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Das historische Datum
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Das ZeitZeichen von heute
1. April 1522 - Nostradamus prophezeit das Internet
Erst kürzlich sind neue Prophezeiungen von Nostradamus entdeckt worden. Jetzt ist klar: Der französische Arzt und Seher hat schon im Mittelalter vor dem Internet gewarnt.
In einem Antiquariat in der südfranzösischen Stadt Avignon tauchen 2022 bisher unbekannte Schriften von Nostradamus auf. Sie sind auf den 1. April 1523 datiert - und authentisch. "Ja, seine Handschrift kennen wir schließlich sehr gut", sagt die Geschichtsprofessorin Sabine Thomasius von der Leibniz-Universität Hannover. "Mit der Radiokarbonmethode sind sie auch eindeutig ins Jahr 1523 zu datieren."

Damals ist Nostradamus 19 Jahre alt und studiert in Avignon. In dieser Zeit verfasst er seine ersten Verse, auch "Centurien" genannt. "Die sind dann ja über viele Jahrhunderte im dortigen Papstpalast unter Verschluss gehalten worden", sagt die Historikerin Thomasius.
Hinweise auf Facebook und Twitter
Seine ersten Voraussagen hat der junge Nostradamus genau terminiert: "Und wenn das neue Jahrtausend jung sein wird, so werden sie eigenen Welten schaffen und Ihr werdet Euch verfangen in ihren Netzen!" So stehe es geschrieben "im schaurigen Buch der Fratzen". Für Dr. Werner Weiss, Privatgelehrter aus Witten-Herdecke, ist klar, was damit gemeint ist: "Facebook, Mark Zuckerberg, Metaverse."
Weiter heißt es bei Nostradamus: "Der Mann mit dem Quadergesicht wird Blitz und Donner in Eure Kutschen schicken; er wird gen Himmel fahren und das Zwitschern der Vögelein zu Markte tragen." Auch diese Aussage beziehe sich auf unsere Gegenwart, sagt Weiss, der Nostradamiker ist - also Deuter, aber auch Anhänger des legendären französischen Arztes und Astrologen Michel de Nostredame. Gemeint sei "Elon Musk, Tesla, SpaceX, Twitter."
Warnung vor "Sturm der Fäkalien"
Professorin Thomasius ist hingegen skeptisch: "Das wirkt jetzt so, als hätte Nostradamus damals die sozialen Netzwerke von heute genau beschrieben." Sie hält auch Zufallstreffer für möglich. Der Privatgelehrte Weiss führt ein weiteres Nostradamus-Zitat als Beleg für seine Sicht an: "Ein Wort wird das andere geben - und am Ende wird ein Sturm der Fäkalien sie verschlingen!" Damit seien eindeutig die Shitstorms von heute gemeint.
Er kenne keine bessere Beschreibung des Internets, so Weiss. Auch wenn sie in der Sprache des 16. Jahrhunderts geschrieben sei. Der Nostradamus-Fan aus Witten-Herdecke verweist auf eine weitere Prognose des "Sehers von Salon":
"Trolle des Ostens werden Euch Sinne vernebeln - bis ihr nicht mehr scheiden könnt Verteidiger von Eroberern und Seuche von Verschwörung." Nostradamus, Weissager
Das Ende der Welt?
"Das ist schon erstaunlich konkret, wie er hier Ukrainekrieg und Corona zu beschreiben scheint", räumt die Geschichtswissenschaftlerin Thomasius ein. Nostradamiker wie Dr. Weiss sehen denn auch in den jüngst aufgetauchten Versen des Nostradamus mehr als nur zutreffende Zukunftsprognosen: nämlich eine sich-selbst-erfüllende Prophezeiung.
Nostradamus hat laut Weiss auch einen Fluch ausgesprochen. Als Beleg führt er diesen Vers an: "Eines Tages werden die Ströme der Energie versiegen - und es wird herrschen Dunkelheit und Wehklagen!" Für den Privatgelehrten ist das die Warnung, "wie das Internet zur Katastrophe wird und uns dann alle mit ins Verderben reißt!"
Voller Durchblick fehlt
Die Historikerin Thomasius hofft jedoch, dass sich der Fluch des Nostradamus nicht erfüllt: "In Zeiten des Klimawandels, in denen nicht mehr nur obskure Seher das Ende der Welt vorhersagen, sondern leider auch unsere besten Wissenschaftler - da ist es das letzte, was wir brauchen können: ein obskurer Seher, der auch noch recht hat."
Immerhin scheint der große Visionär nicht den vollen Durchblick gehabt zu haben. Denn die Ursache seines Todes am 2. Juli 1566 in Salon-de-Provence war vermutlich ein Herzinfarkt - den der 62-Jährige nicht vorhergesehen hat.
Termine Januar
WDR 2 Stichtag - 16.01.2014
16. Januar 27 v. Chr. – Octavian wird "Augustus"

Um 50 vor Christus droht die römische Republik im Bürgerkrieg zu versinken. Gaius Julius Cäsar hat sich in Rom zum Diktator auf Lebenszeit aufgeschwungen und so die republikanisch gesinnten Senatoren gegen sich aufgebracht. An den Iden des März im Jahr 44 vor Christus wird er von 23 Messerstichen der Verschwörer ermordet.
Eigentlich müsste Cäsars 19-jähriger Großneffe und Adoptivsohn Gaius Octavius nun auch um sein Leben fürchten. Aber er erscheint den Verschwörern allzu unbedeutend, obwohl er von Cäsar massiv gefördert worden ist. Später wird er mit dem Ermorden schneller als seine Gegner sein. Und am Ende gibt es zu ihm keine echte politische Alternative mehr.
König der Intrigen
Geboren wird Octavian 63 vor Christus. Von Beginn an ist er darauf aus, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln an die Macht zu gelangen. Im Zuge des Machtvakuums, das nach dem Tode seines Ziehvaters Julius Cäsar entsteht, stellt er sich demonstrativ an die Spitze der Rächer. Dass er sich bald selbst den Namen Gaius Julius Cäsar zulegt, bringt ihm erhebliches Renommee.
Als ihn der Senat im Jahr 43 vor Christus engagiert, mit einer illegalen Armee ausgerechnet gegen den mächtigsten Cäsar-Anhänger Marcus Antonius vorzugehen, verbündet er sich mit diesem und vereint die verschiedenen Cäsar-Fraktionen gegen die Republikaner. Danach bildet er mit Marcus Antonius und Aemilius Lepidus eine "Triumvirat" genannte und auf fünf Jahre angelegte Diktatur, die sich ausschließlich auf die militärische Stärke der drei Männer gründet.
Kompromisslos gegen Gegner
Während des Triumvirats lässt Octavian zahlreiche seiner politischen Gegner ermorden und besetzt die Lücken mit loyalen Anhängern. Unter den Opfern ist auch Cicero. Auch Lepidus wird später entmachtet. Mit Antonius teilt sich Octavian das Reich. Er regiert den Westen von Rom aus, Antonius bekommt den Osten, wo er sich in die ägyptische Königin Kleopatra verliebt.
Dann veröffentlicht Octavian das Testament des Antonius, wonach Antonius in Ägypten begraben werden will. Damit hat dessen letzte Stunde geschlagen. 31 vor Christus zieht Rom gegen den Vaterlandsverräter Antonius in den Krieg, der nach einer Niederlage Selbstmord begeht.
Auf Schrecken folgt Frieden
Am 16. Januar 27 vor Christus erklärt Octavian den Kampf "Römer gegen Römer", den er immer wieder selbst mit angestachelt hat, offiziell für beendet: Es ist eine geschickte politische Strategie auf dem Weg zu uneingeschränkter Macht. Denn im Gegenzug ernennt der Senat Octavian zum Statthalter über jene Hälfte des Reichsgebiets, in der 90 Prozent der römischen Armeen stehen. Gleichzeitig verleiht ihm der Beiname "Augustus" ("der Erhabene") einen fast schon göttlichen Nimbus.
Offiziell nennt sich Augustus niemals Kaiser – die römische Republik sieht einen Alleinherrscher nicht vor. Dennoch gilt seine Amtszeit unter Historikern als Beginn der römischen Kaiserzeit. Tatsächlich findet das zuvor nicht zuletzt von Octavian in Schrecken gestürzte Reich unter Augustus zu Frieden und neuer wirtschaftlicher Blüte. Augustus reduziert die Armee, schafft die Zwangsbesteuerung ab und lässt viele repräsentative Bauwerke errichten.
Außerhalb Roms wird er wie ein Gott dafür verehrt, innerhalb der Stadtmauern gibt er sich bescheiden. So gelingt es ihm zu überleben. Augustus stirbt 14 nach Christus als alter Mann in der Nähe von Neapel – populär und respektiert wie kein späterer römischer Kaiser nach ihm.
ZeitZeichen / WDR / 18.01.2021
18.01.1871 - Kaiserproklamation von Wilhelm I. in Versailles
Von Christiane Kopka
ZeitZeichen / WDR / 18.01.2021
18.01.1871 - Kaiserproklamation von Wilhelm I. in Versailles
Von Christiane Kopka
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19.01.1978 - Letzter VW Käfer in Europa
WDR ZeitZeichen
Er ist ein Zeitgenosse der jüngeren deutschen Geschichte, ein Vorzeigestück deutscher Ingenieursgabe, Symbol und Wegbegleiter der Wirtschaftswunderjahre: der Käfer von VW.
Von Kay Bandermann
Angestoßen durch Hitlers Forderung nach einem bezahlbaren Auto für die reichsdeutsche Familie entwarf Ferdinand Porsche die legendäre Grundform mit Buckeldesign und luftgekühltem Motor hinten. Der Kriegsausbruch 1939 stoppte die Serienproduktion.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Käfer für viele Deutsche der unvergessene erste Wagen und erreichte in den 60er Jahren Rekordzahlen bei der Produktion. Der Kultwagen lief und lief und lief… aber die Konkurrenz bremste ihn technisch und wirtschaftlich aus.
Am 19. Januar 1978 lief in Emden der letzte in Europa produzierte Käfer vom Band. 15 Jahre später wurde das letzte Modell in Mexiko gefertigt. Mit 21,5 Millionen Stück war der Buckelwagen lange Zeit das meistverkaufte Auto der Welt – bevor er vom Nachfolger Golf überholt wurde.
Redaktion: Hildegard Schulte
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WDR 2 Stichtag - 24.01.2011
24. Januar 41 n. Chr. - Ermordung des römischen Kaisers Caligula

