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Donnerstag, 12.07.2018 - Villa Marx, Viersen
Besuch der Ausstellung "Textilgewerbe in Viersen an der Schwelle zum Industriezeitalter"
Unter dem Motto "Viersen, du alte Weberstadt, die Rot und Blau als Farbe hat, blühe und gedeihe" eröffnete der Verein für Heimatpflege e.V. Viersen im Viersener Salon in der Villa Marx am 14. Januar 2018 eine neue Ausstellung.
Auf Initiative von Leo Gerigk fand jetzt eine Führung für die Vorstände einiger kooperierender Vereine statt. Der Einladung waren die "Sympathisanten" der Heemkunde- vereiniging Maas- en Swalmdal, des Heimatvereins Beecks, des Heimatvereins Wassenberg und des Historischen Vereins Wegberg gefolgt.
Bevor es in die Ausstellung ging informierte der Vorsitzende Dr. Albert Pauly die Besucher über die Geschichte des Vereins und den Viersener Salon in der Villa Marx.
Einige Impressionen vom Besuch
der Ausstellung in der Villa Marx
am Do 12.07.2018 sehen Sie in einer > Bildergalerie
Tatsächlich hat die Produktion von Textilien in Viersen schon früh eine große Rolle gespielt. lm 19. Jahrhundert wurde dieser lndustriezweig sogar zum führenden Gewerbe in der Stadt. Zeitweise waren mehrere Tausend Handweber an ihren Webstühlen im Einsatz. Ungewöhnlich ist, dass in Viersen nahezu die ganze Bandbreite von Stoffen produziert wurde: zuerst Leinen, dann Baumwolle und Wolle und schließlich Samt und Seide.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit diesen verschiedenen Produktions- zweigen am Beginn der Industrialisierung. Sie entwickelt anhand der Unternehmerpersönlichkeit Friedrich Freiherr von Diergardt (1795-1869), dem sog. Textilbaron des Rheinlandes, dessen "Sammetfabrik" in Viersen die bedeutendste Europas war und der mit seiner Frau auf dem Friedhof an der Viersener Kreuzkirche begraben liegt, ein Bild der Zeit, als das Leben in Viersen vom Takt der Webstühle bestimmt wurde.
Welche Bedeutung das Textilgewerbe für die Stadt Viersen an der Schwelle zum Industriezeitalter hatte, beleuchtet die Schau auf abwechslungsreiche Art und Weise. Sie basiert auf drei Büchern Walter Tillmanns, die der Verein für Heimatpflege herausgegeben hat - über Pongs & Zahn, Diergardt und die Viersener Aktienspinnerei.
Walter Tillmann und seine Ehefrau Hildegard haben für die Ausstellung viele Dinge zur Verfügung gestellt, die aus Viersener Produktion stammen, darunter Wäsche, die mitten im Raum gezeigt wird: das Leinenhemd mit Monogramm, das Leinennachthemd mit zarter Borte, die rot-weiß karierte Leinenbettwäsche, das grobe Scheuertuch mit dem Schriftzug Taco, das die Firma Taschen & Co. produzierte. Eine Leinenbluse und ein blaugemusterter Rock kleiden eine Schneiderpuppe - den Rock nähte Hildegard Tillmann in den 1950er-Jahren selbst aus Viersener Stoffen.
Weiterhin gibt die Ausstellung einen Einblick in Leben und Werk der Unternehmer Carl Zahn (1866-1942) und Friedrich von Diergardt (1795-1869), auf einer Leinwand sind darüber hinaus Briefköpfe weiterer Firmen aus Viersen, Dülken und Süchteln zu sehen, darunter Hoogen, Spoer und Jansen, Brües. So, wie das Garn das Leben zunächst der Hausweber, dann der Arbeiter in den Fabriken prägte, so prägten die Unternehmer das Gesicht der Stadt, indem sie Villen bauten, sich für den Bau von Kindergärten und Krankenhäusern einsetzten oder Stiftungen gründeten.
Historischer Verein Wegberg e.V. - 12.07.2018 - Letzte Änderung: 15.07.2018
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