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Pressebericht RP ONLINE 23.03.2007
Wegberg
Auf der Suche nach der Steinzeit
VON STEFFI MAGER -
Wegberg (RPO). „Was schleppst du da wieder an“, fragte ihn seine Frau, als Jakob Straetener 1960 mit einem schwarzen Steinbeil nach Hause kam. Seitdem ist der heute 83-
Jakob Straetener wurde oft belächelt, wenn er am Wochenende mit seinem Gehstock quer über die Felder in und um Merbeck spazierte. Sein Blick war stets auf den Ackerboden gerichtet, immer darauf bedacht, ein Stück Geschichte zu finden. Geschichte in Form von Steinen, die aus der Steinzeit stammen. Kurz nach 1960 fand er ein schwarzes Steinbeil. Sein erstes Fundstück. „Als ich damit nach Hause kam, sagte meine Frau, was schleppst du da wieder an“, erzählt der heute 83-
Funde in der „Schatztruhe“
Von da an packte ihn die Leidenschaft nach „Geschichte“ zu suchen. Seitdem hat er 14 Steinbeile und etliche kleinere Artefakte aus der Steinzeit gefunden. Auch Funde aus der Römer-
INFO
Wer suchet ...
Bürger, die Artefakte aus der Steinzeit, dem Mittelalter oder
der Neuzeit bis zum Zweiten
Weltkrieg gefunden haben,
können ihre Funde begutachten
lassen. Nach der Einordnung
bekommt jeder sein Stück
Geschichte zurück.
Ansprechpartner sind Klaus
Bürger 0 24 34 / 44 77 und
Rita Körner 0 24 34 / 2 45 40
vom Historischen Verein.
Seine Liebe zu alten Steinen teilt er mit Klaus Bürger und Rita Körner vom Historischen Verein Wegberg. Im vergangenen Winter setzten sich die Drei das erste Mal zusammen und begutachteten die Steine. Einige wirklich schöne Stücke, waren sich die Hobby-
jüngeren Steinzeit, als die Steinzeitmenschen begannen, Ackerbauern zu werden. Sie befestigten die Steinbeile mit natürlichem Klebstoff aus Birkenrinde an Holzgabeln. Überwiegend sind die Werkzeuge aus Feuerstein und nur gelegentlich aus Felsstein gefertigt worden.
Für solche groben Einordnungen hat Klaus Bürger mittlerweile ein Auge bekommen. Zum näheren Bestimmen gibt er die Steine weiter nach Nideggen, zur Zweigstelle des Rheinischen Amts für Bodendenkmalpflege. Die Experten vergleichen dort ihre Aufzeichnungen, bisherige Funde und vor allem den Fundort. „Das Wissen über den Fundort ist sehr wichtig, daher sollten Bürger, die einen Stein finden, sich die Stelle sehr gut merken“, sagt Klaus Bürger. Bis zu acht Mal im Jahr kommen Bürger aus Wegberg zu ihm, um ihre Funde begutachten zu lassen. Um stets auf dem neuesten Stand zu sein, besuchen die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Historischen Vereins der Abteilung Archäologie Seminare in Nideggen. „Wenn Jakob Straetner noch jünger wäre, der würde uns bestimmt noch einige interessante Funde bringen“, ist sich Klaus Bürger sicher. Darüber lächelt der ältere Mann und streichelt liebevoll über seine Steine.
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