Inneren Frieden und Wohlstand hinterlässt Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.) den Römern – aber auch ein in der Geschichte beispielloses Herrschafts-Dilemma: Der Haupterbe Cäsars steigt zum ersten Kaiser des Imperiums auf - die in blutigen Bürgerkriegen erkämpfte Verfassung Roms als Republik jedoch stellt er nicht in Frage. Diese paradoxe, offiziell geleugnete Gleichzeitigkeit von Monarchie und Republik führt zu einem heuchlerischen Staatsschauspiel, dem sein Urenkel Gaius Caesar Augustus Germanicus in einem grausamen Schlussakt zum Opfer fallen wird. Die Nachwelt nennt ihn Caligula (Stiefelchen), das wahnsinnige Scheusal.
Mummenschanz der Republik
Öffentlich begnügt sich der Diktator Augustus mit der Rolle eines primus inter pares, eines "elder statesman". Zugleich huldigt ihm der Senat unverhohlen als Kaiser, ohne die faktisch bestehende Monarchie anerkennen zu müssen. Unter Augustus’ Nachfolger Tiberius (14-37) jedoch artet diese paradoxe Staatsdoktrin zu einem unterwürfigen Buhl-Wettkampf der Senatoren um die Gunst des Kaisers aus. Untereinander liefern sich die Aristokraten-Familien infame, grausamen Machtkämpfe, denen tausende Bürger, darunter Mitglieder des julisch-claudischen Herrscherhauses, zum Opfer fallen. Der 12 n. Chr. geborene Caligula überlebt diese Terrorjahre nur mit Glück; seine Mutter und zwei ältere Brüder werden hingerichtet.
Nach dem Tod des greisen Tiberius wird Caligula 37 n. Chr. mit 24 Jahren zum Kaiser ausgerufen. Das so destruktive, vom Großvater Augustus initiierte, Verfassungstheater spielt er zunächst weiter. Tatsächlich aber nutzt Caligula seine kaiserliche Macht brutal und rücksichtslos aus. Als die entmündigten, vom Kaiser wegen ihrer heimtückisch-kriecherischen Ehrlosigkeit gedemütigten, Senatoren mehrere Verschwörungen gegen ihn anzetteln, lässt Caligula alle Masken fallen. In nie gehörter Offenheit zerstört er den kollektiven heuchlerischen Mummenschanz der Pseudo-Republik und konfrontiert den fassungslosen Senat gnadenlos mit dessen Verantwortung für die Massenmorde der Vergangenheit.
Nach dem Tod des greisen Tiberius wird Caligula 37 n. Chr. mit 24 Jahren zum Kaiser ausgerufen. Das so destruktive, vom Großvater Augustus initiierte, Verfassungstheater spielt er zunächst weiter. Tatsächlich aber nutzt Caligula seine kaiserliche Macht brutal und rücksichtslos aus. Als die entmündigten, vom Kaiser wegen ihrer heimtückisch-kriecherischen Ehrlosigkeit gedemütigten, Senatoren mehrere Verschwörungen gegen ihn anzetteln, lässt Caligula alle Masken fallen. In nie gehörter Offenheit zerstört er den kollektiven heuchlerischen Mummenschanz der Pseudo-Republik und konfrontiert den fassungslosen Senat gnadenlos mit dessen Verantwortung für die Massenmorde der Vergangenheit.
Der verleumdete Tyrann
Caligulas Entmachtungs- und Strafaktionen gegen die Aristokratie sind von Grausamkeit und sadistischer Lust an Entwürdigung geprägt. So erhebt er mit beißendem Spott sein Lieblingspferd Incitatus in aller Pracht zum Konsul. Die Frauen und Töchter der Senatoren nimmt er zum eigenen Schutz in seinem Palast als Geiseln. Geschichtsschreiber wie Sueton fabulieren 100 Jahre später daraus ein kaiserliches Bordell und charakterisieren Caligula für alle Zeiten als perverses, geisteskrankes Ungeheuer. Erst moderne Quellenforscher wie der Althistoriker Aloys Winterling entlarven Suetons Darstellung als Verleumdung eines zwar brutalen und bizarren, aber sicher nicht geisteskranken Kaisers.
Das Ende des absolutistisch herrschenden Caligula ist unausweichlich, als sich auch die in Ungnade gefallenen Anführer der kaiserlichen Prätorianergarde einer neuen Verschwörung des Senats anschließen. Am 24. Januar 41 wird der verhasste Tyrann in den Kellergängen eines Theaters von seiner eigenen Wache in Stücke gehauen. Nur 13 Jahre später kommt ein wirklich geisteskranker Kaiser in Rom an die Macht und besiegelt den Untergang der julisch-claudischen Dynastie: Nero.
Das Ende des absolutistisch herrschenden Caligula ist unausweichlich, als sich auch die in Ungnade gefallenen Anführer der kaiserlichen Prätorianergarde einer neuen Verschwörung des Senats anschließen. Am 24. Januar 41 wird der verhasste Tyrann in den Kellergängen eines Theaters von seiner eigenen Wache in Stücke gehauen. Nur 13 Jahre später kommt ein wirklich geisteskranker Kaiser in Rom an die Macht und besiegelt den Untergang der julisch-claudischen Dynastie: Nero.
Termine Februar
ZeitZeichen / WDR / 04.02.2021
04.02.1871 - Todestag des Fürsten von Pückler-Muskau
Von Almut Finck
ZeitZeichen / WDR / 06.02.2021
06.02.1761 - Todestag von Clemens August, Erzbischof und Kurfürst von Köln
Von Irene Geuer
10. Februar 1823 - In Köln findet der erste Rosenmontagszug statt
Vor 200 Jahren findet in Köln der erste Rosenmontagszug statt. Damals heißt der Prinz noch "Held Carneval". Ansonsten ist aber schon vieles wie heute: Es geht um gute Geschäfte mit dem organisierten Frohsinn.
"D ́r Zoch kütt": Am 10. Februar 1823 startet in Köln der erste Rosenmontagszug der Stadtgeschichte. Das Spektakel mit 15 Nummern steht unter dem Motto "Thronbesteigung des Helden Carneval". Der erste "Held" ist der Kölnisch-Wasser-Produzent Emanuel Ciolina Zanoli. Auf einem goldenen Delphin, der auf eine Kutsche montiert ist, umkreist er unter großem Jubel des Publikums den Neumarkt.

Karneval in Köln, Foto: ARD
WDR ZeitZeichen - 16.02.1923 - Öffnung Tutanchamuns Grabkammer
An diesem Tag erhellt der elektrische Schein der Lampe etwas, was die kühnsten Träume des britischen Archäologen Howard Carter übertrifft: "Kaum ein Meter von der Tür entfernt, stand dort etwas, was sich so weit wie man nur sehen konnte erstreckte und den Eingang in die Kammer versperrte. Allem Anschein nach war es eine Mauer aus massivem Gold!"
Von Ralph Erdenberger

Foto: ARD
Die Mauer aus massivem Gold entpuppt sich als Wand eines Schreins. In ihm ruht die Mumie des jüngsten Pharao, der Ägypten je regiert hat: Tutanchamun. Der Fund seines prächtigen Grabes im Tal der Könige ist eine Sensation. Das Grabungsteam fördert 5398 Gegenstände ans Licht, die den König auf seiner Reise in die Totenwelt begleiten sollten. Jetzt feiert Tutanchamun eine andere Art der Auferstehung.
Sein Antlitz in Form der goldenen Totenmaske und seine Schätze begeistern Menschen rund um den Globus und machen den Entdecker Howard Carter weltberühmt. Doch rätselhafte Umstände begleiteten das Leben des ägyptischen Regenten und die Ausgrabung seiner Ruhestätte.
So stirbt Carters Mäzen Lord Carnavon nur wenige Woche nach der Öffnung der Grabkammer. Liegt es an einem Fluch des Pharao?
ZeitZeichen / WDR / 21.02.2021
21.02.1946 - US-Präsident Truman genehmigt Hilfsaktion C.A.R.E. für Deutschland
Von Almut Finck
Termine März
ZeitZeichen / WDR / 03.03.2021
03.03.1871 - Todestag des Stuhlfabrikanten Michael Thonet
ZeitZeichen / WDR / 07.03.2021
07.03.1971 - "Die Sendung mit der Maus wird 50"
Von Ralph Erdenberger
WDR 2 Stichtag - 15.03.2012
15. März 44 vor Christus - Gaius Julius Caesar wird ermordet

"Seine hässliche Glatze ertrug er mit größtem Widerwillen", notiert der römische Geschichtsschreiber Sueton über Gaius Julis Caesar. "Deshalb hatte er sich daran gewöhnt, sein lichter werdendes Haar vom Scheitel von vorne zu kämmen." Und deshalb habe der römische Feldherr auch gerne Gebrauch von dem Recht gemacht, "stets einen Lorbeerkranz tragen zu dürfen." Caesars Glatze zeigt allerdings keines seiner Porträts - da wird schon zu Lebzeiten geschönt.
Geboren wird Gaius Julius Caesar im Jahr 100 vor Christus. Rom ist damals eine Republik. Das hat allerdings wenig mit Volkswillen oder Demokratie zu tun. "Res publica" - die öffentliche Sache, der römische Staat - wird seit Jahrhunderten gelenkt von einer kleinen Gruppe einflussreicher Familien. Dieser Senatsadel umfasst weniger als ein Prozent des römischen Volkes. Dazu gehört Caesar. Seine Laufbahn ist damit vorgezeichnet, denn für den römischen Adel zählen zwei Dinge: Politik und Krieg. Um an politische und damit auch militärische Posten zu kommen, gibt es eine festgelegte Karriereleiter.
Erst Gallien, dann Italien
Caesar ist ehrgeizig, risikobereit und hat einen Hang zur Aufschneiderei. Er gilt als Liebhaber schöner und einflussreicher Frauen. Für seine politische Karriere setzt er Unsummen ein: Er sponsert Spiele und Gladiatorenkämpfe, verteilt Spenden und Bestechungsgelder - obwohl er die Finanzen dafür nicht hat. Als Caesar während seiner Ämterlaufbahn das südliche Spanien als Provinz zugesprochen wird, kann er sich seinen Gläubigern in Rom nur durch die Unterstützung eines reichen Bürgen entziehen.
Im Jahr 59 vor Christus wird Caesar Konsul. Im Jahr darauf übernimmt er die Statthalterschaft über Provinzen im Norden. Damit beginnt seine Eroberung Galliens. In sieben Büchern schildert Caesar als Soldat und Feldherr seinen Krieg um Gallien - mit sich selbst in der dritten Person. Nach sieben Jahren ist es soweit: Ganz Gallien ist unterworfen. Und er ist reich: Unterjochte Völker auszubeuten ist ein lukratives Geschäft. Im Jahr 49 marschiert Caesar mit seinen Legionen nach Rom und beginnt einen Bürgerkrieg. Innerhalb von drei Monaten hat er die Kontrolle über ganz Italien.
Genug gelebt?
Nun greift Caesar nach der Alleinherrschaft über das römische Weltreich. Der Bürgerkrieg erfasst das ganze Imperium und führt den Feldherrn bis nach Ägypten. Fast ein halbes Jahrzehnt dauern die Kämpfe, dann ist Caesar am Ziel. Er lässt sich zum Diktator auf Lebenszeit ernennen. Das bringt die Anhänger der alten Republik endgültig gegen ihn auf. Längst hat sich eine Opposition im Senat formiert. "Es haben sich mehr als 60 Personen gegen ihn verschworen", berichtet der römische Schriftsteller Sueton. Sie wollen den Tyrannenmord. Möglicherweise weiß Caesar davon durch seinen Geheimdienst. Sueton schreibt: "Caesar hinterließ bei einigen der ihm Nahestehenden den Verdacht, er habe nicht länger leben wollen."
Am Vorabend des Attentats sagt er angeblich: "Ich habe genug gelebt für meinen Ruhm." Das ist aber wahrscheinlich eine Erfindung der Nachwelt. Für die "Iden des März" - den 15. März 44 vor Christus - ist eine Senatssitzung anberaumt. Caesar betritt zum letzten Mal die Kurie des römischen Senats. "Sobald er feststellte, dass er von allen Seiten angegriffen wurde, verhüllte er mit der Toga sein Haupt", so Sueton. "Auf diese Weise wird er mit 23 Stichen durchbohrt, dabei gab er lediglich beim ersten Sticht einen Seufzer von sich, sagte aber kein Wort." Nach Caesars Tod beginnt ein neuer Bürgerkrieg. Die Römische Republik hat ausgedient.
ZeitZeichen / WDR / 15.03.2021
15.03.2011 - Abkehr von Atomenergie
Von Melahat Simsek
WDR 2 Stichtag - 21.03.2020
21. März 15: Germanicus beginnt Feldzug in Germanien

Sein Vater Drusus ist ihm ein Vorbild. Von ihm erhält Nero Claudius
seinen Ehrennamen: Germanicus. Denn Drusus hatte im Auftrag von Kaiser
Augustus zwischen 12 und 9 vor Christus den Grundstein für die Eroberung
Germaniens gelegt und die Elbe erreicht.
Auch der Sohn kämpft in Germanien. Der junge
Feldherr will die germanischen Stämme ganz unterwerfen, die Grenze
dauerhaft an die Elbe verlegen und dem Römischen Reich ein paar
Provinzen hinzufügen.
Feldzüge in Germanien
Nero Claudius Germanicus übernimmt im Jahr 13 nach
Christus den Oberbefehl am Rhein. Er startet Feldzüge in das
rechtsrheinische Germanien.
Unter anderem dringt er ins heutige Hessen ein, wie beim antiken Geschichtsschreiber Tacitus zu lesen ist: "Germanicus eilte mit seinem Heer ohne den Tross in das Gebiet der Chatten."
Rache für Varus
Ungefähr zum Frühlingsbeginn am 21. März des
Jahres 15 bricht Germanicus zum Ort der Varus-Schlacht auf. Ein genaues
Datum ist nicht überliefert. Er will die drei Legionen rächen, die dort
gefallen sind - irgendwo bei Osnabrück, vermutlich in Kalkriese.
- 1. November 1989: Ausgrabung "Varusschlacht" in Kalkriese beginnt offiziell | mehr
Feldherr Publius Quinctilius Varus und seine
Truppen gerieten dort im Jahr 9 nach Christus in einen Hinterhalt von
germanischen Kämpfern, die vom Cherusker Arminius angeführt wurden.
- 9 nach Christus: Varusschlacht zwischen Germanen und Römern | mehr
Den Gegner vernichten
Die Niederlage war verheerend: Rund 20.000
römische Soldaten starben, Varus stürzte sich in sein Schwert.
Germanicus kommt zum Schlachtfeld, um die Gefallenen zu bestatten.
Zwei Jahre lang ist Germanicus östlich des Rheins
in Richtung Ems und Weser unterwegs. Seine Truppen verwüsten Dörfer und
Felder. "Germanicus will die Gegner vernichtet sehen", sagt René Pfeilschifter, Althistoriker an der Universität Würzburg. Das werde heute Genozid genannt.
Arminius wehrt sich
Die Legionen hinterlassen verbrannte Erde. Es
gelingt ihnen zwar, Arminius' schwangere Frau gefangen zu nehmen. Aber
große Erfolge bleiben aus.
Arminius weiß, wie Römer kämpfen. Er war als
Geisel nach Rom gebracht und dort ausgebildet worden. Danach war er
Befehlshaber germanischer Hilfstruppen unter Varus - bevor er die Seiten
wechselte.
Triumphzug für Germanicus
Im Mai 17 nach Christus kehrt Germanicus auf
Befehl von Kaiser Tiberius nach Rom zurück. Ein Triumphzug soll
kaschieren, dass Germanien nicht bis zur Elbe erobert ist. Das Römische
Reich endet weiterhin am Rhein.
Ab dem 16. Jahrhundert wird Arminius zum deutschen Helden verklärt - und "Hermann der Cherusker" genannt. 1875 wird bei Detmold eine gleichnamige Statue eingeweiht.
ZeitZeichen
16.03.1815 - Gründung des Königreichs der Niederlande
Stand: 10.03.2016, 15:54 Uhr
Die Gründung des Vereinigten Königreichs der
Niederlande ist ein Ergebnis des Wiener Kongresses von 1814/15 und ein
gescheitertes historisches Experiment.
Von Herwig Katzer
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/gruendungniederlande104.html
ZeitZeichen / WDR / 17.03.2021
17.03.0461 - Todestag St. Patrick
Von Uwe Schulz
WDR ZeitZeichen zum 21. März
Stichtag
21. März 15: Germanicus beginnt Feldzug in Germanien

