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Wegberg, 11. April 2021

Prinz Philip in Wegberg – Redakteur erinnert sich an besonderen Moment
Besondere Erinnerung
Als mir Prinz Philip einst auf die Füße sprang

WEGBERG Der Tod von Prinz Philip bewegt in diesen Tagen viele Menschen. Für den langjährigen Leiter der Lokalredaktion in Erkelenz, Folkmar Pietsch, gibt es eine ganz persönliche Geschichte, die ihn mit dem nun verstorbenen Ehemann der Queen verbindet – und zwar aus dem Jahr 1974.
Prinz Philip im Jahr 1974 ganz links, RP-Redakteur Folkmar Pietsch ganz rechts. Foto: RP-Archiv
Folkmar Pietsch berichtet:

Im Mai 1974 war Prinz Philip auf dem NATO-Flugplatz Wegberg-Wildenrath der Royal Air Force zu Gast. Ich begleitete den Besuch als Reporter. „Für Prinz Philip strahlende Sonne“ titelten wir am 18. Mai. Der Gemahl der britischen Königin steuerte damals selbst den roten Hubschrauber der königlichen Luftflotte nach Wegberg – und er setzte mit „militärischer Pünktlichkeit“ auf, heißt es in meinem Bericht von damals.
Der Aufwand, der für den Besuch von Philip gemacht wurde, war groß. Wir mussten als Journalisten rund zwei Stunden vorher vor Ort sein, in einem Briefing wurde uns dann genau gesagt, wie der Besuch des Prinzen ablaufen würde – und was wir dabei beachten müssen, wo wir stehen sollen, und so weiter. Eine wichtige Regel, die uns mitgegeben wurde: Wir hätten zu jeder Zeit drei Meter Abstand von Seiner Königlichen Hoheit zu halten.
Doch ein nicht geplanter Vorfall sorgte dafür, dass Prinz Philip selbst genau diese Regel nicht einhielt. An einem Übungs-Unterstand kam es dazu, dass ein Harrier-Düsenjet, ein Senkrechtstarter, einen Alarmstart durchführte. Das ist ein sehr lauter Vorgang. Die Motoren brüllten also auf – unser hoher Gast von der Insel schien darauf jedoch nicht vorbereitet. Prinz Philip erschrak deshalb so sehr, dass er nach hinten wegsprang und mir auf die Füße trat – von wegen drei Meter Abstand. Ich habe mir dann natürlich wochenlang die Schuhe nicht geputzt …
Das Foto oben entstand übrigens nach dem königlichen Tritt auf meine Füße – und der Drei-Meter-Abstand zwischen dem Prinzen und mir war wieder gewahrt, wie man sieht.
In meinem Bericht von 1974 ist von dem Vorfall natürlich nichts zu lesen. Dort heißt es lediglich: „Der Sicherheitsbeamte weicht nicht von des Prinzen Seite. Getarnte Harrier-Feldstellung, Wachensysteme, Pioniere mit Arbeitsgeräten – blank geputzt – neben frisch gefällten Bäumen. Mit ohrenbetäubendem Lärm rollt aus der Feldstellung ein Harrier. Gleichzeitig donnert ein anderer Harrier über die Köpfe hinweg: An ihm montierte Kameras halten das Geschehen auf Fotos fest, die schon eine Stunde später in den Händen der Gäste sind.“
Neben Gesprächen mit den Soldaten stand für Philip auch ein Treffen mit dem damaligen Landrat des Kreises Heinsberg, Josef Rick, sowie den Wegberger und Wassenberger Bürgermeistern Karl Fell und Günter Müller auf dem Programm. Dabei half dem Prinzen vermutlich auch, dass er seine Fragen in „exaktem Deutsch“ stellte und sich „höflich für die Antworten“ bedankte, wie ich seine Gespräche mit deutschen Beschäftigten vor Ort beschrieb. Ein schönes Detail zum Schluss: Das Maskottchen „Mr. Bruggen“, ein indischer Zwergziegenbock, trug während des Empfangs der königlichen Hoheit „stolz einen Karnevalsorden“.
Protokolliert von Henning Bulka. Folkmar Pietsch war ab 1969 maßgeblich am Aufbau der Erkelenzer Lokalausgabe der Rheinischen Post beteiligt und deren langjähriger Leiter.

Lesen Sie auch den Artikel „Für Prinz Philip strahlende Sonne“ vom 18. Mai 1974.
Vielen Dank an Herrn Pietsch, dass er uns diesen Bericht zur Verfügung gestellt hat.

Historischer Verein Wegberg e.V. - 18.02.2021 - Letzte Änderung: 02.05.2021

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