Radtour "Orte der Erinnerung und Mahnung" von Anita Ullmann - 08.05.2015 - Historischer Verein Wegberg

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Aktivitäten


Freitag, 08.05.2015 - Wegberg
Radtour "Orte der Erinnerung und Mahnung"

Von Anita Ullmann

Nach der berührenden Gedenkfeier für die Opfer und Verfolgten des NS-Regimes am Morgen des 08.05.2015, dem 70. Jahrestag der Beendigung des 2. Weltkrieges, folgten am Nachmittag etwa 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger der Einladung zu einer Radtour, die auf 9 Stationen an Terror und Leid erinnert.

Ausgangspunkt war der Gedenkstein vor dem in der NS-Zeit erbauten Rathaus (Station 1), als auch in Wegberg schon die Diktatur herrschte. Die Autoren des Buchs „Braunes Wegberg“, Schüler des hiesigen Gymnasiums, erinnern mit dem Gedenkstein an die Opfer und mahnen den Betrachter:
„Frag nicht, was du getan hättest, frag dich, was werde ich tun.“

Das Ehrenmal im Stadtpark, die 2. Station unserer Radtour, hält die Erinnerung an die 530 Gefallenen und 271 Vermissten beider Weltkriege wach. Karl Küppers erinnerte an die Errichtung des Sandsteins am 01.07.1951.

Bei der Station 3 an der Ecke Fußbachstraße/Venloerstraße berichtete Anita Ullmann über das erschütternde Schicksal der Wegberger Juden – insbesondere über Alex Salm, der als einziger seiner Familie schwer gezeichnet von Folter und Zwangsarbeit in verschiedenen Konzentrationslagern nach Wegberg zurückkehrte. Sein Elternhaus stand in der Venloer Straße, das seines Onkels in der Fußbachstraße.
Die Fahrt führte nun weiter zum Klinkumer Friedhof, zum Grab des Dechanten Gottfried Plaum (Station 5). Hier erläuterte Willi Ellerkamp den Widerstand der katholischen Pfarrer, die alle zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt wurden.

Nach einer Andacht durch Pfarrer Hu Duc Tran in der Klinkumer Kirche führten Willi Ellerkamp und Anita Ullmann die weiteren Stationen der Erinnerung und Mahnung auf:

Die Station 6 erinnert an den Westwall, der allein in Wegberg 80 Bunker verzeichnete, einer davon an der Roermonder Bahn/Landwehr.
Auf den Dalheimer Friedhof, der Station 7, wurden im November 1944 eine polnische und sechs russische Zwangsarbeiterinnen erschossen.
An der Gemeindegrenze von Arsbeck und Niederkrüchten (Station8) wurden am 13.10.1944 fünf russische Zwangsarbeiterinnen wegen angeblicher Plünderung erschossen.
Die Station 9 liegt in Beeckerheide auf der Lindenstraße, dem Wohnort der Familie Matthias und Anna Eickels, die sich aus christlicher Überzeugung der NSDAP verweigerten. Sie erlitten schwere berufliche, ihre Kinder schulische Nachteile. Nach einer Hausdurchsuchung wurde Matthias Eickels verhaftet und starb am 10.12.1942 im Konzentrationslager Dachau.

Der Rückweg führte unsere Fahrradgruppe abschließend zum Wegberger Ehrenfriedhof (Station 4), wo Karl Küppers an die 176 vorwiegend im Krieg und durch Bombenangriffe Verstorbenen erinnerte, die hier beigesetzt sind – sinnlose Opfer eines Krieges.
Alle sind sich einig, dass so etwas nie wieder geschehen darf !
„Frag nicht, was du getan hättest, frag dich, was werde ich tun.“




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