Im Jahre 9 nach Christi Geburt ist der römische Statthalter Publius Qunictilius Varus mit drei Legionen samt Hilfstruppen unterwegs im rechtsrheinischen Germanien. Eigentlich ist das Gebiet längst befriedet, aber der Cheruskerfürst Arminius möchte die Freiheit. Soweit der Wunsch. Der Rest ist Geschichte.
Will man dem römischen Schriftsteller Cassius Dio glauben, der das Ereignis zwei Jahrhunderte später beschreibt, dann geht Arminius mit seinen wilden Horden im Teutoburger Wald mit einer Art Guerillataktik gegen die bis auf die Zähne bewaffneten Römer vor. Die Wege sind schmal und schlammig, Tage lang hat es geregnet. Die stolzen Legionen rutschen und finden keine Möglichkeit, sich in gewohnter Art zu formieren. Es beginnt ein tagelanges grausames Gemetzel, dem rund 20.000 römische Soldaten zum Opfer fallen. In der so genannten Schlacht im Teutoburger Wald wird ein Achtel des gesamten Heeres im Römischen Reich vernichtet.
Feldherr und Priester
Für Rom ist der Sieg des Arminius eine unerträgliche Demütigung: "Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder", soll Roms erster Kaiser Augustus ausgerufen und sich die Kleider zerrissen haben, als er davon erfährt. Vielleicht ist wegen dieser Schmach in den "Annalen" keine Schlachtbeschreibung zu finden. Hingegen schildert der berühmte Geschichtsschreiber, wie Nero Claudius Germanicus, Großneffe des Augustus und Oberbefehlshaber am Rhein, die römischen Truppen um sich sammelt, um die Gebeine der Gefallenen zu begraben und die Niederlage zu rächen.
Zu Frühlingsbeginn am 21. März des Jahres 15 soll Germanicus ins rechtsrheinische Germanien aufgebrochen sein, aber ein genaues Datum ist nicht überliefert. Acht Legionen stehen dem Feldherrn für seinen Rachefeldzug zur Verfügung. Im Gepäck hat er offenbar auch seine Krummstäbe. Denn Germanicus ist nicht nur Feldherr, sondern auch "Augu"“: ein römischer Beamter im Range eines Priesters, der mit Hilfe der heiligen "Litui"-Stäbe den Vogelflug deuten und dem Staat kundtun soll, ob ein geplantes Unternehmen den Göttern genehm ist.
Gift statt Sieg
Zwei Jahre ist Germanicus im rechtsrheinischen Gebiet unterwegs. "Das Ganze Gebiet zwischen Ems und Lippe, nicht weit vom Teutoburger Wald, in dem die Überreste des Varus und der Legionen unbestattet lagen, wurde verwüstet", schreibt Tacitus. Trotzdem aber scheint der Feldherr kein guter Vogelschauer gewesen zu sein. Denn sein Hauptziel, die Truppen des Arminius und seiner Verbündeten vernichtend zu schlagen, gelingt ihm offenbar nicht. Im Gegenteil: Immer wieder schrammen seine Legionen an Niederlagen vorbei, die die Varus-Schlacht in den Schatten hätten stellen können. 16 nach Christus schlägt Germanicus seine letzte Schlacht, dann wird er abgezogen. Kurz darauf stirbt er, wie viele seiner Familienmitglieder vermutlich an Gift.
Die Schlachten des Germanicus sind heute fast vergessen – anders als die dramatische Varus-Schlacht. Aufgrund von Funden gehen die Archäologen lange Zeit davon aus, dass letztere in einem "Kalkriese" genannten Areal am Wiehengebirge im Osnabrücker Land gewütet habe. Erstaunlicherweise allerdings gehören zu den gefundenen Relikten zehn "Litui"-Stäbe. Die könnte der glücklose Germanicus bei einer seiner Racheschlachten dort verloren haben. Und dann wäre der Ort der Schlacht im Teutoburger Wald vielleicht doch noch nicht gefunden.
> Weiterlesen und WDR-Zeitzeichen-Sendung anhören (Link zum WDR)
ZeitZeichen / WDR / 24.03.2021
24.03.1756 - Friedrich der Große erlässt den Kartoffelbefehl
Von Thomas Klug
ZeitZeichen - 26.03.1495 - Beginn des Reichstags zu Worms
Von Herwig Katzer
Jedes Staatswesen braucht Reformen. Das war im ausgehenden Mittelalter nicht anders als heute. 1495 rief Maximilian I. deshalb in Worms die Reichsstände zusammen. Dem römisch-deutschen König ging es vor allem um außenpolitische Maßnahmen, sprich Kriege gegen das expandierende osmanische Reich auf der einen, und den französischen König auf der anderen Seite.
> WDR ZeitZeichen | Morgen, 09.45 - 10.00 Uhr | WDR 5
> WDR ZeitZeichen | Morgen, 17.45 - 18.00 Uhr | WDR 3
Der hatte einen Feldzug gegen Italien und den Papst begonnen, Verbündete Maximilians I. Doch statt der erhofften finanziellen "eilenden Hilfe" für den Feldzug, stellten sich die Reichsstände stur und verlangten im Gegenzug Reformen, die der König zähneknirschend bewilligte.
Dazu gehörte auch der "ewige Landfriede", der private Fehden um Land und Besitz untersagte und zur Rechtssicherheit im Reich beitrug. Andere Themen, auch das war damals schon wie heute, vertagte man einfach auf den nächsten Reichstag.
Redaktion: Michael Rüger
ZeitZeichen - 28.03.0845 - Wikinger brandschatzen Paris
Von Uwe Schulz
Im Norden Europas wächst im frühen 9. Jahrhundert eine Militärmacht heran, die mit Aggressivität und strategischer Finesse die etablierten Kräfte ins Wanken bringt: die Wikinger. Sie haben ihr Geschäftsmodell vom friedlichen Im- und Export auf Piraterie umgestellt - selbstverständlich zur See, aber zum Entsetzen der Nachbarn bald auch zu Land.
> WDR ZeitZeichen | 28. März 2020, 09.45 - 10.00 Uhr | WDR 5
> WDR ZeitZeichen | 28. März 2020, 17.45 - 18.00 Uhr | WDR 3
Ihren wohl erfolgreichster Feldzug im Westen unternehmen die Nordmänner im Jahr 845. Über die Seine erreichen sie mit einer flinken Flotte Paris, plündern die Stadt am 28. März 845, ausgerechnet an Ostern, und ziehen erst wieder ab, als König Karl als sogenanntes Danegeld 7000 Pfund Silber zahlt, Schutzgeld.
Damit ist das Geschäftsmodell etabliert, mit dem wechselnde Wikinger-Trupps allein im Westen Europas noch mindestens ein dutzendmal fette Beute machen. Die Überfälle auf Westfranken enden erst im Jahre 911. Mit dem Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte bekommen die Nord-Mannen ihr eigenes Siedlungsgebiet. Wir nennen es Normandie.
Redaktion: Hildegard Schulte
Termine April
4. April 1972 - Das erste WDR-ZeitZeichen wird ausgestrahlt
Das WDR-ZeitZeichen erinnert täglich an Menschen und Ereignisse. Das Prinzip: Geschichten erzählen, keine Vorlesungen halten. Auch die Entstehung der Sendung ist eine dieser Geschichten.
Alles fängt mit einem Zettelkasten an. Wolf Dieter Ruppel leitet 1967 die WDR-Sendung "Heute Morgen", die mittlerweile "Morgenmagazin" heißt. Zu vielen Interviews und Reportagen macht er sich kleine Notizen. Bald stehen Katastrophen, Erfindungen, Schlachten, Freudenfeste, Uraufführungen, Skandale, Geburtstage und Todestage auf ungezählten Zetteln.
> Zur Sendung (14:47 min)
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ZeitZeichen-Klassiker 1973:
Warum der König so stinkt
WDR 5. 04.04.2022. 15:32 min
Ein Zeitzeichen zum Geburtstag des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. im Jahr 1638. Keine Glanz- und Gloria-Berichterstattung aus Versaille, sondern eine brillante, manchmal peinlich genaue Beschreibung der Tatsache, warum der König bestialisch gestunken haben soll.
Autor: Hans Conrad Zander

Foto: ARD
4. April 896 - Papst Formosus stirbt in Rom
Im 9. Jahrhundert wird in Rom brutal um das Amt des Papstes gestritten. Ein bizarrer Höhepunkt während der vielen Machtkämpfe ist der Leichenprozess um Papst Formosus.
WDR 04.04.2021
11. April 1921 - Die letzte deutsche Kaiserin Auguste Victoria stirbt
Als für den späteren deutschen Kaiser Wilhelm II. eine Ehefrau gesucht wird, fällt die Wahl auf Auguste Victoria von Schleswig-Holstein. Sie steht ihrem Ehemann bis zu ihrem Tod 1921 treu zur Seite.
Trotz seiner Jugend ist Wilhelm, Enkel des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm I., erzkonservativ und liebt zudem alles Militärische. Die liberalen Eltern hoffen daher, über die "richtige" Schwiegertochter die politische Gesinnung des Thronfolgers beeinflussen zu können.
WDR 11.04.2021
26. April 1986 - Atomreaktor von Tschernobyl explodiert
Am 26. April 1986 kommt es im Atomkraftwerk von Tschernobyl zum bisher schwersten Unfall in der Geschichte der Kernenergie. Durch eine Explosion wird einer der vier Reaktorblöcke zerstört. Die radioaktive Wolke zieht bis nach Mitteleuropa.
WDR Zeitzeichen 26.04.2021
30. April 1991 - Letzter "Trabi" läuft in Zwickau vom Band
Klein, legendär - und oft verspottet. Dabei ist der Trabant am Anfang tatsächlich recht modern; und ist bald, ganz DDR-typisch, Mangelware. Am 30. April 1991 läuft der letzte seiner Art vom Band.
WDR ZeitZeichen 30.04.2021
Termine Mai
15. Mai 1648 - David gegen Goliath: Niederlande werden unabhängig
Kurz vor dem bekannteren Westfälischen Frieden wird der Frieden von Münster geschlossen. Er beendet den 80-jährigen Unabhängigkeitskampf der Niederlande gegen Spanien. Ein Kampf David gegen Goliath.
Schon lange vor dem Unabhängigkeitskrieg im 16. Jahrhundert sind die Niederlande das ökonomische Zentrum Europas. Die Grachten dienen dem Schnellverkehr in Holland, die modernen Schiffe auf dem Meer als Massentransporter. Holländer holen etwa Getreide aus dem Baltikum, bringen Holz nach England oder laden Wein in Frankreich.
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-neiderlande-unabhaengig-100.html
> ZeitZeichen
21. Mai 1471 - Geburtstag von Albrecht Dürer
Im Jahr 1500 malt Albrecht Dürer sein berühmtes "Selbstbildnis im Pelzrock". Im teuren Gewand und mit lockigem Haar blickt er dem Betrachter frontal in die Augen. Das Porträt zeugt vom neuen Selbstbewusstsein des Künstlers in der Renaissance auch nördlich der Alpen.
Vor allem die Anspielung an die Christus-Ikonografie ist provokant und prägt das Bild der Zeit: Die Künstler sind nicht länger Handwerker im Auftrag ihrer reichen Gönner, sondern eigenständige Schöpfer. Und die Marke Dürer mischt ganz vorn mit im Kunstbetrieb.
WDR ZeitZeichen 21.05.2021
25. Mai 1936 - Das Freilichtmuseum Oerlinghausen wird eröffnet
Das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen präsentiert nicht nur Geschichte, es hat auch Geschichte - mit problematischem Beginn. Am 25. Mai 1936 als "Germanengehöft" eröffnet, wird es von den Nazis hemmungslos für ihre Propaganda missbraucht.
WDR ZeitZeichen 25.05.2021
Termine Juni
23. Juni 1971 - Einigung über den Beitritt Großbritanniens zur EG
Vier Jahre dauert das Brexit-Chaos. Hinter den quälenden Unterhaus-Debatten steckt eine jahrhundertealte Frage: Gehört die Insel zu Europa oder nicht? 1971 haben sich die Briten für "Ja" entschieden.
Ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fürchtet Winston Churchill, dass die übermächtigen Sowjets unter Josef Stalin Westeuropa überrollen könnten. Der britische Premierminister fordert daher als Gegengewicht die "Vereinigten Staaten von Europa".
WDR ZeitZeichen 23.06.2021
Termine Juli
1. Juli 1896 - Reichstag verabschiedet das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB)
Von Juristen hochgelobt, von den Bürgern häufig nicht verstanden: Das Bürgerliche Gesetzbuch regelt das zivile Leben der Staatsbürger in Deutschland. Am 1. Juli 1896 verabschiedet der Reichstag die erste Ausgabe des Mammutwerks.
WDR Zeitzeichen 01.07.2021
3. Juli 321 – Zweites Edikt Kaiser Konstantins zur Sonntagsruhe
Ein astronomisches Erdenjahr umfasst die Zeit, in der unser Planet einmal um die Sonne kreist. Der Monat beschreibt den Zyklus, den der Mond für seinen Umlauf um die Erde braucht. Für die Siebentagewoche aber gibt es keinen naturwissenschaftlichen Grund. Wochen sind kulturell verabredete Einheiten.
Die Ägypter zum Beispiel erfinden die Zehntagewoche. Die Römer verkürzen auf acht Tage. Bei den Juden ist die Siebentagewoche Usus. Schließlich hat Gott die Welt an sechs Tagen erschaffen. Und der siebte Tag war Ruhetag. Dieser Sabbat beginnt am Freitagabend nach Sonnenuntergang und endet am Samstag mit dem Sonnenuntergang.
WDR ZeitZeichen 03.07.2021
WDR 2 Stichtag - 10.07.2013
10. Juli 138 - Tod des römischen Kaisers Hadrian

