heinsberg
Unser anerkannter "Mundartpapst" war als Gastredner zu einer Feierstunde im Großen Sitzungssaal des Kreishauses Heinsberg eingeladen. In seinem Mundartbeitrag referierte er "op Platt" über seine Herzensangelegenheit: "De Berker Klängerstu'ef".
Anlässlich der Verleihung des Heimat-preises 2019 des Kreises Heinsberg:
Ein Loblied auf
"De Berker Klängerstu'ef"
- Ein Mundartbeitrag von Karl Bertrams
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von den Zwillingsschwestern Viola (Harfe) und Franziska Pusch (Gitarre), Schülerinnen der Kreismusikschule Heinsberg, und der Harfinistin Giedre Siaulyte, Lehrerin an der Musikschule.
Und: Platt ist die Sprache der Heimat, das machten Anneliese von den Driesch aus Heinsberg und Karl Bertrams aus Wegberg mit ihren Wortbeiträgen deutlich, für die sie, wie alle Beteiligten, herzlichen und langen Beifall erhielten.
Fotos (3): hjh
Die Gastredner bei der Verleihung des Heimatpreises des Kreis Heinbsberg:
v.l.: Karl Bertams aus Wegberg und Anneliese von den Driesch aus Heinsberg, Landrat Stephan Pusch
Foto: Anna-Petra Thomas
Verleihung des Heimatpreises 2020 der Stadt Wegberg an den Historischen Verein Wegberg

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen fördert durch die Übernahme von Preisgeldern die Auslobung und Verleihung von „Heimat-Preisen“ durch Gemeinden und Gemeindeverbände. Damit befähigt sie – getreu dem Ziel: Heimat wächst von unten – Gemeinden und Gemeindeverbände vor Ort, dass lokale Engagement unserer zigtausend ehrenamtlichen Tätigen zu würdigen.
Die Stadt Wegberg hat die Preisträger für den Heimatpreis 2020 bekanntgegeben. Bürgermeister Michael Stock teilte mit, dass drei Vereine für ihre außergewöhnlichen Projekte mit dem Heimatpreis ausgezeichnet wurden. Er betonte, dass der Heimatpreis der Stadt Wegberg dazu beitragen und dazu ermutigen solle, sich in den Kontext von Strukturen, die unmittelbar erfahrbar und gestaltbar sind, einzubringen, diese begreifbar zu machen und weiterzuentwickeln. Der Historische Verein Wegberg konnte die Jury mit der Mundartveranstaltung „Berker Klängerstu‘ef“ überzeugen. Er erhielt ein Preisgeld in Höhe von 1000 EURO.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Dann besuchen Sie unsere Klängerstu'ef in der Wegberger Mühle.
Wir treffen uns jeden zweiten Donnerstag im Monat ab 16:00 Uhr

Kontakt:

Klaus Bürger:      02434 4477
Heinz Eßer:         02434 992733
Manni Müchen:   02434 7784

Historischer Verein Wegberg e.V. - 21.03.2013 - Letzte Änderung: 13.04.2021

Historischer Verein Wegberg e.V.
Rathausplatz 21, Wegberger Mühle, 41844 Wegberg
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