Publius Aelius Hadrianus ist Statthalter Syriens und mächtigster Armeeführer Roms, als er im August 117 von seiner Truppe zum Kaiser ausgerufen wird. Sein verstorbener Vorgänger und Ziehvater Trajan hinterlässt ihm ein ebenso gewaltiges wie problematisches Erbe. Nie zuvor beherrschte das römische Reich mehr Völker und Länder, doch nun bedrohen zahlreiche Konflikte die Grenzen; seine Größe droht dem Imperium zum Verhängnis zu werden.
Nach der Erhebung zum Kaiser eilt der 41-jährige Hadrian nicht sofort nach Rom. Statt wie sein Vorgänger weiter auf Expansion zu setzen, beendet er Trajans gescheiterten Feldzug gegen die Parther und gibt zur Sicherung der Grenzen eroberte Gebiete in Mesopotamien, Kleinasien und an der Donau preis. Bei den sieggewohnten Römern schafft sich Hadrian so viele Feinde. Vier Senatoren, die die Legitimation seiner Herrschaft anzweifeln, lässt er durch seinen Gardepräfekten in Rom als Hochverräter hinrichten.
Pedantischer Aktenfresser
Trotz der brutalen Kommandoaktion, die sein Verhältnis zum Senat belastet, zählt Hadrian nicht zu den blutrünstigen, egomanen Tyrannen unter Roms Kaisern. "Er war … streng und genial, würdevoll und verspielt, zögerlich und schnell im Handeln, geizig und großzügig, hinterlistig und aufrichtig, grausam und gnädig, und stets in allen Dingen wandelbar." So charakterisiert eine der wenigen erhaltenen Quellen zu Hadrian, die Historia Augusta, den aus Spanien stammenden Kaiser.
Die Schrift gilt als historisch fragwürdig, doch in Bezug auf Hadrian, urteilt der Aachener Althistoriker Jörg Fündling, trifft sie im Kern zu: "Hadrian war eine faszinierende Persönlichkeit, die sich nicht ausrechnen ließ. Aber er hat sicher eine sehr, sehr gute Arbeit gemacht und sich nicht geschont in den über zwei Jahrzehnten seiner Regierungszeit." Die meiste Zeit verbringt Hadrian nicht in Rom; er reist durch die Provinzen, reformiert die Armeen und baut die römische Infrastruktur aus wie kein Herrscher vor ihm. Zur Befriedung Britanniens lässt er in Nordengland den Vallum Aelium, den bis heute erhaltenen Hadrianswall errichten. Auch in der zivilen Verwaltung gönnt sich Hadrian keine Pause. Als unermüdlicher und pedantischer Aktenfresser gefürchtet, erlässt er in einem fort Gesetze und Vorschriften.
Miturheber des Nahostkonflikts
Zugleich fördert Hadrian Architektur und Künste mit immenser Freigebigkeit; seine Vorbilder findet er bei den alten Griechen. Anders als der cäsarisch glatt rasierte Trajan trägt Hadrian Locken und Bart und prägt damit lange die römische Mode. Obwohl verheiratet, gilt seine ganze Liebe einem Knaben namens Antinoos, der ihn auf allen Reisen begleitet. Als Antinoos im Jahr 130 unter mysteriösen Umständen im Nil ertrinkt, beginnt der Stern des bereits schwer kranken Hadrian zu sinken.
Im Jahr 132 rebelliert in Judäa die jüdische Bevölkerung gegen Roms Herrschaft. Mit brutaler Gewalt schlägt der Kaiser die als Bar-Kochba-Aufstand in die Geschichte eingegangene Erhebung nieder und benennt Judäa in Syria-Palaestina um. "Nach ihm gibt es in Judäa bis zum späten 19. Jahrhundert keine flächendeckende jüdische Bevölkerung mehr", erläutert der Althistoriker Fündling. Hadrian könne daher als Miturheber des heutigen Nahost-Konflikts gesehen werden. Bettlägerig und lebensmüde ruiniert der Imperator sein Ansehen in Rom, als er, um seine Nachfolge zu regeln, zwei hochrangige Politiker und weitläufige Verwandte aus dem Weg räumen lässt. Mit 62 Jahren stirbt Hadrian am 10. Juli 138 in Baiae am Golf von Neapel.
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13. Juli 100 v.Chr. - Geburtstag von Gaius Julius Caesar
Aus Ruhmsucht stürzt Gaius Julius Caesar das Römische Reich in einen Bürgerkrieg. Als er sich zum Alleinherrscher auf Lebenszeit ernennen lässt, ist das Maß für seine Gegner voll. Der Imperator wird durch 23 Messerstiche getötet.
Unser heutiges Caesar-Bild lebt noch stark von Theodor Mommsen. Der stilisiert den Diktator im 19. Jahrhundert zum politischen Genie: als "das Vollkommene". Der römische Geschichtsschreiber Sueton sieht eher den eitlen Machtmenschen mit "hässlicher Glatze". Für heutige Historiker liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
WDR Zeitzeichen 13.07.2021
17. Juli 1946 - Das Land Nordrhein-Westfalen wird gebildet
Nach dem Zweiten Weltkrieg entsteht ein neues Bundesland: Nordrhein-Westfalen. Lange gilt die Gründung als Willkürakt der britischen Besatzer. Neueste Forschungen aber belegen, dass schon Infrastrukturexperten der Weimarer Republik eine neue Provinz entworfen haben, die dem heutigen NRW bis auf wenige Details exakt gleicht. War es also doch eine deutsche Erfindung?
WDR ZeitZeichen 17.07.2021
WDR 2 Stichtag - 18.09.2009
18. Juli 2009 - Vor 1.945 Jahren: Rom brennt
Brände sind in der Hauptstadt des römischen Imperiums keine Seltenheit. Aber der Feuersturm, der in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 64 nach Christus in Rom ausbricht, ist so gewaltig, dass Geschichtsschreiber Tacitus ihn in seinen Annalen erwähnt. Der Brandherd befindet sich in jenem Teil des Circus Maximus', "wo es in den Geschäften Ware gab, die die Flammen nährte." Von da aus verbreitet sich der Brand in alle Richtungen durch die engen Gassen und deren Holzhäuser. "Das Feuer wurde sofort kräftig und schnell vom Wind entfacht und erfasste die gesamte Länge des Circus", so Tacitus. Er beschreibt darin, wie die "Vigiles", die damaligen Feuerwehrmänner, versuchen, dem Flammeninferno Herr zu werden. Die Löschmöglichkeiten sind wegen Wasserknappheit und flüchtenden Menschen begrenzt. Der Großbrand dauert neun Tage lang und verändert das Stadtbild dramatisch. "Rom war in 14 Teile geteilt, von denen vier unversehrt blieben, drei bis zum Boden vernichtet waren; in den sieben übrigen blieben Spuren von zerstörten und halbverbrannten Häusern übrig", schreibt Tacitus. Moderne Historiker schätzen, dass mehrere tausend Menschen sterben und mindestens 200.000 obdachlos werden.
Die Schuld für den Brand wird bald dem exzentrischen Kaiser Nero zugeschoben. "Es war das Gerücht durchgedrungen, dass er zum selben Zeitpunkt, als die Stadt brannte, auf seine Hausbühne gegangen war und den Untergang Trojas besungen hatte, indem er die jetzigen Übel mit dem alten Blutbad verglich", so Tacitus. Das Bild des singenden Kaisers vor den Flammen wird durch die Jahrhunderte überliefert. Eine direkte Verantwortung Neros ist aber nicht beleg
t. "Auf Grund der archäologischen Funde und der historischen Quellen können wir heute eine Brandstiftung als Ursache weder ausschließen noch bestätigen", sagt Leandro Polverini, Professor für antike Geschichte an der Universität Rom. Gegen Neros Täterschaft spreche die Tatsache, dass er sich beim Ausbruch des Brandes im 60 Kilometer entfernten Antium befunden habe.
Der Kaiser will den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen, schreibt Tacitus: "Daher schob Nero zur Beseitigung des Gerüchts Schuldige vor und verhängte äußerst ausgesuchte Strafen über jene, die das Volk als Christen bezeichnete." Überlieferungen sprechen von Kreuzigungen, Verbrennungen und Zirkuskämpfen zwischen Christen und wilden Tieren. "Es ist historisch erwiesen, dass die Apostel Petrus und Paulus unter Kaiser Nero gemartert wurden", sagt Polverini. "Ob das aber in Folge des Großbrandes oder zu einem anderen Zeitpunkt geschah, ist nicht klar." Die Christen seien damals eine in der Bevölkerung "sehr verhasste Sekte" gewesen.Kaiser Nero beschäftigt sich jedenfalls persönlich mit der neuen Stadtplanung. Es entsteht das Domus aurea, sein neuer prächtiger Palast, und ein neues Stadtbild. "Zugunsten Neros kann man sagen, dass der neue Stadtplan sehr gut durchdacht war", so Polverini. "Er sah breite Straßen, Vordächer, freie Höfe und feuerfestes Baumaterial vor. Die neuen Bauregeln blieben bis zum Ende des römischen Reiches in Kraft."
20. Juli 1546 - Beginn des Schmalkaldischen Krieges
Katholisch oder lutheranisch? Das ist im Reich Karls V. mehr als eine Glaubenssache. Es geht um Geld und Macht - ein Konflikt, der zum ersten Religionskrieg auf deutschem Boden führt.
WDR Zeitzeichen 20.07.2021
29. Juli 286 - Der heilige Nikolaus wird geboren
Nikolaus zählt zu den meistverehrten Heiligen der Christenheit. Der 29. Juli 286 gilt als mögliches Geburtsdatum – über sein Leben ist nicht viel bekannt. Und in dem Wenigen mischen sich Wahrheit und Legende.
WDR ZeichenZeit 29.07.286
Termine August
13. August 1961 - Beginn des Mauerbaus in Berlin
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", erklärt Walter Ulbricht noch im Juni 1961 vor Journalisten. Zwei Monate später sind seine Worte hinfällig. Am 13. August 1961 lässt der DDR-Staats- und Parteichef den Ost-Sektor der Stadt abriegeln.
WDR ZeitZeichen 13.08.2021
WDR ZeitZeichen
23.08.1887 - Kennzeichnung deutscher Produkte mit dem Begriff „Made in Germany“
"Made in Germany" - die Corporate Identity einer ganzen Nation, ein Markenzeichen für Qualitätsprodukte, von Deutschen für deutsche Waren erdacht - denkt man.
Von Wolfgang Burgmer

Unter "Made in Germany" eroberte deutsche Qualität den Weltmarkt. Letztlich aber gilt heute wie damals: Wichtig ist, was im Produkt steckt, nicht was drauf steht.
26. August 1346 - Schlacht von Crécy im Hundertjährigen Krieg
Es beginnt als mittelalterliche Fehde um Lehnrechte und Ländereien und eskaliert im Kampf um den französischen Thron. Der Hundertjährige Krieg, mit seiner ersten großen Schlacht bei Crécy, begründet die Erzfeindschaft zwischen Frankreich und England.
WDR ZeitZeichen 26.08.2021
WDR 2 Stichtag - 28.08.2006
28. August 2006 - Vor 1530 Jahren: Der letzte weströmische Kaiser dankt ab

"Wenn Himmel und Erde vergehen, warum sollte es uns überraschen, wenn auch der Staat aufhören wird zu bestehen. Wenn das, was Gott erschaffen hat, eines Tages vergeht, dann wird das, was Romulus gegründet hat, sicher viel eher verschwinden." Der Theologe und Bischof Augustinus schreibt diese Zeilen, um den Schock zu verarbeiten, den die Plünderung Roms durch die Goten 410 ausgelöst hat. Er ahnt wohl nicht, dass der römische Staat tatsächlich mit einem Kaiser enden wird, der wie der legendäre Gründer Romulus heißt.
Längst sind die eigentlichen Machthaber im Reich die Militärs. Der General Orestes ist um 470 der starke Mann. Um seine Herrschaft langfristig zu sichern, macht er seinen Sohn Romulus Augustulus zum Kaiser, als der gerade neun Jahre alt ist. Das Weltreich des Kinderkaisers ist zerbrechlich: Die Hunnen wurden vor wenigen Jahren nur mit Not abgewehrt. Germanenstämme leben längst zahlreich auf dem Territorium Roms. Sie sind Sklaven, Siedler und Soldaten. Ein Dilemma: Rom braucht die Barbaren gegen die Barbaren. So übernehmen sie schleichend den Staat.
Als im Heer ein Streit um den Sold ausbricht, zettelt der germanische Heerführer Odoaker eine Rebellion an. Am 28. August 476 wird Orestes im Kampf getötet. Odoaker ruft sich noch auf dem Schlachtfeld zum "Rex Italiae" aus, zum König Italiens. Er übernimmt also nicht die Kaiserkrone und verschont auch - ganz unüblich unter den Römern - den Kinderkaiser. Der erhält sogar eine Villa und eine Pension von 4.000 Goldstücken jährlich.
Mit dem Staatsstreich Odoakers endet das weströmische Kaiserreich. Der oströmische Kaiser in Konstantinopel schickt 13 Jahre später einen seiner germanischen Vasallen, um Odoaker zu stürzen. Theoderich gelingt der Coup, aber er entzieht sich bald dem Einfluss Konstantinopels. Rom bleibt von wechselnden germanischen Herrschern regiert. Keiner ist in der Lage, das alte Reich zusammen zu halten.
Die Großstädte verfallen, der Geldumlauf kommt zum Erliegen, Theater und Akademien schließen nach und nach. Statt aus Wasserleitungen lebt man aus Zisternen. Die bäuerliche Kultur Nordeuropas mit ihrer Stammespolitik überlagert die römische Zivilisation. Im Rückblick erscheint der 28. August 476 den Historikern als Ende der Antike und Wende zum Mittelalter.
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Termine September
1. September 1871 – Gründung des Eisen- und Stahlwerks Hoesch
Im Rheinland werden zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Rohstoffe knapper. Deshalb unterschreiben fünf Mitglieder der Familie Hoesch am 1. September 1871 einen Vertrag zur Errichtung eines Eisen- und Stahlwerks bei Dortmund.
Die Region ist Knotenpunkt zweier Eisenbahnlinien und verfügt über Kohle. So scheint die Gründung hier günstig.
WDR ZeitZeichen 01.09.2021
WDR Zeitzeichen
12.09.1940 - Entdeckung der Höhle von Lascaux
Vor 75 Jahren streiften vier Jugendliche durch die südwestfranzösischen Wälder nicht weit von Bordeaux. Auf der Suche nach ihrem Hund entdeckten sie etwas, was bald als "Sternstunde der Kunstgeschichte" gelten sollte: Die Gemälde und Zeichnungen der Höhle von Lascaux. Entstanden vermutlich vor mehr als 10 000 Jahren.
Von Jürgen Werth

Stiere, Pferde, Hirsche, Steinböcke, Löwen, Bisons, Mammuts, Nashörner - ein zoologischer Garten. Von einem "Louvre der Steinzeit" ist die Rede. Von einer "Sixtinischen Kapelle".
In einer Höhle sind Feinheiten beim Erlernen des aufrechten Gangs zu besichtigen. Wie der Mensch zum Künstler wurde - davon erzählt Lascaux.
Redaktion: Hildegard Schulte
WDR Zeitzeichen zum 16. September
16.09.1984 - Fernsehserie „Heimat“ beginnt in der ARD
Für den Regisseur Edgar Reitz ging es nie um Action oder dramatische Effekte. In seiner elfteiligen Serie „Heimat - Eine deutsche Chronik“ erzählt er die Geschichte der Familie Simon im fiktiven Hunsrück-Dorf Schabbach bedächtig und in unspektakulären Momentaufnahmen.
Von Christiane Kopka

Splitter für Splitter setzt sich so das Mosaik einer vergangenen Zeit zusammen, die großen Weltereignisse spiegeln sich in der Froschperspektive des Dorfes.
Als die Serie 1984 ins Fernsehen kam, war diese epische Erzählweise ganz neu: Nicht nur die Kritiker waren hingerissen - auch die Zuschauer saßen gebannt vor den Bildschirmen. Die 16-Stunden-Saga bescherte der ARD sensationelle Einschaltquoten und machte Fernseh-Geschichte.
WDR 2 Stichtag - 17.09.2009
17. September 2009 - Vor 1.725 Jahren: Diokletian wird Kaiser von Rom
Als Kaiser Diokletian im Jahr 284 nach Christus den Thron besteigt, steht das Römische Reich vor dem Ruin. Rom hat zu wenig Geld und zu viele Soldaten, die an zu vielen Fronten kämpfen. Die Römer prägen mehr und mehr Münzen, um ihren Geldbedarf zu decken: Es herrscht hohe Inflation, das Reich droht zu zerfallen. Der neue Kaiser handelt und schweißt das Römische Reich für weitere 150 Jahre zusammen. Er erlässt einen Preisedikt, setzt die Preise für 1.400 Waren und Dienstleistungen fest: Eine gemästete Gans kostet 200 Denare, ein Käse acht und ein Friseur erhält je Kunde zwei Denare. Wer sich nicht an die Preise hält, wir hingerichtet - genauso wie viele Christen. Hart und bürokratisch ist der Regierungsstil von Diokletian - laut Überlieferung ein gebürtiger Sklavensohn, der sich aus eigener Kraft in der römischen Armee hochgedient hat.
Politisch ist Diokletian zunächst erfolgreich. Um das riesige und wankende Imperium zu beherrschen, setzt er als erster römischer Herrscher einen Vize-Kaiser und zwei Unterkaiser ein. Tetrarchie heißt das neue politische Modell: die vier Kaiser-Herrschaft. Diokletian folgt dem politischen Credo: divide et impera - teile und herrsche. Mit seiner Regentschaft beginnt die römische Spätantike, die geprägt ist von Bürokratie und Ordnung in Staat und Heer und einer Bevölkerung, die nach und nach das Christentum annimmt.
Die Bilanz von Diokletians Regierungszeit ist zwiespältig. Brutal geht er gegen die Christen vor, dennoch wird die Glaubensgemeinschaft 311 nach Christus anerkannt. Auch die Inflation kann Diokletian letzten Endes nicht aufhalten. Doch er bleibt länger im Amt als jeder seiner Vorgänger: Im Jahrhundert vor ihm gibt es insgesamt 35 Kaiser und alle bis auf zwei werden ermordet. Nach 21 Jahren Regentschaft gelingt ihm, was wenige Staatsmänner schaffen: Er lässt die Macht los und zieht sich in seinen Palast zurück, nach Split in seine Heimat Dalmatien. Als seine überforderten Nachfolger ihn bitten zurückzukehren, winkt er angeblich ab - mit den Worten: "Kommt nur zu mir und seht wie schön mein Garten grünt."
> Link zum WDR
WDR ZeitZeichen zum 21. September
21.09.1952 - Erste Fußball-Schaltkonferenz im Hörfunk
„Man sieht ja mit den Ohren – und das ist das Schöne daran“ - so hat Ex-Nationaltorhüter Toni Schumacher ihre Faszination beschrieben. Allen Fernsehübertragungen, aller Kommerzialisierung, aller Zerstückelung der Spieltage zum Trotz:
Von Thomas Pfaff

Die Bundesliga-Schaltkonferenz am Samstagnachmittag im Hörfunk bleibt Kult - seit nunmehr 60 Jahren. Und die Jury des Deutschen Radiopreises behauptet 2010 gar: „Deutschland ist nicht denkbar ohne die samstägliche Bundesligakonferenz“. Eine Würdigung jener kreativen Kakophonie, in der der nächste Satz immer der schwerste ist.
21.9.2009 - Bildung der Städteregion Aachen
Der Gemeindeverband entstand aus dem Zusammenschluss der Stadt Aachen und der Kommunen des Kreises Aachen, der gleichzeitig aufgelöst wurde. Ihm gehören neben der Stadt Aachen die Städte Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Monschau, Stolberg und Würselen sowie die Gemeinden Simmerath und Roetgen an.
Mehr dazu:
Städteregion Aachen | Portal Rheinische Geschichte (lvr.de)
Stadt Aachen | Portal Rheinische Geschichte (lvr.de)
Die Städteregion Aachen wurde im Oktober 2009 durch Zusammenschluss der kreisfreien Stadt Aachen und des Kreises Aachen gebildet. Die im äußersten Westen von Nordrhein-Westfalen gelegene Region grenzt nördlich an den Kreis Heinsberg, östlich an die Kreise Düren und Euskirchen südlich und westlich an Belgien und westlich an die Niederlande. Der Sitz der Verwaltung befindet sich in Aachen.
Die Städteregion Aachen besteht aus den beiden regionsangehörigen Städten Aachen und Monschau, den sechs mittleren regionsangehörigen Städten Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler Herzogenrath, Stolberg und Würselen sowie den beiden regionsangehörigen Gemeinden Roetgen und Simmerath. Der Stadt Aachen werden dabei durch das Aachen-Gesetz eingeschränkt die Rechte einer kreisfreien Stadt zugesprochen.
Kreis Aachen:
Bis 1794 gehörte das Gebiet des späteren Kreises Aachen(-Land) zum Herzogtum Jülich, zum Herzogtum Limburg, zum Herzogtum Luxemburg, zur Reichsstadt Aachen sowie zur Reichsabtei Kornelimünster. 1795 bzw. 1798 kam das Gebiet an Frankreich und wurde 1801 dem Niedermaas-, Urt- und Roerdepartement eingegliedert. Dort gehörte es zu den Arrondissements Aachen, Maastricht und Malmedy.
Der preußische Kreis Aachen(-Land) wurde 1816 aus den Bürgermeistereien Alsdorf, Bardenberg, Brand, Broich, Burtscheid, Büsbach, Eschweiler, Forst, Gressenich, Haaren, Herzogenrath, Hoengen, Kornelimünster, Laurensberg, Merkstein, Pannesheide, Richterich, Rimburg, Stolberg, Walheim, Weiden und Würselen gebildet. Das Landratsamt lag in Burtscheid. Der Kreis Aachen(-Land) zählte zum Regierungsbezirk Aachen in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (1822 bzw. 1830 Rheinprovinz). 1817 erhielt der Kreis von den Niederlanden die östlich der Wurm gelegenen Teile der Bürgermeistereien Alsdorf, Herzogenrath, Merkstein und Rimburg. 1897 wurde die Stadt Burtscheid in die Stadt Aachen eingemeindet, wodurch auch der Kreissitz nach Aachen wechselte. 1906 verlor der Kreis Aachen(-Land) die Gemeinde Forst an den Stadtkreis. 1932 wurde die Gemeinde Schaufenberg aus dem Kreis Jülich dem Kreis Aachen(-Land) zugeschlagen. Aus dem Kreis Düren wurden die Gemeinden Hastenrath und Nothberg angegliedert, aus dem Kreis Geilenkirchen die Gemeinde Oidtweiler. 1935 wurde im Zuge eines deutsch-belgischen Grenzabkommens 1.693 ha Fläche zwischen Belgien und den Kreisen Aachen(-Land) und Monschau ausgetauscht.
1972 wurden aufgrund der kommunalen Gebietsreform (Aachen-Gesetz) der Kreis Aachen(-Land) und der aufgelöste Kreis Monschau zum neuen Kreis Aachen vereint. Aus dem neugebildeten Kreis Heinsberg wurde die Gemeinde Baesweiler eingegliedert. Durch die Auflösung des Regierungsbezirks Aachen wurde der Kreis zudem dem Regierungsbezirk Köln eingegliedert. Der 546,32 Quadratkilometer große Kreis Aachen mit 310.090 Einwohnern (2007) besteht heute aus den sechs mittleren kreisangehörigen Städten Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg und Würselen, der Stadt Monschau sowie den Gemeinden Roetgen und Simmerath. Größte Orte sind Stolberg mit knapp 60.000 und Eschweiler mit gut 55.000 Einwohnern.
Nach dem Rückzug des einst dominierenden Kohlebergbaus (Aachener Revier) herrschen im nördlichen Teil des Kreises Aachen produzierendes Gewerbe (Glas-, Nadel-, Kunststoffproduktion, Metallverarbeitung) sowie chemische und pharmazeutische Industrie vor. Groß ist die Zahl mittelständischer Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen. Rund um den ausgekohlten Tagebau „Zukunft" entsteht ein überregionales Freizeit- und Erholungsgebiet. Der bis in die jüngste Zeit strukturschwache Süden des Kreises profitiert vor allem vom Tourismus (Naturpark Nordeifel, Rurtalsperre).
Kreis Monschau: Bis 1794 gehörte das Territorium des späteren Kreises Monschau zum Herzogtum Jülich. 1798 kam das Gebiet an Frankreich und wurde 1801 dem Arrondissement Aachen im Roerdepartement eingegliedert.
Der preußische Kreis Montjoie (1920 Umbenennung in Monschau) wurde 1816 aus den Bürgermeistereien Dedenborn, Eicherscheid, Höfen, Imgenbroich, Kalterherberg, Kesternich, Lammersdorf, Montjoie, Roetgen, Ru(h)rberg, Schmidt und Simmerath gebildet. Das Landratsamt lag in Montjoie (1918 Umbenennung der Stadt in Monschau); der Kreis zählte zum Regierungsbezirk Aachen. 1920 verlor der Kreis Teile der Gemarkung Kalterherberg sowie den Konzener Ortsteil Fringshaus und den Mützenicher Ortsteil Reinantzhof an Belgien. Im folgenden Jahr erhielt er zuvor an Belgien abgetretene Gebiete westlich der Vennbahn zurück (Teile von Mützenich, Lammersdorf und Roetgen). 1922 wurde dem Kreis Monschau ein Teil der restlichen Randgebiete des ehemaligen Kreises Malmedy eingegliedert. Aufgrund von deutsch-belgischen Grenzabkommen wurden dem Kreis 1931 und 1935 durch Rückgabe und Tausch belgische Gebiete u.a. bei Roetgen zugeschlagen. 1972 wurde der Kreis Monschau durch das „Aachen-Gesetz" aufgelöst und mit dem Kreis Aachen(-Land) zum neuen Kreis Aachen vereint.
Wirtschaftlich dominierend war im äußerst strukturschwachen Kreis Monschau die Landwirtschaft, die jedoch aufgrund der klimatischen und der Bodenverhältnisse den Lebensunterhalt meist nicht sichern konnte. So ist bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die Zahl der Pendler in die industriellen Zentren außerhalb des Kreises groß. An produzierendem Gewerbe war im Kreis Monschau lediglich die Textilindustrie von Bedeutung. In Lammersdorf und Konzen gab es zudem Eisenwerke.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Bd. 9,2: Kreise Aachen und Eupen, bearb. v. Heribert Reiners, Düsseldorf 1912.
Jaud, Ralph J., Der Landkreis Aachen in der NS-Zeit. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in einem katholischen Grenzgebiet 1929-1944, Frankfurt am Main u.a. 1997.
Müller, Thomas, Zwangsarbeit in der Grenzzone. Der Kreis Aachen im Zweiten Weltkrieg, Aachen 2003.
Quelle:
Rönz, Andrea, Städteregion Aachen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/staedteregion-aachen/DE-2086/lido/57d126b6078d28.07568196 (abgerufen am 24.09.2021)
STADT AACHEN
Abgesehen vom spätneolithischen Feuersteinbergbau auf dem Lousberg (3600 bis 3200 v. Chr.) ist Aachen als Siedlungsplatz erst wieder in römischer Zeit seit dem 1. Jahrhundert nach Christus fassbar, und zwar als Militärbad sowie Handels- und Gewerbeplatz. Der im Mittelalter gebräuchliche lateinische Name „Aquisgranum" wird vom römisch-keltischen Gott Apollo Grannus hergeleitet. Im 4. und 5. Jahrhundert erholte sich die Siedlung von den Einfällen der Franken des 3. Jahrhunderts. Im Jahre 765 wird Aachen erstmals in schriftlichen Quellen erwähnt, 769 als Pfalz. Diese wurden wegen ihrer Thermalquellen seit 794 zum Daueraufenthaltsort Karls des Großen (um 742-814) und zu einem kulturellen Mittelpunkt. Zur Pfalz gehörte die bis um 800 über einem älteren christlichen Sakralbau errichtete Marienkirche, deren Oktogon vom ersten großen Kuppelbau nördlich der Alpen überwölbt ist. In ihr wurde Karl der Große an bis heute umstrittener Stelle beigesetzt, seine Söhne und Enkel wurden hier 813 und 817 gekrönt.
Nach 830, besonders nach der Teilung des Karolingerreiches im Vertrag von Meersen 870, geriet Aachen in eine Randlage. Daraus trat es erst unter Otto dem Großen und den 936 einsetzenden Krönungen römisch-deutscher Könige wieder heraus (bis 1531: 28 Krönungen). Unter Otto III. kam es 997 zur Gründung eines Frauenklosters auf dem Salvatorberg und des Kanonikerstifts St. Adalbert, 996/998 der Abtei Burtscheid und im Jahre 1000 zur Öffnung des Grabes Karls des Großen. Dieser wurde 1165 unter Kaiser Friedrich Barbarossa (um 1122-1190) heilig gesprochen.
Seit dem 12. Jahrhundert traten die im Gewerbe tätigen und mit Tuch Handel treibenden Bürger mehr und mehr hervor. Nach halbjähriger Belagerung durch den Gegenkönig Wilhelm von Holland 1248 nahm ihre Bedeutung neben den bis dahin alles bestimmenden Amtleuten des Stauferkönigs Friedrich II. weiter zu. In den 1260er Jahren erlangten sie das Selbstverwaltungsrecht, erkennbar in den Institutionen von Bürgermeistern und Rat. 1267 wurde das erste Rathaus errichtet (Grashaus am Fischmarkt). Der Mauerring von 1171/1175 wurde seit etwa 1250 erweitert.
Ort wechseln
Karolingisches Oktogon mit Barbarossaleuchter im Aachener Dom. (aachen tourist service e.v.)
Aachen war in ganz Europa Ziel für Pilgerreisen. Seit 1349 wurden dort alle sieben Jahre die aus dem Schatz Karls des Großen herrührenden Heiligtümer gezeigt. Aachens Tuche wurden in dieser Zeit bis nach Nowgorod und Ungarn gehandelt. Seit 1351 garantierte Aachen mit anderen den Frieden zwischen Maas und Rhein. Seit den 1330er Jahren entstand am Markt das große Rathaus mit dem Reichssaal für die Krönungsfestmähler.
Ansicht des Rathauses mit dem Markt, Stahlstich aus: Johan du Vivier: Beschryving van de Stad Aken, Leiden 1727. (Stadtarchiv Aachen)
Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts erblühte in Aachen die Messingindustrie und damit verbunden die Herstellung von Waffen. Das 16. und 17. Jahrhundert standen im Zeichen religiöser Unruhen. Nach dem Sturz des protestantischen Rates 1598 und dem gescheiterten Aufstand von 1614 regierten, anerkannt im Westfälischen Frieden (1648), ausschließlich Katholiken. Die Abwanderung des von Protestanten beherrschten Gewerbes (Messing- und Waffenindustrie, Teile des Tuchgewerbes) leitete den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt ein. Er verschärfte sich durch Kontributionen (Zwangsabgaben) in den zahlreichen Kriegen jener Zeit sowie durch den Stadtbrand vom 2.5.1656. Mit dem gezielten Ausbau des Kur- und Badewesens und der Anlage eines Kurviertels in der heutigen Komphausbadstraße wurde die Grundlage für Aachens Ruhm als Modebad Europas gelegt. Deshalb wurden hierher 1668 und 1748 Friedenskongresse gelegt. Am Ende des 18. Jahrhunderts war Aachen durch die so genannte Mäkelei von politischen Unruhen erschüttert, die erst mit dem Einrücken französischer Revolutionstruppen (1792) beziehungsweise deren Rückkehr 1794 beendet wurden. Aachen war nun eine besetzte Stadt, in der militärische Belange Vorrang hatten, bis 1798 mit der Einrichtung des Roerdepartements und Aachen als Verwaltungssitz die zivile Organisation in den Vordergrund rückte. Im Frieden von Lunéville 1801 wurde Aachen völkerrechtlich eine französische Stadt, 1802 Bischofssitz, erlebte 1804 den Besuch von Napoleon (1769-1821) und der Kaiserin Josephine (1763-1814) und hatte Teil am allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung. In dessen Gefolge stieg die Bevölkerung von 23.500 im Jahre 1800 auf 30.200 im Jahre 1812/1813 an. Nach den Befreiungskriegen (1813/1814) fand die französische Zeit in Aachen am 17.1.1814 ihr Ende. Auf dem Wiener Kongress kam Aachen 1815 an Preußen, wurde 1816 Sitz eines Regierungspräsidenten (bis 1972) und erhielt eine Militärgarnison. 1818 fand in Aachen der Monarchenkongress statt. Das französische Bistum wurde 1821 zugunsten Kölns aufgelöst. Sein Ansehen als internationales Bad konnte Aachen durch die Verbesserung der Infrastruktur und durch verschiedene Bauten und Kultureinrichtungen festigen: Stadttheater (1822/1825), Elisenbrunnen (1822/1827), Badehäuser, Promenaden und neue Wohnviertel, 1882 Suermondt- (seit 1977 Suermondt-Ludwig-Museum), Internationales Zeitungsmuseum (1885).
Ansicht des Aachener Stadttheaters von Nordwesten, Lithographie von Robert Geissler (1819-1893). (Stadtarchiv Aachen)
Historische Stätten in Aachen, 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)
Aachen war Einfallstor für die Industrialisierung Deutschlands (1817 erste Dampfmaschine) mit der Schattenseite von Kinderarbeit und frühindustriellem Proletariat (Arbeiterunruhen 1830). Deren Folgen suchten vor allem der „Soziale Katholizismus" und entsprechend orientierte neue Orden zu lindern. Aachen wurde Zentrum privater Finanzwirtschaft (Feuerversicherung 1825), an das Eisenbahnnetz von Köln nach Antwerpen angeschlossen (1841/1843) und erlebte den Aufschwung von Textil-, Nadel- und Maschinenindustrie, den Bau einer Waggonfabrik (1841) wie von Hütten- und Walzwerken (seit 1847). Süßwaren und Automobile wurden hier seit dem Ende des Jahrhunderts hergestellt. Die 1870 eröffnete Rheinisch-Westfälisch-Technische Hochschule entwickelte sich zu einem bedeutenden Forschungszentrum (RWTH heute: circa 30.000 Studenten), das zusammen mit anderen Hochschulen einen für Aachen wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellt.
Hauptgebäude der Technischen Hochschule, Holzschnitt von Richard Brend'amour (1831-1915), um 1880. (Stadtarchiv Aachen)
Die Werksanlagen Rothe Erde, 1884, Druck aus: H. Becker, Aachener Hütten-Aktien-Verein Rothe Erde. Festschrift für den 60-jährigen Gedenktag der Inbetriebnahme seiner Werksanlagen 1847 - 1907, Aachen 1907. (Stadtarchiv Aachen)
1897 und 1906 wurden die Stadt Burtscheid und die Gemeinde Forst nach Aachen eingemeindet. Den Ersten Weltkrieg überstand Aachen ohne wesentliche Schäden, litt aber unter der folgenden wirtschaftlichen Abschnürung und unter der erst 1929 beendeten belgischen Besatzung, während der hier 1923 für wenige Tage die „Rheinische Republik" ausgerufen worden war. Das 1864 gegründete Hüttenwerk „Rothe Erde" musste 1926 wegen der neuen Zollgrenze zu Luxemburg geschlossen werden. Statt dessen siedelten sich niederländische, belgische und französische Firmen der Elektro-, Glas- und Reifenindustrie an. 1930 wurde das zweite Bistum Aachen eingerichtet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Aachen durch Luftangriffe zu mehr als 60 Prozent zerstört. Die Kapitulation vor amerikanischen Truppen erfolgte bereits am 21.10.1944. Der von diesen eingesetzte Oberbürgermeister Franz Oppenhoff (geboren 1902) wurde am 25.3.1944 von einem „Werwolf"-Kommando der SS ermordet. Nach dem um 1960 abgeschlossenen Wiederaufbau und dem im Westen beschrittenen Weg der Einigung Europas, den der 1950 von Aachener Bürgern gestiftete Karlspreis unterstützte, ging die Grenzlage verloren, was einen wirtschaftlichen Aufschwung bewirkte. Mit der Eingliederung von sieben Nachbargemeinden im Jahre 1972 vergrößerte sich das Stadtgebiet auf etwa 16.000 Hektar. Den Niedergang der Textil- und Nadelindustrie versuchte man durch die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen sowie technologisch hoch entwickelter Firmen auszugleichen. Dieser Prozess hält bis heute an. Aachen zählt circa 259.000 Einwohner.
Seit Oktober 2009 bildet die Stadt Aachen zusammen mit dem ehemaligen Kreis Aachen die Städteregion Aachen.
Literatur
Bruckner, Clemens, Zur Wirtschaftsgeschichte des Regierungsbezirks Aachen, Köln 1967.
Ennen, Edith, Aachen im Mittelalter, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 86/87 (1979/1980), S. 457-487.
Eyll, Klara van/Eschweiler, Otto (Hg.), Wirtschaftsgeschichte der Region Aachen. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Gegenwart, Köln 2002.
Flach, Dietmar, Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsgutes von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, Göttingen 1976.
Gasten, Elmar, Aachen in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1944, Frankfurt a.M. 1990.
Keller, Christoph, Archäologische Forschungen in Aachen, Mainz 2004.
Kraus, Thomas, Auf dem Weg in die Moderne. Aachen in französischer Zeit 1792/93, 1794-1814, Aachen 1994.
Kraus, Thomas, Jülich, Aachen und das Reich, Aachen 1987.
Lepper, Herbert (Hg.), Sozialer Katholizismus in Aachen. Quellen zur Geschichte des Arbeitervereins zum hl. Paulus für Aachen und Burtscheid, (1869-1878/88), Mönchengladbach 1977.
Poll, Bernhard/Siemons, Hans, Geschichte Aachens in Daten, Aachen 2003.
Schmitz, Walter, Verfassung und Bekenntnis. Die Aachener Wirren im Spiegel der kaiserlichen Politik, Frankfurt a.M. 1983.
Quelle:
Kraus, Thomas R., Stadt Aachen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/stadt-aachen/DE-2086/lido/57d11ee6c78f89.85456777 (abgerufen am 24.09.2021)
WDR Zeitzeichen zum 25. September
25.09.1965 - Erster "Beat Club" in der ARD
Eigentlich fing alles ganz harmlos an: In schwarz-weiß, züchtig angezogen, tanzten junge Leute zu Musik. Und doch bat der spätere Nachrichtensprecher Wilhelm Wieben die Erwachsenen zu Beginn des Beat Clubs um Verständnis. Denn die Musik war laut und auf Englisch.
Von Ariane Hoffmann

Das Moderatoren-Paar Uschi Nerke und Gerhard Augustin kündigte in Rollkragenpulli und Anzug drei Live-Bands an und nach 30 Minuten war er schon vorbei, der erste "Beat Club" in der ARD, produziert von Radio Bremen. Mit der Sendung sollten die Jugendlichen der 1960er Jahre wieder zurück von den Radiosendern BFBS und AFN ins deutsche Fernsehen geholt werden. Und das klappte. Rund 63% der Deutschen unter 30 schalteten ein.
Von Folge zu Folge wurden Uschis Röcke kürzer, die Haare der Männer länger und die Go-Go-Girls immer leichter bekleidet. Mit der Farbe kamen Anfang der 1970er Jahre psychedelische Kamerabilder und der Beat wurde härter. Das Studiopublikum rockte nun zu Yes, The Doors, Nirwana und Deep Purple. Als der Beat Club von einer Massensendung zu einem Programm für Kenner wurde, passte er nicht mehr ins Samstagnachmittag-Programm der ARD und wurde im Dezember 1972 eingestellt.
WDR Zeitzeichen zum 27. September
27.09.1942 - Thomas Mann spricht in der BBC
Welch warnende Worte kommen da aus dem Volksempfänger? „Deutsche Hörer!“ - heißt die Sendung. Doch wer sie in Deutschland hört, der macht sich strafbar.
Von Marko Rösseler

Es spricht der Schriftsteller Thomas Mann aus dem Exil, und er erzählt - an diesem 24. September 1942 - von ungeheuerlichen Vorgängen in den besetzten Gebieten im Osten, vom systematischen Massenmord an Juden.
Thomas Mann spricht aus dem Exil in den Vereinigten Staaten. Seine Stimme wird auf Platte aufgezeichnet und über die BBC von London nach Deutschland ausgestrahlt. Wer hat Thomas Mann gehört? Und was konnten die Deutschen wissen über die NS-Verbrechen?
ZeitZeichen - 27.09.1719 - Todestag von Franz Daniel Pastorius
Von Maren Gottschalk
Voller Hoffnung landet 1683 eine Gruppe deutscher Auswanderer an der Ostküste Amerikas. 13 Familien aus Krefeld, Angehörige der reformierten Glaubensgemeinschaft der Mennoniten, sind auf der Suche nach Freiheit, Glück und Frieden.
Entschlossen haben sie das vom Dreißigjährigen Krieg verwüstete Europa verlassen, wo sie wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Jetzt wollen sie ein neues Leben beginnen und dafür eine eigene Gemeinde aufbauen, die ohne Waffen und Kriege auskommen soll.
Kaum sind sie gelandet, eilt ihnen auch schon der Mann entgegen, dessen verheißungsvollen Versprechungen sie gefolgt sind.
Franz Daniel Pastorius, Jurist und Dichter gründet mit den Neuankömmlingen die erste deutsche Siedlung auf amerikanischen Boden: Germantown, heute ein Vorort von Philadelphia.
> Sendehinweis: WDR ZeitZeichen | 27.09.2019, 17.45 - 18.00 Uhr | WDR 3
WDR 5
Augusta, erste deutsche Kaiserin (Geburtstag, 30.09.1811)
ZeitZeichen · 30.09.2021 · 15 Min.
> podcast

Termine Oktober
1. Oktober 1971 - Der Smiley wird als Warenzeichen geschützt
WDR ZeitZeichen 01.10.2021
2. Oktober 1991
Preußen verkürzt die Schulstunde auf 45 Minuten
ZeitZeichen - WDR 3/5 - 02.10.2021
Christoph Columbus landet in Amerika (am 12.10.1492)
WDR ZeitZeichen. 12.10.2022. 14:58 min
Der erste Schritt von Christoph Columbus auf den amerikanischen Kontinent gilt als Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit. Es ist auch der Beginn von menschlicher Barbarei und wirtschaftlicher Ausbeutung, die bis heute anhält. In vielen Ländern hat die #BlackLivesMatter-Bewegung deswegen auch Columbus-Denkmäler gestürzt.
Autor: Herwig Katzer
WDR ZeitZeichen zum 17. Oktober
17.10.1912 - Patent für Edelstahl wird eingereicht
Was haben eine Waschmaschinentrommel, ein Designer-Essbesteck und die Turbinenschaufeln eines Düsenjets gemein? Sie alle sind aus einem hochwertigen Werkstoff gemacht, der hitze-, säure- und rostbeständig ist.
Von Kay Bandermann (WDR ZeitZeichen, 17.10.2012)
Stähle aus Nickel-Chrom-Legierungen gehören seit 100 Jahren zu unserem Alltag. Die Stahlproduzenten rund um den Globus erkannten, dass dieses Metall in seiner „ursprünglichen“ Form zwar vielseitig verwendbar war, aber bei extremer Belastung an seine Leistungsgrenzen stieß. Gewürzt mit Nickel und Chrom veränderten sich die Eigenschaften erheblich.
Die Krupp-Physiker Benno Strauß und Eduard Maurer waren es, die als erste das Patent für „Nichtrostenden Stahl“, kurz: Nirosta, einreichten: am 17. Oktober 1912.
Völkerkundemuseum gibt Gebeine zurück (am 23.10.2017)
WDR ZeitZeichen.
23.10.2022 (15:16 min)
"Iwi Kupuna" nennen die Hawaiianer die Gebeine ihrer Vorfahren - ist
deren Totenruhe gestört, finden auch die Nachfahren keine Ruhe. In
Deutschland wurden die Knochen zu "Objekten" mit Inventarnummern
degradiert. Nach und nach werden die Gebeine zurückgegeben.
Autorin:
Edda Dammmüller
WDR Zeitzeichen zum 28. Oktober
28.10.1237 - Erste Erwähnung der Doppelstadt Berlin-Cölln
Berlin baut. Besonders dort, wo Berlins Anfänge liegen: in der historischen Mitte zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz. Berlin im Mittelalter, das war zunächst nicht eine Stadt, sondern zwei.
Von Kerstin Hilt (WDR ZeitZeichen vom 28.10.2017)

Zwischen zwei Spreearmen stießen Siedler auf eine Furt, die einen entscheidenden Vorteil hatte: Sie war sandig, nicht sumpfig wie der Rest der Mark Brandenburg. An den beiden Ufern entstanden zwei getrennte Ansiedlungen: Berlin auf der einen, Cölln auf der anderen Seite.
Und pikanterweise bezieht sich die erste urkundliche Erwähnung Berlins im Jahr 1237 gar nicht auf Berlin selbst, sondern auf die lange rivalisierende Schwesterstadt Cölln. Dass 1237 trotzdem zum Gründungsjahr ausgerufen wurde, haben die Nationalsozialisten zu verantworten: 1937, vier Jahre nach der Machtübernahme, passte ihnen ein prunkvolles Stadtfest gut ins Konzept.
WDR ZeitZeichen zum 27. Oktober
27.10.0097 - Kaiser Nerva adoptiert Trajan
Trajan war ein guter Feldherr und außerordentlich loyal. Als Sohn einer Familie, die zwar in der Provinz Hispania lebte, es aber in den römischen Senat geschafft hatte, verfolgte er seine Karriere zielstrebig und ohne krankhaften Ehrgeiz.
Von Maren Gottschalk

Er war bereits 44 Jahre alt, als der alternde Kaiser Nerva ihn adoptierte und damit zu seinem Nachfolger bestimmte. Ein Jahr später starb Nerva und Trajan konnte beweisen, dass er das gigantische Reich der Römer selbst beherrschen konnte. Unter ihm erreichte es die größte Ausdehnung in seiner Geschichte.
Doch Trajan wird auch wegen seiner großartigen Bauten, seiner Sorge um die Armen und seiner klugen Reformen gelobt. War er wirklich der „augustus optimus“, der Idealkaiser, wie er vom Senat bezeichnet wurde?
Termine November
01.11.2022 - WDR - ZeitZeichen
1. November 1932 - "Heimat"-Regisseur Edgar Reitz wird geboren
Filmemacher Edgar Reitz wird vor allem mit der Langzeit-Reihe über seine Heimat im Hunsrück bekannt. Ein Erfolg, den er auch seiner rebellischen Haltung verdankt. Am 1. November 2022 wird der Morbacher 90 Jahre alt. > mehr (mit weiteren Links)
Baruch de Spinoza, niederländischer Philosoph (Geburtstag, 24.11.1632)
WDR ZeitZeichen.
24.11.2022 (14:46 min)
Dieser Mann war eine Gefahr, sagten seine Gegner. Die Bibel ist kein
Buch der ewigen Wahrheiten? Gott findet sich in der Natur? Und den Staat
könne man auch demokratisch organisieren? Das war zu viel fürs 17.
Jahrhundert! Baruch de Spinoza hat für seine grundstürzenden Ideen einen
hohen persönlichen Preis bezahlt.
Autorin: Melahat Simsek
WDR 2 Stichtag - 28.11.2016
Im Jahr 116 - Römisches Imperium erreicht seine größte Ausdehnung

Den Römern setze er "weder in Raum noch Zeit eine Grenze, endlose Reiche habe ich ihnen verlieh'n", lässt Vergil in seinem Epos "Aeneis" den Gott Jupiter sagen. Kein Herrscher setzt Vergils Verse derart in die Tat um wie dessen Zeitgenosse Augustus, der "Erhabene". Unter Roms erstem Kaiser (31 v. Chr. - 14 n. Chr.) wächst das Imperium bis zum Rhein und an die Donau; Gallien, Kleinasien, Syrien und Ägypten werden unterworfen. Damit habe Rom "das äußere Ende seiner finanziellen und strukturellen Möglichkeiten erreicht", urteilt der Aachener Althistoriker Jörg Fündling.
Das sieht auch Augustus nach 45-jähriger Alleinherrschaft so. Seinen Erben hinterlässt er den dringenden Rat, das Reich in seinen vorhandenen Grenzen zu belassen. Doch ein Jahrhundert nach Augustus' Tod dringt Kaiser Trajan mit seiner Armee bis an den Persischen Golf vor. So erreicht das Römische Reich im Jahr 116 die größte Ausdehnung seiner Geschichte.
Republik – Diktatur - Kaisertum
Roms Aufstieg beginnt als Königreich mit nur regionaler Macht. 509 v. Chr. verjagen die römischen Patrizier den letzten Etrusker-König und errichten eine Republik mit einem von der Aristokratie kontrollierten Senat. Roms wachsender Reichtum gründet sich auf Beute aus eroberten Gebieten, zunächst auf der italischen Halbinsel, dann weiter Richtung Gallien im Nordwesten und Griechenland im Südosten. 146 v. Chr. vernichtet Rom nach drei Punischen Kriegen endgültig seinen Erzfeind, die Seemacht Karthago im heutigen Tunesien, und steigt zur Hegemonialmacht im gesamten Mittelmeerraum auf. Nordafrika, der Westen Kleinasiens, Griechenland und Hispanien sind nun römische Provinz.
Ein jahrzehntelanger brutaler Bürgerkrieg im letzten vorchristlichen Jahrhundert mündet in die Machtübernahme durch Julius Cäsar, dem Eroberer Galliens. Nach der Ermordung des Diktators 44 v. Chr. gewinnt Cäsars Großneffe und Haupterbe Octavian den Nachfolge-Kampf um Rom. Damit endet die Zeit der Republik. Als Erster Bürger (princeps) ordnet Octavian den Staat neu und begründet unter dem Ehrentitel "Augustus" das Kaiserreich. Sein zwölfter Nachfolger Trajan eröffnet als angenommener Sohn von Kaiser Nerva die Reihe der sogenannten Adoptivkaiser. In Köln erfährt Trajan während eines Feldzugs im Jahr 98 vom Tod Nervas und damit von seinem Aufstieg zum ersten Kaiser, der nicht aus Rom, sondern aus Spanien stammt.
Imperiale Überdehnung unter Trajan
Mit Trajans Herrschaftsantritt beginnt laut dem Geschichtsschreiber Tacitus ein "beatissimum saeculum", ein äußerst glückliches Zeitalter. Optimus Princeps wird Trajan genannt, der beste Kaiser, den Rom je hatte. Als Provinz-Adliger muss er seine Tatkraft zur Mehrung der römischen Macht unter Beweis stellen. Er erobert zunächst das Dakerreich im heutigen Rumänien, zieht weiter nach Südosten gegen die Parther und führt damit das Reich zu seiner gewaltigsten Größe. "Trajan gelingt eine riesige Erfolgsserie, die ihn bis tief ins Zweistromland trägt", so Rom-Kenner Jörg Fündling. "Es ist, gemessen an der territorialen Ausdehnung, der bei weitem spektakulärste Erfolg seit dem Tod des Augustus."
Nur ist der nicht von Dauer. Die Ressourcen an Geld und Legionären reichen nicht aus, um alle Grenzen von Britannien bis in den Mittleren Osten zu schützen und die unterworfenen Gebiete zu kontrollieren. Es kommt zu Aufständen in Syrien und im Irak; gleichzeitig begehren die Juden in Nordafrika und Ägypten auf. Die Brandherde kann Trajan nur mühsam unter großen Verlusten löschen; dann wird er krank und muss den Rückweg nach Rom antreten. "So hatten sich die Römer mit der Eroberung Armeniens, des Großteils von Mesopotamien sowie des Partherlandes vergeblich bemüht und zwecklose Gefahren auf sich genommen", schreibt später der Historiker Cassius Dio. Nach 19 Jahren Herrschaft stirbt Kaiser Trajan am 8. August 117 in Selinos an der Südküste Kleinasiens.
Der römische Senat feiert seinen Optimus Princeps mit einem Triumphzug. Dass die eroberten Gebiete schon nicht mehr zum Imperium gehören, wird geflissentlich übergangen. Noch in den folgenden Jahrhunderten krönt der Senat neue Kaiser mit dem Ruf "Felicior Augusto, melior Traiano" – "Mögest du glücklicher sein als Augustus und besser als Trajan."
> Link zum WDR
Termine Dezember
7. Dezember 43 vor Christus - Cicero wird in Formiae ermordet
WDR 2 Stichtag - 07.12.2013

Seine Waffe sind Worte: Marcus Tullius Cicero kämpft für freie Meinungsäußerung und gegen diktatorische Tendenzen im römischen Staat. "Er war ein genialer Redner", sagt Historiker Wolfgang Schuler. "Cicero hat dafür gekämpft, dass die freie Republik Bestand hat." Der im Jahr 106 vor Christus geborene Emporkömmling sei beim Volk beliebt gewesen. "Wenn er die Stimme erhoben hat, waren die Leute hingerissen." Das habe sich auch auf Ciceros politische Karriere ausgewirkt: "Obwohl er nicht zur Führungsschicht gehörte, wurde er ständig im frühestmöglichen Alter mit der höchstmöglichen Stimmenzahl gewählt."
Cicero hat ein klares Ziel: Er will Konsul werden. Das jährlich zu vergebende Konsulat ist das höchste Staatsamt in der Römischen Republik. Im Sommer 64 v. Chr. bewirbt sich Cicero um das Konsulat im Folgejahr. Er wird an erster Stelle gewählt. Sein Konkurrent Lucius Catilina geht leer aus. In der Folge plant dieser eine Verschwörung, um die Regierung zu stürzen. Daraufhin erklärt der Senat Catilina zum Staatsfeind.
"Vater des Vaterlandes"
Anfang Dezember 63 v. Chr. verfügt Cicero über Beweise, dass einige Männer einen bewaffneten Aufstand vorbereiten. Fünf Personen werden verhaftet und dem Senat vorgeführt. Die Mehrheit des Gremiums stimmt für die Todesstrafe. Konsul Cicero lässt die Hinrichtung sofort durchführen. Für seine Verdienste um den Staat wird er zum "Vater des Vaterlandes" ernannt. Cicero verweist wiederholt auf dieses Ereignis: "Ich darf darauf aufmerksam machen, dass mein Wirken für die Rettung des Vaterlandes im Urteil und Zeugnis der ganzen Welt Anerkennung findet." Doch Selbstbeweihräucherung kommt auch in der Antike nicht gut an. Der griechische Schriftsteller Plutarch notiert später über Cicero: "Er machte sich bei vielen dadurch verhasst, dass er sich immerfort selbst lobte und rühmte."
Nach dem Konsulatsjahr will Cicero auch weiter an der Spitze stehen und das "Ruder des Staatsschiffes" führen. Als Julius Caesar 59 v. Chr. Konsul wird und mit Heerführer Pompeius und Multimillionär Crassus einen Pakt schließt, versucht Cicero, die drei unter seine Kontrolle zu bringen. Doch das gelingt nicht. Als er schließlich Caesar ins Visier nimmt, reagiert dieser prompt: Einer seiner Vertrauten legt eine Gesetzesvorlage vor, wonach jeder gebannt wird, der römische Bürger ohne Verfahren hinrichtet. Die Bestimmung soll auch rückwirkend gelten - und wird damit zum Problem für Cicero: Mit seiner Entscheidung, die fünf Catilinarier hinrichten zu lassen, hat Cicero gegen diese Bestimmung verstoßen, denn die damalige Senatsentscheidung hatte nur Empfehlungscharakter, war aber kein Gerichtsurteil. Cicero wartet deshalb eine Anklage nicht ab, sondern verlässt die Stadt.
"Sich nach Wind und Wetter richten"
Später kann Cicero nach Rom zurückkehren. Immer wieder biedert er sich bei jenem Politiker an, der gerade die Macht hat. Das ist für ihn kein Opportunismus, sondern Taktik: "Es ist wie beim Segeln: Die Kunst besteht darin, dass man sich nach Wind und Wetter richtet, auch wenn man den erstrebten Hafen nicht erreicht." Auf diesem Weg sei es möglich, "schließlich doch dahin zu gelangen, wohin man will." An der Ermordung von Caesar im März 44 v. Chr. ist er nicht beteiligt. Aber dessen Tod bedauert er nicht: "Alles göttliche und menschliche Recht trat er zu Boden, weil er sich in die Idee verrannt hatte, Alleinherrscher zu sein."
In den Kämpfen um die Nachfolge wendet Cicero sich gegen Marcus Antonius, den möglichen nächsten Diktator. In seinen Reden setzt er sich für die Republik ein. Bald steht sein Name auf einer Todesliste. Er will nach Griechenland fliehen. Das Boot wartet schon an der Küste. Doch die Schergen von Marcus Antonius holen ihn am 7. Dezember 43 vor Christus südöstlich von Rom in Formiae am Meeresstrand ein - und schlagen ihm Kopf und Hände ab.
> Weiterlesen und WDR-Zeitzeichen-Sendung anhören (Link zum WDR)
7. Dezember 43 vor Christus - Marcus Tullius Cicero wird ermordet
WDR 2 Stichtag - Stand: 07.12.2018, 00:00 Uhr
"Cicero lebt und wird leben im Gedächtnis aller Zeiten, solange diese Welt besteht." Die Voraussage des Historikers Velleius Paterculus aus der Antike gilt bis heute. Auch nach über 2.000 Jahren ist der römische Politiker, Schriftsteller und Redner Marcus Tullius Cicero fast so bekannt wie Gaius Julius Caesar.
Geboren wird Cicero am 3. Januar 106 vor Christus in Arpinum in Mittelitalien. Als Sohn eines römischen Ritters studiert er altrömische Literatur und griechische Philosophie sowie Rhetorik. "Er war ein Aufsteiger in die politische Klasse der späten Republik", sagt der Kölner Althistoriker Karl-Joachim Hölkeskamp.

Konsul in Rom
Obwohl Cicero keinerlei militärische Erfahrung hat, macht er Karriere. Erste Erfolge hat er als Anwalt in Rom. Spätestens mit Mitte 30 gilt er als bester Redner der Stadt. Mit nur 43 Jahren wird Cicero Konsul in Rom und erreicht damit das höchste Amt der Römischen Republik.
"Er war natürlich sehr stolz darauf, als Neuling in den republikanischen Amtsadel bis zu den höchsten Ehren aufgestiegen zu sein", so Professor Hölkeskamp. "Davon redete er dann den Rest seines Lebens."
Selbstlob sorgt für Ablehnung
Schon der antike Historiker Plutarch notiert über Cicero: "Er machte sich bei vielen verhasst, weil er sich immerfort selbst lobte und rühmte." Am Ende habe er auch seine Bücher mit diesen Lobpreisungen der eigenen Person gefüllt.
Das führt laut Althistoriker Hölkeskamp zu einer "notorischen Selbstüberschätzung hinsichtlich seines politischen Einlusses". Zwar kann Cicero, ein überzeugter Anhänger der Republik, als Konsul die Alleinherrschaft des Senators Lucius Sergius Catilina im Jahr 63 vor Christus durch vier Reden verhindern. Doch gegen den Aufstieg Caesar zum Diktator ist er machtlos.
Platz eins der Todesliste
Nach der Ermordung Caesars, an der Cicero nicht beteiligt ist, tritt dieser vergeblich für die Wiederherstellung der Senatsherrschaft ein. Gespickt mit üblen Schmähungen wettert Cicero mit 14 Reden gegen Marcus Antonius, der Caesars Erbe antreten will. Dafür landet Cicero auf Platz eins der Todesliste von Antonius.
16. Dezember 1992 - Der erste Stolperstein wird in Köln verlegt
Kleine Messing-Gedenktafeln auf Gehwegen: Der Künstler Gunter Demnig verlegt seine Stolpersteine vor früheren Wohnungen von NS-Opfern. 1992 setzt er den ersten Erinnerungsstein in Köln - für verfolgte Sinti und Roma.
Am 16. Dezember 1942 ordnet SS-Reichsführer
Heinrich Himmler an, alle im Deutschen Reich noch verbliebenen Sinti und
Roma zu deportieren. Es seien "Zigeunermischlinge, Rom-Zigeuner und nicht deutschblütige Angehörige zigeunerischer Sippen balkanischer Herkunft" auszuwählen "und in einer Aktion von wenigen Wochen" einzuweisen.
Das Ziel ist die Vernichtung dieser Menschen: "Die
Einweisung erfolgt ohne Rücksicht auf den Mischlingsgrad familienweise
in das Konzentrationslager (Zigeunerlager) Auschwitz", heißt es
in Himmlers sogenanntem Auschwitz-Erlass. Insgesamt werden während des
Zweiten Weltkrieges rund 23.000 Sinti und Roma im "Zigeunerlager"
in Auschwitz eingesperrt. Fast 90 Prozent von ihnen sterben - durch
Giftgas, Folter, Hunger und Krankheiten.
Sorry, alles noch immer in Bearbeitung.
Mitarbeit willkommen.
Historischer Verein Wegberg e.V. - 27.12.2019 - Letzte Änderung: 10.02.2023